Königsgräber in Paphos, Bäder der Aphrodite & Schildkröten – Zypern Roadtrip Reisebericht Tag 5

Kulturell ging es in Paphos auf unserem Roadtrip weiter. Und je länger ich in an diesem Ort blieb, desto mehr wuchs mir Zypern ans Herz. Die einzigartige Mischung aus englischem Hang zur Ordnung und griechischer Freundlichkeit machte mir dieses Eiland wirklich äußerst sympathisch.
Passend dazu fand ich rund um Paphos endlich auch schöne antike Sehenswürdigkeiten, die mir in Agia Napa einfach gefehlt hatten.
Auf geht’s zu den Königsgräbern.

Historisch korrekt heißt diese Stätte “Königsgräber von Nea Paphos“. Historiker belächeln diese Bezeichnung eher, denn wirkliche Könige im allgemeinen Sinne sucht man hier vergebens. Zwar existierten zur Zeit der Ptolemäer etwa 200 Jahre vor Christus tatsächlich einzelne Stadtkönigreiche auf Zypern, diese Gräber sind aber etwa 100 Jahre älter. Vielmehr handelt es sich um wohlhabende Bürger, die sich in ihrer Friedhofs-Architektur von den Ägyptern inspirieren ließen.

Natürlich muss auch an dieser Stelle der obligatorische Hinweis erfolgen, dass die UNESCO diesen Ort zum Weltkulturerbe erklärt hatte. Aus meiner Sicht völlig zurecht, denn das Areal wurde im Laufe der Zeit zum Beispiel von verfolgten Christen oder von Landbesetzern als Wohnort genutzt und verunstaltet. Durch die UNESCO-Einstufung kann aus meiner Sicht eine weitere Verwüstung der Gräber wirkungsvoll gestoppt werden.

Um einmal ein Highlight herauszupicken, zeige ich euch ein paar Bilder von Grab #3, das mit seinen dorischen Säulen heute komplett unter der Erde liegt. Interessant ist, dass fast jede Grabstätte über einen eigenen Trinkwasserbrunnen verfügt, die sogar heute noch Wasser (allerdings in großer Tiefe) führen.

Ein kleiner Hinweis noch für alle Wasserfreunde: Zum Tauchen soll Zypern vor allem mit dem riesigen Wrack des gesunkenen RoRo-Schiffes Zenobia ein absolutes Paradies sein. Da wir bisher das Tauchen für uns noch nicht als Sportart entdeckt haben, mussten wir uns mit einem anderen Wrack begnügen. Die MV Demetrios II krachte 1998 vor dem Leuchtturm von Paphos auf eine Sandbank und liegt dort seitdem verlassen im Meer.

Ausflug von Paphos zur Coral Bay

Wir sattelten unseren Honda und fuhren weiter an der westlichen Küste entlang, da wir noch einen guten Tip bekommen hatten. Auch wenn den Stränden im Westen von Zypern nicht der Ruf von Traumstränden voraus eilt, so sollte die Coral Bay ein echtes Juwel sein. Tatsächlich wurde ich von der Bucht nicht enttäuscht. Rein vom Gefühl her hält sie dem Vergleich mit der Sandy Bay bei Agia Napa locker stand.

Trotz der Armada aus Sonnenschirmchen und den vorhandenen kleinen Shops war die Atmosphäre deutlich ruhiger als im Osten. Auch die direkt vorhandenen Parkplätze am Strand machen die Bucht eigentlich zum perfekten Ausflugsziel für jeden, der mal mit dem Mietwagen an der Westküste von Zypern unterwegs ist. Der Strand bekommt auf jeden Fall von uns eine absolute Empfehlung.

Das Bäder der Aphrodite – viel Hype um nichts

Von einer Empfehlung kommen wir nun direkt zur doppelt gekräuselten Augenbraue inklusive skeptischen Blick mit einem entsetzt gehauchten „Nicht euer Ernst, oder?“. Die Bäder der Aphrodite wurden bereits bei unserem Hinflug im Bordmagazin als absoluter Top-Tipp angepriesen. Als Must-See aller Stätten mit Zusammenhang der griechischen Mythologie sollte dieser Ort quasi das Highlight jeder Zypern-Reise sein. Naja …

Dieser “Ort” liegt übrigens im Nordwesten der Republik Zypern am Ende des engen Tals von Chrysochous und markiert den Beginn der Halbinsel Akamas. Von Paphos ist man über die landschaftlich sehr schöne Überland-Route in etwa einer Stunde dort. Laut der Mythologie soll die Aphrodite, immerhin niemand Geringeres als die Göttin der Schönheit, dort stets ihr Bad genommen haben. Wie es der Zufall wollte, fand sie obendrein an diesem Ort ihre große Liebe: Natürlich auch nicht den Ottonormalverbraucher, sondern Adonis, den Gott der Schönheit und der Vegetation.

Um es kurz zu machen: Auch der kostenlose Eintritt zu dieser Stelle kann nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses Wasserbecken ein absolut zu Unrecht gehypter Ort ist. Busse diverser Reiseveranstalter spucken unzählige Menschenmassen auf total überfüllte Parkplätze aus, die dann im Rudel versuchen ein mäßig fotogenes Wasserbecken zu fotografieren. Das Badeverbots-Schild könnte man auch genau so gut weglassen, da viele trotzdem in die Brühe hinein steigen. Mein persönliches Highlight waren die mehr als ungeschickt verlegten Wasserrohre, die dieses Becken (wahrscheinlich aufgrund der Abwesenheit einer natürlichen Wasserquelle) mit Wasser besprenkeln.
Nein, so eine „Sehenswürdigkeit“ kann man sich getrost schenken.

Einzig die Fahrt über das Innere der Insel war eine herrliche Tour. So musste einfach der eine oder andere Fotostop sein, um Zypern auch mal ein wenig „von oben“ zu fotografieren. Kleine Kuriosität am Rande: Wahrscheinlich bedingt durch die Gefahren von unerfahrenen Touristen im Linksverkehr besitzen alle Mietwagen rote Nummernschilder. So sehen Einheimische sofort, bei welchen Autos sie vorsichtiger und bremsbereiter sein müssen.

Baby-Schildkröten in der Lara Bay

Als krönenden Abschluss darf ich an dieser Stelle aber unseren Ausflug zur Lara Bay bezeichnen. Besonders nach der Enttäuschung des oben genannten Bades. Die Lara Bay wird auch als Turtle Bay bezeichnet, denn hier klettern regelmäßig Meeresschildkröten aus dem Wasser, um fern ab der Touristenmassen ihre Eier zu legen.

Sorry, aber ein kleiner Hinweis zu diesem Teil des Reiseberichtes muss sein: Wer diesen Strand erreichen will, sollte dies vorher mit seinem Mietwagen-Anbieter besprechen. Der Strand liegt außerhalb der asphaltierten Straßen, was bei manchen Agenturen nicht mehr von den Versicherungen abgedeckt wird. Wer ein vertraglich vereinbartes Verbot ignoriert, handelt vollkommen auf eigene Gefahr!

Wer die Staubpiste hinter sich gebracht hat, findet einen wirklich paradiesischen Strand. Baden ist hier kein Problem, allerdings sollte man tunlichst auf die weißen Stahlkäfige aufpassen. Damit werden Schildkröten-Nester markiert. Ob die Käfige nun Touristen oder Raubtiere fernhalten sollen, konnte ich nicht heraus finden. Auf jeden Fall überleben nicht immer alle Eier.

Einen besonderen Leckerbissen haben sich die Tier- bzw. Schildkrötenschützer doch noch einfallen lassen. Da meisten Touristen in der Hoffnung auf die Sichtung von Babyschildkröten hierher kommen, hat man einfach ein Aquarium aufgestellt. Dort schwimmen ein paar frisch geschlüpfte Schildkröten für ca. eine Woche herum, bevor sie ins Meer gehen dürfen. Ersetzt werden sie dann immer durch neu geschlüpfte Tiere.

Damit ihr einen Größenvergleich der Tiere bekommt, gibt’s hier noch zwei Bilder. Die Tiere waren seit ihrem Schlüpfen aus den Eier sicher schon ein großes Stück gewachsen und hatten mit ausgestreckten Flossen ungefähr die Größe meiner Handfläche.

Wirklich eine tolle Idee und eine perfekte Fotomöglichkeit. Das Aquarium befindet sich übrigens gut geschützt in diesem Holzverschlag. Tierfreunde dürfen also aufatmen und mich weiterhin nur für meine fehlende Kritik an Orca-Aquarien über Twitter kritisieren. Kein Problem, da stehe ich dazu.

Nach diesem weiter tollen Tag ging es für die letzte Nacht zurück nach Paphos. Für den nächsten Tag hatten wir uns noch einen weiteren Spot aus dem Sammelsurium an Aphrodite-Gedenkstätten ausgesucht: Den Geburtsort der schönen Göttin. Ob’s genau so ein Flop wird, oder ob die griechische Mythologie auf Zypern doch noch bei mir punkten kann, lest ihr im nächsten Blogpost.

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