Fahrt über den Reschensee & das Stilfser Joch nach Livigno – Reisebericht Livigno Tag 1

Ein weiteres Wochenende mit Wellness-Schwerpunkt stand uns bevor, und dieses Mal freuten Conny und ich uns wieder auf ein Wiedersehen mit Italien. Der jährliche Besuch in diesem Land ist bei uns sowieso Pflicht. Allerdings startete unsere letzte Kreuzfahrt in Venedig, sodass wir den jetzigen Ausflug nicht etwa aufgrund einer etwaigen Torschlusspanik unternahmen, sondern eher um uns einer ganz besonderen Region zu widmen. Aber dazu später mehr.
Zuerst nehme ich euch mit ein paar spektakulären Bildern mit auf unsere Hinfahrt. Denn wer sich hier nicht vom Navigationsgerät auf dem schnellsten Weg über die nächstbeste Autobahn leiten lässt, der kann seine Route entlang ein paar Sehenswürdigkeiten planen. Genau das taten wir, und fanden den halben Kirchturm der im Reschensee versunkenen Stadt Alt-Graun.

Was für ein Anblick! Gleichzeitig ist dieser Turm aber auch ein Symbol für die Zerstörungswut des Menschen. Bis 1950 gab es hier an der Grenze zwischen Österreich und Südtirol noch drei getrennte Seen. Diese Seen vereinigte man durch eine Aufstauung zum großen Reschensee und opferte dazu das Dorf Graun und Teile von Reschen, die zusammen mit ihren 163 Häusern und 523 Hektar Land in den Fluten versanken. Viele Häuser wurden vorher gesprengt. Nur der Kirchturm stand unter Denkmalschutz, weswegen er einfach stehen gelassen wurde. Aus heutiger Sicht wäre ein solches Unternehmen undenkbar.

Natürlich könnte man an dieser Stelle den Eindruck erlangen, dass wir uns elegant um die Mautpflicht auf italienischen, schweizerischen und österreichischen Autobahnen drückten. Ein Quäntchen Wahrheit könnte dort sicher enthalten sein, wobei es uns aber vor allem um das Abfahren einer tollen Route ging.
Die bergige Natur lässt sich aus meiner Sicht von Landstraßen viel besser genießen. Gerade wer in Österreich zwischen Lärmschutzwänden und immer wieder in vielen Tunneln fährt, der wird verstehen, was ich meine.

Vor allem freuten wir uns aber auf eine weitere Etappe, die auch dem Fahrer (oder sagen wir lieber dessen Magen und auch denen der Beifahrer) ein wenig Disziplin abverlangt: Die legendären Rampen des Stilfser Jochs.

Über’s Stilfser Joch in die Lombardei

Diese Passstraße ist mit ihrem Scheitelpunkt auf 2757 Meter über Meereshöhe der höchste Gebirgspass in Italien und neben dem Col de l’Iseran der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen. Alleine auf der Nordwestrampe muss ein Autofahrer durch 48 nummerierte Kehren fahren, bis er oben angekommen ist.

Auch wenn die Dichte der Häuser am Rande der SS38 immer geringer wurde, gab es doch noch ein paar Wohnhäuser am Rande der Strecke. Am meistens hat mich dieser Einheimische mit seiner Autowahl verwundert: Ein Fiat 500 im Gebirge? Nicht im Ernst!
Wenn ich überlege, wie sich unser Leihwagen auf Teneriffa nur mühsam den Teide hochschraubte, möchte ich gar nicht wissen, wie sich der Wagen bei Schnee und Eis auf einer solchen Strecke verhält. Ich nehme an, dass es sich bei diesem Gefährt um den Schönwetter-Zweitwagen handelt.

Während wir uns dem Scheitelpunkt des Passes immer weiter näherten, fiel auch die Außentemperaturanzeige immer weiter. Schließlich war es dann so weit: Kurz vor unserem persönlichen Gipfel erspähten wir den ersten Schnee diesen Jahres. Ob es hier oben erst kürzlich geschneit hatte, oder ob der Schnee das ganze Jahr hier oben liegt, konnten wir nicht herausfinden. Aussteigen wollten wir auch nicht wirklich: Dafür war es einfach viel zu kalt.

Auch wenn das Stilfser Joch mit seinen asphaltierten Straßen zwar einen recht abenteuerlichen aber prinzipiell sicheren Eindruck machte, sollte man sich nicht täuschen lassen: Die Überquerung ist nur von etwa Ende Mai bis November möglich und den Rest des Jahres wegen zu großem Schneefall gesperrt. Durch ihre Form ist die kurvenreiche Strecke besonders bei Motorradfahrern beliebt und ein häufiger Treffpunkt für Biker-Touren. Die britische Motorsportsendung Top Gear kürte die Passstraße sogar in einer Sendung als world greatest driving road. Conny und ich können das nun definitiv bestätigen.

Besonders schön wurde es bei uns, als wir den Übergang von der Nordost- auf die Südwest-Rampe fuhren. Hier versank bei uns gerade die Sonne hinter den Bergen und tränkte die ganze Landschaft in ein wunderschönes Licht. Auch wenn dieser Moment leider bedeutete, dass wir den Rest der Strecke im Dunkeln zurück legen mussten, knipsten wir noch schnell ein paar Fotos vom Weg, der noch vor uns lag. Kurvenreich ist kein Ausdruck.

Unser Ziel: Das Wellness-Wochenende in Livigno

Als wir im Tal ankamen, lag das Ziel des heutigen Tages schon zum Greifen nah. Wir waren nämlich auf dem Weg nach Livigno in der italienischen Provinz Sondrio in der Lombardei. Wer das Livigno-Tal spontan nicht geografisch einordnen kann: Der Wintersportort liegt etwa 8 Kilometer von der schweizerischen Grenze entfernt. Luftlinie liegt das Stadtzentrum ca. 20 Kilometer von St. Moritz entfernt. Hierbei sollte man aber beachten, dass beide Orte von einem massiven Berg getrennt werden.

Genau hier begann für Conny und mich ein schön entspanntes Wochenende im Hotel Concordia in Livigno. Zwei Nächte wollten wir hier einfach nur ein bisschen entspannen und die herrliche Landschaft genießen. Denn auch wenn der Schnee bis jetzt noch nicht ins Tal vorgedrungen war: Die umliegende Landschaft ist genau nach meinem Geschmack.

Auch ohne Schnee sollte sich ein Abstecher nach Livigno laut unserem Reiseführer lohnen. Laut diesem waren wir gerade mitten in einem wahren Shoppingparadies gelandet. Warum die Preise für Kameras und Fernseher genau hier immer ein bisschen niedriger sind als in Deutschland, und weswegen das Tanken an diesem Ort sogar richtig Spaß machen kann – das alles gibt’s dann im nächsten Blogpost.

Vielen Dank an das Hotel Concordia für die Einladung nach Livigno und somit für die Möglichkeit zu dieser interessanten Anfahrt. Alle Fotos stammen von Conny oder mir.

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