CH-4144 Arlesheim: Eremitage


Ermitage: Gärtnerhaus und Mühle

Die Er(e)mitage in Arlesheim, südlich von Basel im Birseck, ist der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz. Er liegt in einem kleinen Taleinschnitt und belegt eine Fläche von rund vierzig Hektaren.

Karpfenweiher

Der Park wurde auf Initiative von Balbina von Andlau-Staal und deren Cousin, Domherr Heinrich von Ligerz, erbaut und 1785 unter Anwesenheit des Fürstbischofs von Basel eröffnet. Balbina von Andlau war die Gattin des seit 1763 regierenden, verhassten Obervogts der Herrschaft Birseck, Franz Carl von Andlau. Der Park orientierte sich, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, an der Naturverehrung im Sinne Rousseaus und an dem von der Aristokratie gepflegten Mythos eines glückseligen, idyllischen Landlebens. Anders als im barocken Garten wurde die Natur hier in ihrem Urzustand belassen.

Karpfenweiher

Im Park gab es unter anderem verschiedene Weiher, einen künstlichen Wasserfall, eine Eremitenklause, eine künstliche Turmruine, verschiedene Grotten und eine Hängebrücke. 1787 kam eine echte Schweizer Sennhütte hinzu. Nach der Eröffnung des Gartens wirkte Balbina häufig als Gastgeberin für die vornehmen Besucher aus ganz Europa.

Das innere Felsentor

Glücklich und Selig in ihrem Arkadien war aber nur die Oberschicht. Kein Wunder, dass sich beim übergreifen der französischen Revolution auf die Schweiz, Ende 1792, das Landvolk gegen den Adel auflehnte und Teile der Eremitage und der Burg Birseck in Brand setzte. Was noch stehengelieben war, zerstörten 1793 die ins Fürstbistum Basel einmarschierten französischen Truppen. 2 Tage darauf verstarb Franz Carl, seine Gattin und ihr Cousin flohen ins Exil nach Freiburg im Breisgau.

Schloss Birseck

1812 kehrte Domherr Heinrich von Ligerz aus dem Exil in das mittlerweile französisch gewordene Birseck zurück und unterstützte Balbinas Sohn Conrad von Andlau (der in Freiburg zu dieser Zeit als Innenminister im vereinten Grossherzogtum Baden wirkte) beim Wiederaufbau der Eremitage. Was heute noch zu sehen ist, stammt aus der Zeit um 1812. Das hoch über dem Tal liegende, zerfallene Schloss Birseck wurde 1808 von den Beiden gekauft und anschliessend in die Eremitage miteinbezogen. Turm und Kapelle wurden in dem damals herrschenden, verklärenden neogotischen Stil wieder in Stand gesetzt. Ein Rittersaal und Zinnen wurden hinzugefügt.

Ruine der Kernburg

Die insgesamt vier Burgen, die am westlichen Hang der Birsebene liegen, dienten den Bischöfen von Basel zur Sicherung ihrer Gebiete gegen die Grafen von Frohburg, die nach der Mitte des 12. Jahrhunderts in die Ländereien des Fürstbischofs von Basel expandieren wollten. Die Bischöfe benutzten die untere Burg Birseck zeitweilig als Residenz, bis sie beim Basler Erdbeben von 1356 Schäden erlitt.

Der aus dem Fels gehauene Graben zwischen Kern- und Vorburg
Landwirtschaftliches Oekonomiegebäude in der Vorburg

Später wurde die Burg von den bischöflichen Vögten genutzt. Im 15. und 17. Jahrhundert wurde sie weiter ausgebaut. Im 18. Jahrhundert zerfiel die Burg zusehends und wurde unbenutzbar. Daher verlegte Franz Carl von Andlau 1763 seinen Landvogteisitz von der Burg hinunter ins Dorf. Im Jahr 1794 wurden die Ruinen Birseck als französisches Nationalgut versteigert und als Steinbruch ausgebeutet.

Quellen:
Die Ermitage in Arlesheim
Burg Birseck wiki



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