Freitagspost: Ungefiltert
Ein Gewitter zieht auf. Ständig flackern Blitze auf und sekundenlang wird es taghell in der Nacht. Irgendwie schön, so ein Spektakel nachts im Auto zu erleben. Bis es plötzlich hell aufblitzt und mit voller Wucht aufs Auto knallt. Es knallt und kracht, ich bin mir sicher da muss was kaputt gegangen sein. Es ging so schnell. Ich war völlig ruhig, total unter Schock.
Da hat ein Blitz eingeschlagen. Es war keine Frage, es war uns beiden einfach klar.
Kann man im Auto vom Blitz getroffen werden? Nein, eigentlich nicht, das Auto leitet den Blitz ab - einen "Faradayschen Käfig" nennt man das. Der Blitz schlägt ein, wird abgeleitet und fließt in den Boden ab. Das Komische ist nur, überall im Internet finde ich, dass so etwas extrem selten passiert. Wenn es passiert, dann brennt meist der Motor oder das ganze Auto fackelt ab. Der Fahrer reißt das Lenkrad um vor lauter Schreck und baut einen Unfall. Solche Sachen eben.
Fakt ist, so lange da keine Aliens Laserstrahlen herabgeschickt haben in dem Moment, wurden wir vom Blitz getroffen. Wenn allerdings das Fenster einen Spalt geöffnet gewesen wäre, hätte der Blitz sich den Weg ins Wageninnere gesucht und ich würde jetzt nicht gerade in der Hotellobby (im Zimmer geht das Wlan nicht) diesen Post abtippen. Ich wusste nicht, ob ich jetzt weinen sollte oder lachen.
Was wäre gewesen, wenn das alles anders verlaufen wäre? Wenn wir von der Fahrbahn abgekommen wären, das Auto gebrannt hätte oder sonst etwas? Ich hätte keine Gelegenheit mehr gehabt, mich über fehlendes Wlan zu ärgern, Bauchschmerzen zu haben weil ich seit Tagen nur Häppchen esse, mich über anonyme ask.fm - Hater zu wundern oder was ich sonst noch so mache jetzt im Moment. Wir sollten uns freuen. Eigentlich jeden Moment. Wir sollten uns freuen, dass wir den Luxus haben, uns über alltäglichen Kram zu ägern und jeden Morgen die Sonne aufgehen zu sehen. Es ist nicht selbstverständlich.
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