Travel Diary Bahamas: Georg Town – und wo gehts bitte zur Promenade?

Was macht man am ersten Abend im Urlaub am Meer? Man zieht sich ein hübsches Kleidchen an, steckt die Kamera in die schicke Strandtasche und spaziert in goldenen Sandalen in die nächst größere Stadt, um dort an der Promenade ein leckeres Eis zu essen. Oder man ist faul und macht das alles im Hotel. Oder man trottet in seinen goldenen Sandälchen, den staubenden Trampelpfad entlang einer nicht beleuchteten Straße Richtung Häuseransammlung, findet ein paar bunt bemalte Baracken vor, wo man sich Gegrilltes aus der Tonne holen kann, während man sich von den Einwohnern angestarrt fühlt, weil man wie die neue Schülerin der Schule ist, unter all jenen, die sich schon seit Kindestagen an kennen. Letzteres passierte natürlich in Georg Town. Schnieke Promenade? Definitiv nicht hier, aber hey, ich wollte eine untouristische Insel – und ich bekam sie.

Das nächste Mal ging ich ein bisschen bodenständiger in die “Stadt” und ich fühlte mich dann auch schon sehr viel wohler. Denn eigentlich wird man gar nicht angestarrt, sondern man fühlt sich nur selbst etwas unwohl, weil sich scheinbar alle untereinander kennen. Es war für mich außerdem das erste Mal, dass ich von hauptsächlich schwarzen Menschen umgeben war und das war anfangs einfach ungewöhnlich. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und habe die Einwohner von Exuma und den Bahamas als sehr freundliche und besonders hilfsbereite Menschen kennengelernt. Bestes Beispiel ist, dass man bedenkenlos per Anhalter mitfahren kann. Nahezu jedes Mal wenn wir in die Stadt oder von der Stadt zum Hotel gegangen sind, hat jemand neben uns unaufgefordert gehalten und uns mit seinem Auto mitgenommen, inklusive einem netten Pläuschchen natürlich. Man hat das Gefühl, dass alle Einwohner der Insel eine Familie sind und sich alle untereinander kennen und helfen – das hat bei mir nachhaltig Eindruck hinterlassen. Der Kontrast zwischen dem anonymen New York und dem familiären Exuma hätte nicht krasser sein können.

Wir hatten besonderes Glück, dass ausgerechnet in unserer Urlaubswoche die National Family Regatta standfand – die größte Regatta der Bahamas. Das bedeutete, dass deutlich mehr Halligalli los war auf der Insel als sonst, und Georg Town wohl ziemlich unspektakulär gewesen wäre. Aber so gab es eine Menge an improvisierten Bars und Imbissständen, viel Musik und eine Menge Leute waren auf der Straße, die alle bester Stimmungen waren. Dass Georg Town ohne diesem Event nahezu verschlafen sein muss, und noch viel weniger touristisch ist, als das, was wir gesehen haben, finde ich ganz fantastisch. Es gibt nur wenige Restaurants eigentlich, ganz besonders stolz ist man momentan auf das erste chinesische Lokal auf der Insel, das vor ein paar Wochen eröffnet hat; Supermärkte sind nur dann randvoll, wenn das Versorgungsschiff kommt und Einrichtungen wie Krankenhaus, Polizei und Post könnten eigentlich auch normale Wohnhäuser sein, so mini sind sie.

Ich hoffe wirklich sehr, dass sich Georg Town und generell Exuma diesen Charme noch lange erhalten und dass man als Gast sich noch lange so wohl und sich nie betrogen oder schlecht behandelt fühlt. Im Gegenteil, wir wurden mit offenen Armen und mit einer riesigen Herzlichkeit begrüßt, dass wir uns sicher sind, wieder zu kommen.

  • Love
  • Save
    3 loves
    Add a blog to Bloglovin’
    Enter the full blog address (e.g. https://www.fashionsquad.com)
    We're working on your request. This will take just a minute...