London calling!

Nur noch 27 Tage und ich fliege nach London! Seitdem ich letzte Woche gebucht habe, ist meine Vorfreude kaum noch im Zaum zu halten. Tausende Erinnerungen an diese Stadt und an die verschiedenen Welten, in die sie einen eintauchen lässt, werden wach und es gibt so viel was ich in der kurzen Zeit wieder machen und sehen will! Ein paar meiner Pläne möchte ich euch gerne verraten – wer weiß, vielleicht seid ihr ja auch bald in meiner Herzensstadt und sucht noch nach ein bisschen Inspiration jenseits von Big Ben, Buckingham Palace, Topshop und co.

Natürlich habe ich jetzt schon viel zu viele Wünsche für ein langes Wochenende – zumal auch noch ganz viel Zeit für Kaffee, excuse me, ich meine natürlich Tee und quatschen eingeplant werden will. Denn am Schönsten ist, dass ich nicht nur ‘the Big Smoke’, sondern auch eine gute Freundin besuche. Bereits während meines Studiums war Ari zeitgleich in England und regelmäßig in London. So haben wir die Stadt schon damals zusammen erkundet und ich kann unser gemeinsames Revival nicht erwarten.

Zudem wohnt Ari gerade im wunderschönen Primrose Hill am Rande vom Regent’s Park umzirkelt von Camden, St John’s Wood und Chalk Farm – ein tolles Viertel, das ‘the icing on the cake’ für diesen Kurztrip ist. Allein der Name ‘Schlüsselblumen Hügel’ klingt so wunderbar malerisch und so ist dieser charmante Stadtteil im Norden Londons auch, wo die Häuser am Chalcot Square in zarte Pastellfarben getaucht sind. Ein Viertel voller süßer Cafés, wie dem Greenberry, und kleinen, individuellen Boutiquen.

Primrose Hill

Bekannt wurde es in den 90er als Kiez des sogenannten ‘Primrose Hill Set’ zu dem u.a. Sadie Frost, Jude Law, Ewan McGregor und Kate Moss zählten. Aber auch Persönlichkeiten wie Silvia Plath oder Friedrich Engels lebten bereits dort. Heute ist Primrose Hill immer noch sehr beliebt und es zieht Bekanntheiten wie Rachel Weisz, Tim Burton, Helena Bonham Carter oder Gwen Steffani in das pittoresque Fleckchen Londons. Klar, die wissen natürlich auch wo es schön ist! Ein Highlight ist definitiv der eigentliche Hügel von Primrose Hill, der einen fantastischen Panoramaausblick über den kompletten Westen Londons bietet. Bei gutem Wetter der ideale Ort für ein Picknick oder einen romantischen Spaziergang mit Aussicht. Butter London hat sich davon auch inspirieren lassen und mit ‘Primrose Hill Picnic’ einen Nagellack und Lippenstift in Fuchsia danach benannt.

Primrose Hill Bakery

Auch wenn Primrose Hill beim ersten London-Trip vielleicht nicht ganz oben auf der Liste steht, lohnt sich ein Ausflug für alle, die das typische Sightseeing schon mal gemacht haben. Besonders einen Besuch in der super-süßen Primrose Hill Bakery solltet ihr euch dabei nicht entgehen lassen – hier gibt es die wohl leckersten Cupcakes und ich werde garantiert mehr als einen essen!

Natürlich hoffe ich auf gutes Wetter – entgegen allen Klischees regnet es nämlich in London gar nicht oft. Dann möchte ich zusammen mit Ari den Regent’s Canal Walk am Wasser entlang spazieren. Der Kanalweg zeigt die Stadt von einer ganz anderen, ruhigen Seite und führt von Primrose Hill über Camden bis nach Islington und sogar noch weiter.

Londons Little Venice

Falls ihr etwas mehr Zeit habt: man kann auch schon in Little Venice starten, Londons ‘Mini-Venedig’, wo zahlreiche hübsche, bunte Hausboote anliegen.

Ein Besuch in Islington ist für Ari und mich Pflicht – nicht nur weil eine Ecke des Viertels den bezaubernden Namen Angel trägt, sondern vor allem aus Sentimentalitätsgründen: hier haben wir uns in unserem Londoner Jahr regelmäßig zum Kaffeeklatsch getroffen und sind durch die Antiquitätenläden und Verkaufsstände in der Camden Passage gebummelt. Islington ist mit dem Sadler’s Wells auch für Tanzfreude ‘the place to be’ und auch ein Besuch im Almeida Theatre lohnt sich. Apropos Theater: Nachdem leider sowohl in der English National Opera als auch im Royal Opera House an dem Wochenende nichts läuft, was mich brennend interessiert, lasse ich mich einfach mal überraschen und lege den Theaterbesuch in die Hände meiner Freundin, die gerade eine Doktorarbeit zu zeitgenössischer Britischer Dramatik schreibt und also bestens im Bilde ist. Zu meinen persönlichen Theaterfavoriten zählen in London z.B. das Barbican, das Donmare Warehouse oder das Royal Court und ich bin gespannt was sie aussucht. Mit über 100 Theatern in London gibt es natürlich noch ganz viele, die ich noch gar nicht ‘ausprobiert’ habe. Auch ein Besuch im West End hat seinen Reiz – dem ‘Broadway’ Londons, wo sich ein Theater an das nächste reiht, weshalb die Gegend auch ‘theatreland‘ genannt wird!

Der Sonntag ist – das geht gar nicht anders – für das East End reserviert! Grob gesagt meine ich hiermit die Gegend rund um die Brick Lane, die mitten im Herzen von Londons bangladesischer Community liegt, Spitalfields, Shoreditch und Dalston.

Blumen vom Columbia Road flower market

Vormittags geht es erstmal mit einem Coffee to go (am Morgen ist das bei aller Liebe doch besser als schwarzer Tee mit Milch) auf den Columbia Road flower market. Der Markt ist zwar meistens brechend voll, aber man kann sich trotzdem wunderbar von den Blumen und der geschäftigen Stimmung mit guter Laune anstecken lassen.

Außerdem ist die Location sehr schön: Der Markt wird komplett von Viktorianischen Häusern und kleinen, netten Geschäften gesäumt. Danach geht es weiter zum Sunday UpMarket: Ein (Design-)Markt rund um die Old Trewman Brewery und Brick Lane mit Mode, (handgemachten) Accessoires, Musik, Design, Interior und allerlei Schnickschnack. Daneben gibt es noch einen Vintage- und Antikmarkt, den Spitalfields Market sowie den Flohmarkt entlang der Brick Lane. Es macht einfach riesig viel Spaß dort entspannt den Nachmittag zu verbringen. Außerdem gibt es köstliches Essen: vom ‘organic homegrown food’ über Thai, karibisches Souldfood, indische, türkische, spanische oder vegane Spezialitäten, ist alles dabei was das kulinarische Herz begehren könnte… Natürlich gibt es auch ganz viel zum Naschen vom Scone bis zum Cake Pop. Dieser Sonntagsbesuch ist für mich schon eine kleine Tradition inklusive Besuch im Fotoautomat bei Rough Trade.

Brick Lane

Der ‘Laden Showroom – the home of independent fashion designers’ zählt auf der Brick Lane zu meinen Lieblingsläden und für das Aufspüren von Vintagemode ist die Gegend mit u.a. ‘Beyond Retro‘, ‘Blitz‘, ‘Absolute Vintage‘, ‘Rokit‘ und ‘Hunky Dory Vintage‘ natürlich auch bestens geeignet.

Das Vintage Emporium and Tea Rooms

Besonders mag ich das ‘Vintage Emporium and Tea Rooms’ (14 Bacon Street): Die Boutique im Untergeschoss bietet wahnsinnig gut erhaltene Kleidung von 1900 bis 1950 und oben kann man es sich im liebevoll eingerichteten Café gemütlich machen. Ansonsten habe ich auch gerne in der orientalischen ‘Hookah Lounge‘ einen Zwischenstopp mit leckeren Mezze eingelegt oder im gemütlichen ‘The Owl and Pussycat‘.

Natürlich machen Gentrifizierung und Kommerzialisierung auch vor dem East End nicht Halt und Ketten wie Urban Outfitters haben mittlerweile Einzug gehalten – daher bin ich gespannt, was sich seit meinem letzten Besuch möglicherweise noch alles verändert hat. Bis jetzt kann ich jedenfalls sagen, dass mich die kreative und multikulturelle Atmosphäre bei jedem Besuch einfach nur inspiriert und begeistert hat und ich hoffe, dass es auch weiterhin so sein wird! Das East End ist eine Gegend voll spannender Widersprüche: Das ehemalige Arbeiterviertel, aus dem übrigens auch der Cockney-Slang stammt, hat sich seit den 90ern zur Heimat der ‘Kreativen’ und der ‘Bohème’ entwickelt (auch Gilbert & George leben hier) und liegt erstaunlicherweise nur ein paar Gehminuten vom Londoner Bankenviertel rund um die Liverpool Street entfernt.

Ich finde es jedes Mal faszinierend wie nahtlos diese doch sehr verschiedenen Welten ineinander übergehen. Auch für Street-Art-Fans gibt es von Ben Eine, Roa, Banksy und co an jeder Ecke immer wieder Neues zu entdecken.
So macht das Flanieren und Erkunden direkt noch mehr Spaß! Das lohnt sich nicht nur tagsüber, sondern auch zum Ausgehen – auch wenn London was die Zeiten angeht natürlich nicht mit Berlin konkurrieren kann. Mir persönlich kommt das aber um ehrlich zu sein absolut entgegen. Ein tolles Silvester habe ich z.B. 2009 im ‘Catch‘ gefeiert und direkt daneben liegt die herrlich entspannte ‘Prague Bar‘. Im ‘Callooh Callay‘ werden köstliche Cocktails im prohibition style in Teekannen serviert, ‘The commercial Tavern‘ ist ein Mix zwischen Pub und Bar und ich mag dort die kitschige, außergewöhnliche Einrichtung. Das ‘Café OTO‘ in Dalston, direkt neben dem Arcola Theater, ist Café / Bar / Performance- und Kunstort / Community Project in Einem und auch sehr nett. Die nächste Zeitreise per ‘Blitz-Party’ findet am 8. November im ‘Village Underground‘ statt. Im Sommer kann man außerdem im ‘Cargo‘ super draußen sitzen oder auf der Dachterrasse des ‘Queen of Hoxton‘ ein Getränk nehmen. Dort findet in den wärmeren Monaten auch das ‘Rooftop Film Club‘ statt – übrigens mit einer weiteren Dependance auf den ‘Roof Gardens‘ in Kensington.

In South Kensington liegt auch das Victoria & Albert Museum, das – obwohl London viele großartige Museen zu bieten hat (der Besuch der Dauerausstellung ist dazu meist kostenlos!) – seit Kindertagen eines meiner Lieblingsmuseen ist. Ich erinnere mich an einen Besuch mit meinen Eltern als ich ca. fünf war, bei dem ich, warum auch immer, alle Exponate abgemalt habe – inklusive der WC Schilder. Während das Museum damals eher eine Rumpelkammer voller Schätze war, hat es in der letzten Dekade einen gewaltigen Imagewechsel zum ‘the world’s greatest museum of art and design’ vollzogen und zeigt großartig kuratierte Ausstellungen – besonders im Bereich Mode (2015 steht z.B. eine Hommage an Alexander McQueen auf dem Programm).

Muriel Maxwell, American Vogue (1939) © Condé Nast / Horst Estate

Während meines langen Wochenendes möchte ich auf keinen Fall die ‘Horst P. Horst Retrospektive’ verpassen und vielleicht kann ich noch einen Blick der ‘Wedding Dresses 1775–2014‘ erhaschen. Außerdem habe ich mir vorgenommen zum ersten Mal ins Design Museum zu gehen, wo die Ausstellung ‘Women Fashion Power‘ zu sehen ist. Klingt doch vielversprechend!

Eine weitere Modefotografie-Ausstellung, die ich wahnsinnig gerne anschauen möchte, ist Guy Bourdin im Somerset House gewidmet. Leider startet sie erst am 27. November, sodass ich sie diesmal knapp verpasse. Das wunderschöne Somerset Gebäude, wo seit 2009 auch die London Fashion Week stattfindet, verleitet sowieso fast zu einem weiteren London-Trip im Winter – dann kann man dort vor traumhafter Kulisse im Innenhof unter freiem Himmel schlittschuhlaufen. Aber falls es so schnell doch nicht mit der Rückkehr klappt, läuft ‘Guy Bourdin: Image Maker‘ glücklicherweise noch bis zum 15 März!

Tea time im Sketch – allerdings sieht man gerade leider die Leckereien gar nicht…

Liebend gerne würde ich auch Zeit für Afternoon Tea finden – aber ich befürchte das muss wohl auf das nächste Mal verschoben werden. Nachdem ich einige Male im Sketch war – in der Conduit Street nur ein paar Minuten vom Shooping-Trubel entfernt – würde ich wahnsinnig gerne klassisch in einem der alteingesessenen Hotels wie The Goring die tea time besuchen, wo diese Tradition schon seit 100 Jahren zelebriert wird. Lustig klingt aber auch die Reise ins Wonderland beim Mad Hatter’s Afternoon Tea im Sanderson Hotel, der Prêt-à-Portea im Berkley, ein high tea inspiriert von Mode und Designern, oder der Tipsy Tea bei Mr Foggs… Es gibt sogar eine Afternoon tea bus tour – dafür würde ich mich sogar auch noch mal in einen Touri-Bus setzen und an den Sights vorbei kutschieren lassen. Das sind nur einige der schier unendlichen Möglichkeiten, die tea time in London zu verbringen… Wer sagt eigentlich, dass man sich nicht ein ganzes Wochenende nur von Tee, Scones, Petit Fours, Mini-Sandwichs… und Gin Tonic ernähren kann?

Noch ein kleiner Abstecher zu Liberty, dem wohl schönsten Kaufhaus in London im Fachwerk-Stil, und ich befürchte meine Zeit ist schon wieder um. Obwohl London für mich die Einkaufsstadt überhaupt ist, habe ich mir vorgenommen in der kurzen Zeit auf Shopping im großen Stil zu verzichten – bei den vielen tollen Möglichkeiten kann man sich nämlich nur allzu schnell im Rausch verlieren und dafür ist mir die gemeinsame Zeit mit Ari zu schade! Das einzige was ich mir natürlich kaufen muss ist ein Vorrat an Marmite für zu Hause!

Hach, ich freue mich schon so sehr! Und die Tatsache, dass dies nur ein kleines Fragment dessen ist, was man in London alles machen kann, erinnert mich daran, wie abwechslungsreich, faszinierend und liebenswert diese Stadt ist. Für das nächste Mal stehen dann wieder Notthing Hill, Covent Garden, Neal’s Yard, die Meile der Antiquariate im Cecil Court, die Opium Bar in China Town, der Borough Market in der Southbank Gegend, Kensington Palace und die Orangery, Fornum & Mason, mit dem Wassertaxi nach Greenwich fahren, die Hampstead Heath ponds, Burlesque bei Madame Jojos in SOHO, Temple Bar, die National Portrait Gallery, Belgravia, Marylebone, mein liebster Inder, Secret Cinema, Tate und Tate Modern, Harvey Nichols, der Dover Street Market, ein Opernbesuch, der Neasden-Tempel ‘Shri Swaminarayan Mandir’ (einer der größten Hindutempel in Europa) und und und an. Wie sagte schon Samuel Johnson: »When a man is tired of London, he is tired of life!«

Wenn ihr mögt, erzähle ich euch nach meinem Trip wie es war, was ich über die Ausstellungen denke und stelle für euch ein paar Adressen zusammen! Und falls ihr noch einen heißen Tip habt, gerne immer her damit!

Fotos: Horst: Photographer of Style courtesy of Victoria & Albert Museum / weitere Fotos privat

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