MS Europa 2 Adria Reisebericht – Otranto & Kochschule

Und wieder einmal beginne ich den Reisebericht über die MS Europa 2 mit einem besonderen Detail unserer Kreuzfahrt. Denn wer meint, dass man auf diesem Schiff zur Faulheit gezwungen wird, der irrt sich gewaltig. In der voll ausgestatteten Kochschule des Kreuzfahrtschiffes lernten Conny und ich die harte Arbeit am Herd kennen. Das Gericht des Tages: Hummer.

Hummer-Kochkurs an Bord der MS Europa 2

Bevor jemand zu schnell den mahnenden Zeigefinger hebt: Die Tiere waren bereits tot und werden an Bord nicht – wie in vielen Restaurants üblich – über Wochen hinweg mit verbundenen Scheren in viel zu engen Aquarien ohne Nahrung gehalten. Stattdessen wurden unsere Kollegen direkt nach dem Fang per Druckluft getötet. Die Methode mit kochendem Wasser wird somit obsolet.

Ich gebe es gerne zu: Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal in der Lage wäre einen Hummer zuzubereiten. Tief in mir galt diese Kunst als Königsdisziplin der Sterneköche, die über hochspezialisierte Werkzeuge wie Hummerzangen verfügen. Doch im Prinzip ist es mehr als einfach, wenn man nur die richtigen Stellen des harten Panzers kennt. Dann klappt die Zubereitung mit einfachem Messer.

Auch Conny fand sehr schnell ihren Spaß an der Zubereitung des äußerst interessanten Zwei-Gänge-Menüs. nach einer Vorspeise mit einem leichten Hummer-Mango-Salat folgte das Hauptgericht mit Hummer in Sauce Hollandaise.

Da ich mich mittlerweile auf die fachmännische Fotografie von Städten, Bauwerken und sonstigen Sehenswürdigkeiten spezialisiert habe, überließ ich Conny die Ablichtung unserer Gerichte. Dank einer guten Weinempfehlung hatten wir so unweigerlich unser Abendessen auf den frühen Nachmittag verlegt.

Landausflug nach Otranto, Italien

In Italien begann unsere Kreuzfahrt mit der MS Europa 2 und fast hätte sie auch in Italien geendet. Zumindest stellte der Stopp in Otranto im italienischen Apulien den letzten rein touristischen Halt dar. Danach würden wir zwar noch in den Genuss eines Seetages und der Anladung im Hafen von Malta kommen. Auf jeden Fall war dies auch gleichzeitig das letzte Mal, dass wir mit der MS Europa 2 auf Reede vor einem Hafen lagen. Auf dem unteren Foto könnt ihr sehen, wie weit die Europa 2 vom Ufer entfernt vor Anker lag.

Otranto liegt direkt am Fuße des 100 Kilometer langen Stiefelabsatzes von Italien, der im Fachjargon auch den Namen Halbinsel Salento trägt. Vor allem bekannt ist diese Region wegen der Straße von Otranto, einer Meerenge, die zwischen dem italienischen Otranto und der albanischen Stadt Vlora nur etwa 70 Kilometer breit ist. Ebenfalls stellt diese Meerenge die Grenze zwischen der Adria im Norden und dem Ionischen Meer im Süden dar.

Gerade in den 1990er Jahren zur Zeit der Balkankonflikte erlangte die Straße von Otranto eher traurige Berühmtheit, da viele Flüchtlinge versuchten über die Meerenge mit Schlauchbooten oder windigen Seelenverkäufern die Europäische Union zu erreichen. Nicht wenige ertranken oder erfroren bei diesen Versuchen.

Auch wenn die Stadt somit eher wieder durch ihre strategische Lage besticht, lässt sich doch so einiges in ihr entdecken. So wäre zum Beispiel die Festung von Otranto zu nennen, die mit ihren wahnsinnig massiven Mauern die Geschichte von vielen Eroberungsversuchen erzählt. Ein kleiner Knick in der Geschichte der Stadt ist, dass im Jahr 1480 osmanische Türken in Otranto zum ersten Mal italienischen Boden erobern konnten.

Auch die Kathedrale von Otranto macht von außen eine sehr gute Figur. Im Inneren befindet sich ein Bodenmosaik mit einer Fläche von 1600 m² aus fast 10 Millionen Mosaiksteinen. Da nur die reine Größe des Mosaiks rekordverdächtig ist, allerdings die Qualität der Abbildung eher durchschnittliches Niveau ist, gibt’s an dieser Stelle lieber ein Bild von außen. Wer auf der Suche nach fantastischen Mosaiken ist, dem empfehle ich noch einmal meinem Post über Ravenna.

Natürlich erkennt man spätestes am Strand, dass man gerade in einer italienischen Stadt am Meer angekommen ist: Die Küstenstraße trägt den Namen Lungomare, während die Sonnenschirmchen brav aufgereiht gegen eine kleine Gebühr gemietet werden können.

Natürlich meine ich eine solche Beobachtung keinesfalls negativ. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn ich eine solche Strandpromenade einfach mit in den Flieger nehmen könnte und bei mir in heimischen Gefilden auspacken könnte. Es wäre herrlich, einen solchen Ausblick vor der Haustür zu haben.

Zum Schluss lieferte uns im Hafen noch ein Bootsbesitzer ein unfreiwillige Comedy-Einlage. Während Conny und ich mal wieder die hier festgemachten Boote bewunderten, versagte der Kapitän eines kleinen Festrumpfschlauchboots gnadenlos beim Einparken. Immer mehr Einheimische und Schaulustige versammelten sich oberhalb der Hafenmauer und drückten dem glücklosen Bootsführer lautstark die Daumen, dass sein hundertster Anlegeversuch wenigstens klappen würde. Allerdings verschätzte er sich immer wieder beim Gasgeben und konnte sein Boot partout nicht in die Lücke bekommen.

Sowieso fanden wir es erstaunlich wie wenig Segler mit gesetzten Segeln unterwegs waren. Während wir in heimischen bajuwarischen Gewässern selbst bei einer geringen Windstärke 2 noch alles aus Großsegel und Fock an Geschwindigkeit heraus pressen, entschieden sich die Skipper häufig bei traumhaften Windverhältnissen solange wie möglich mit Außenborder zu fahren. Von hoher Segelkunst war sowohl in Kroatien als auch in Italien in der Nähe der Küste eher wenig zu spüren.

Damit endete dann auch schon unser letzter offizieller Landausflug. Mit dem Tender ging’s zurück zur MS Europa 2, auf der wir aber einem schönen und entspannten Tag auf See entgegen sehen können.

Vielen Dank an Hapag Lloyd für die Einladung zur Kreuzfahrt mit der MS Europa 2.

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