Vera Wohlleben

Hungrig Auf Neues: Bleeding Heart Cake


Nicht erschrecken - in eurer Leseliste tummeln sich heute bestimmt Kerzenschein, Sterne, Adventskränze, kleine Rehe, Beschaulichkeit und Lichterglanz. Aber: "Heute koche ich mal ein Gericht, das aussieht wie aus einem Horrorfilm". Als Inspiration bekam ich ein Bildchen von einem aus Hackfleisch geformten abgetrennten Fuß, in dem noch ein Knochen (aus Ei?) steckte. Liebes REWE, really?!? Da habt ihr wahrscheinlich gemerkt, dass die Tante von Nicest Things eine kleine Ästhetikfetischistin ist, und gedacht, hrhr, jetzt soll sie mal was richtig Hässliches machen, hm? Und das nicht etwa zu Halloween, wo es ja noch ganz gut gepasst hätte, nee, das jetzt bitte pünktlich zum ersten Advent... ach, du liebe Güte. Man reiche mir mein Riechsalz :D

Stellt euch meine erste Reaktion auf das Horrorfilm-Briefing ungefähr so vor: Das PDF-Dokument geöffnet auf meinem Rechner, ich davor, mir beide Hände vor die Augen haltend und hin und wieder mal zwischen zwei Fingern durchlinsend, ob der Inspirationssatz vielleicht inzwischen verschwunden war. Den Gefallen tat er mir natürlich nicht. Aber gut. Wenn es einfach wäre, wäre es ja keine Challenge.

Und außerdem will ich jetzt mal nicht so tun. Wenn ich ehrlich bin, ist Kill Bill (aber nur der erste Teil!) einer meiner all-time-Lieblingsfilme und ich habe durchaus etwas für mit Blut bespritzte, rachsüchtige Bräute übrig. In unserem DVD-Regal befinden sich alle Tarantino-Filme bis auf Django Unchained. Ich habe Braindead, Bad Taste und Night Of The Living Dead gesehen. Sprich, ich hatte dann doch ziemlich schnell Spaß an der Horror-Challenge...

Bei Pinterest hatte ich irgendwann mal ein Bild von einem blutenden Herzkuchen gesehen - nur leider nicht gepinnt, weil man über Pinterest ja seine visuelle Ästhetik definiert und da gehören blutende Herzen bei mir nicht so unbedingt dazu. Aber fasziniert hatte es mich doch. Leider habe ich den Pin nicht mehr gefunden, aber ich habe es aus der Erinnerung noch ungefähr zusammenbekommen. Wenn ihr einen Link habt, bitte gerne posten.

So habe ich es gemacht:
1. Ca. 1000g von einem Standard-Kuchenteig anrühren (z.B. das halbe Rezept von HIER). Ich habe meinen Teig noch mit etwas Kirschsirup gefärbt - kommt zwar nicht so toll wie mit der Profi-Ami-Speisefarbe, aber ich finde es so appetitlicher.
2. Den Teig in 3 Portionen à ca. 333g teilen.
3. Eine Herzbackform (siehe Foto, z.B. von TK Maxx) fetten und die erste Portion Teig backen: Ca. 20 Minuten auf mittlerer Schiene bei 170°C Ober- und Unterhitze. Kuchen aus der Form holen, Form auswaschen, wieder fetten, die nächste Portion Teig backen und wiederholen - bis man 3 herzförmige Kuchen gebacken hat.
4. Aus einem der drei Herzkuchen mit einem Dessertring o.Ä. ein Loch ausstechen. Jetzt hat man zwei ganze Herzkuchen und einen Herzkuchen mit Loch.
5. Auf einen der ganzen Herzkuchen irgendeine fette Creme streichen - Buttercreme oder, weil ich Buttercreme ja nicht so mag, Mascarponecreme. Die kann man auch wieder mit etwas Kirschsirup färben. Die Creme dient dazu, dass die blutige Sauce später nicht vom Kuchen aufgesogen wird. So eine Art Dichtungsmasse oder Isoliercreme.
6. Den Herzkuchen mit Loch auf den mit Creme bestrichenen ganzen Herzkuchen legen und das Loch auch gut mit Creme ausstreichen. Dabei etwas über die Ränder hinaus arbeiten (siehe Bild)
7. Fertige Dessertsauce (Tipp: Amarena! Lecker!) oder pürierte Beeren bis zum Rand in das mit Creme ausgekleidete Loch füllen. Das wird das Blut.
8. Auf den dritten ganzen Herzkuchen wieder "Isoliercreme" streichen und ihn als Deckel mit der Cremeseite nach unten auf die beiden anderen Kuchen setzen. Jetzt hat man ein dreistöckiges Herz voll mit Blut.

9. Den Kuchen außen wie man möchte verzieren - ich habe wieder Mascarponecreme mit Kirschsaft genommen und obendrauf eine Schicht Kirsch-Götterspeise gestürzt, die ich zuvor ebenfalls in der Herzform zubereitet hatte.

10. Das blutende Herz am besten auf einer weißen Platte servieren, damit das Blut beim Aufschneiden so richtig schön zur Geltung kommt. Und zum Anschneiden natürlich das fürchterlichste Messer nehmen, das ihr habt.

Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für den Valentinstag? So als kleiner Anti-Kuchen zu all dem herzallerliebsten Herziblümchentäubchengedöns? Aber verzichtet lieber auf die Inszenierung mit Amarenasauce all over auf einem weißen Top. Das suggeriert zwar düster-romantische Geschichten von erstochenen Liebhabern und blutigen Umarmungen, aber es ist eine Riesensauerei. Die Sauce befand sich nämlich nach kurzer Zeit nicht nur auf meinem Top, sondern auch auf meinem Unterarm, von da aus kam sie irgendwie auf meinen Schreibtisch, auf den Fernauslöser, auf den Küchenfußboden und in meine Haare (wenn ihr es doch nicht lassen könnt, tragt wenigstens einen schwarzen (!) BH unter dem weißen Top... weiter ins Detail gehen möchte ich nicht, gnaaah!).

Nja, wie gesagt... sorry für die fröhlichen Splatterspielchen am ersten Advent. Woanders gibt es Kerzenschein, hier blutige Mördermesser. Aber es ist nicht meine Schuld, hehe. Und man hätte es noch weeeiiiitaus ekliger umsetzen können ;)



***
Den 50€-Gutschein von Dein Lieblingsladen hat gewonnen: Tanja! (Kommentar Nr.164 vom 28.11.2013, 09:53) Herzlichen Glückwunsch, ich schreibe dir gleich noch persönlich eine Mail :)
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