Heute morgen so: Schwanenrettung. Oder: Heute klopf ich mir selber auf die Schulter.


Meine Instagram-Freunde kennen sie ja. Das Schwanenpärchen, jeden morgen seh ich sie, wenn ich in Linden am Kanal langlaufe. Mal links von der Brücke, mal rechts. Aber wenn das morgens so aussieht, dann ist was falsch. Wer da nun der Mann ist, und wer die Frau, kann ich nicht erkennen, aber einer von beiden trieb sich heute morgen auf der Brücke rum, steckte immer wieder das Köpfchen durch's Brückengeländer. Aber da passt ja so'n dicker Schwan nicht durch.




Und? Schon mal versucht einen Schwan zu scheuchen? Nicht klug. Auch wenn dieser arme Kerl schon recht verzweifelt wirkte, zittrige Platschefüßchen hatte, wollte er nicht verstehen, dass ich ihn hinten um die Ecke treiben wollte, da wo's runter zum Kanal geht. Für ihn sah's halt aus wie: weg vom Wasser, das er ja durch's Brückengeländer sehen kann. Leider hat er sich dann von mir so sehr gestört gefühlt, dass er auch noch die Straßenseite wechseln musste. Jede Menge LKWs, morgendlicher Berufsverkehr. Ich hab dann die Feuerwehr angerufen. "Nein, das ist ein Wildtier, da machen wir nichts". Aha. Schade. "Aber ich schicke Ihnen mal die Polizei". Ok, auch gut.
Die haben dann wenigstens gleich mal den Verkehr beruhigt, eine Straßenseite blockiert. Leider hatten die keine Decke im Auto. Ich hatte gedacht, wir werfen eine Decke drüber und tragen ihn dann runter zum Wasser. Aber womöglich hätten wir ihm dann noch den Hals gebrochen, oder so.
Den Schwan hat's übrigens überhaupt nicht gestört, dass wir da so ganz nah bei ihm rumstanden. Nur wenn's zu nah war, hat er mal gefaucht. Die haben ja wirklich überhaupt keine Angst. Und dann dachte ich, ich pack den jetzt mit links am Hals und klemm ihn mir rechts untern Arm. Kurz noch überlegt, was der wohl wiegt und dann hab ich's gemacht. Ich dachte, die nette Polizistin wird mich schon retten, wenn der mich jetzt anfällt. Hat er aber nicht. Es hat genauso geklappt, wie ich mir das ausgemalt hatte. Und dann zackzack hinten von der Brücke runter und mit zitternden Beinen zur Treppe runter zum Wasser. Und er hat nur um Hilfe gefiept. Sonst nichts. Am Ufer ist er mir dann regelrecht aus dem Arm geflogen, als ich locker gelassen hab. Und direkt ins Wasser.

Das Wiedersehen verlief unspektakulär. Eher so wie: Ach, da biste ja wieder! Und er hat sofort angefangen sich zu putzen und zu plantschen. Wahrscheinlich "Menschabwaschen" ;-)
So alleine hätte ich mich nicht getraut, den zu packen. Ich war froh, dass jemand dabei war, und dass die Polizei auch nicht ärgerlich war, wegen sowas gerufen worden zu sein. Einen herzlichen Dank an die junge Frau von der Polizeiinspektion West!

Meine Laufrunde hat dann nicht mehr geklappt. Zittrige Knie, ausgekühlt und AUA in den Beinen. Aber ich fühl mich, als hätte ich es geschafft, meine 6 km am Stück zu laufen. Heute dann mal eine andere Form von Euphorie ;-)
Ich wünsch Euch einen schönen Tag!
Liebe Grüße Anne
  • Love
  • Save
    2 loves
    Add a blog to Bloglovin’
    Enter the full blog address (e.g. https://www.fashionsquad.com)
    We're working on your request. This will take just a minute...