Vera Wohlleben

New Kitchen Floor, Dining Table, DIY: Dipped Wooden Utensils


Oktober 2011, wir waren gerade frisch hier eingezogen und die Wohnung sah ziemlich desolat aus: Durch die schlampig hingeschmierte Wandfarbe schimmerten noch schwarze Blütenranken durch. Auf dem Boden lagen (und liegen immer noch) vergammelte alte Holzdielen, an denen ich mir regelmäßig bis zu 7 cm lange Splitter in die Fußsohlen ramme - auf Socken laufen iss hier nich, man braucht mindestens Vibram-Sohlen. Und der Küchenfußboden löste sich schon überall ab und schlug Wellen. Als unsere Vermieter uns dann wenigstens einen neuen Küchenboden verlegen wollten, hab ich mich noch gefreut... ich war ja SO naiv.
Auf meine vorsichtige Frage hin, ob wir denn vielleicht aus ein paar Möglichkeiten für den neuen Boden wählen könnten: "Nö." Dass es nicht unbedingt üblich ist, dass die Mieter sich den Boden aussuchen können, ist schon klar. Und dass es billig sein soll, auch. Aber ich hätte zumindest gerne die Wahl zwischen Billig-Plastik-Grau und Billig-Plastik-Babykotzefarbe gehabt.

Letzteres bekamen wir dann nämlich. Mit so einem schönen unmotivierten Muster, wo kein Mensch weiß, was es darstellen soll. Wer bitte macht sowas?? Ich meine, es war 2011 und nicht im Nachkriegsdeutschland von 1950. Warum muss ein neu verlegter Küchenfußboden ein einziger braunbeige gefleckter Ästhetikunfall sein? So einen Boden verlegt man nicht neu, sowas reißt man wenn dann nur raus! Schaut mal hier, das war er, der hässlichste aller Küchenböden... und das hier ist der neue:

Mir fiel nämlich auf einmal wieder ein, was meine Patentante mir zu Studentenzeiten mal gesagt hatte, als ich mich damals über meine braungelben Fliesen im Bad aufregte: Es gibt ja auch selbstklebende Vinyldielen. Nach ein bisschen googlen hatte ich raus, dass diese nur eine Aufbauhöhe von 2mm haben - also unsere Türen müssten wir schon mal nicht abschleifen, da würden 2mm problemlos drunter passen. Feuchtraumgeeignet sind sie auch und es gibt echt einige hübsche Modelle. Blieb die Frage: Bekommen wir die Klebedielen auch wieder raus, wenn wir ausziehen??

Ich hab dann mal ein paar Muster bestellt, das kann man bei vielen Anbietern sogar kostenlos machen, und diese probehalber auf unseren ollen PVC-Boden geklebt. Ordentlich drauf rumgetrampelt und nach drei Tagen versucht, sie wieder abzulösen - klappt! Entweder man hebelt das Vinyl mit einem alten stumpfen Messer ab oder man fönt die Platten kurz an, dann löst sich der Kleber. Bei der Fönmethode bleiben halt Klebstoffreste auf dem ursprünglichen Boden, die man aber mit Nagellackentferner leicht wegbekommt. Gut, ob das nach zwei Jahren immer noch so easy geht, weiß ich nicht. Aber ganz ehrlich? Es ist mir egal. Laut Vertrag müssen wir bei Auszug eh nicht renovieren und falls doch aus unerfindlichen Gründen, finde ich schon einen Weg, die Dinger da wieder rauszumeißeln. Lieber 3 Tage lang mit dem Ceranschaber den Boden rauskratzen als jetzt noch 2 Jahre die Nachkriegs-Babykotze ertragen.

Unser genaues Modell heißt übrigens "Senso Rustic White Pecan" und ist von Gerflor. Das Verlegen war an einem Abend geschafft - man klebt die Vinyldielen ja einfach nur auf und für schwierige Stellen (Heizungsrohre im Boden, kleine Winkel) lassen sie sich gut mit einem simplen Cutter zurechtschneiden.

Oh, und falls ihr auch solche Monks seid wie ich: Ihr werdet das Verlegen lieben! Es gibt genau 5 verschiedene Platten in einer Packung, denen ich allen Namen gegeben habe, anhand charakteristischer Elemente in der "Holzmaserung": Skorpion, E, Neutralweiß, Doppelpunkt und Wunderkerze. Die habe ich erstmal auseinandersortiert und 5 Stapel gemacht, um nur ja nicht zweimal nebeneinander die gleiche Platte in gleicher Ausrichtung zu kleben. Als mein armes Männchen gerade eine Platte verlegen wollte, wurde er von mir dann auch dementsprechend zurückgerufen: "Neiiiin, STOPP! Nicht zweimal nebeneinander Skorpion!!!" Er grinst nur und meint: "Verkünstelst du dich da gerade wieder ein wenig?" :)

Jedenfalls bin ich superglücklich mit dem neuen Boden. Wenn man nicht ganz genau hinschaut, merkt man gar nicht, dass es keine echten alten Holzdielen sind. Ich mag die Küche nun wieder richtig gerne herzeigen, was nebenbei gesagt auch Zeit wurde, denn wir haben seit meinem letzten Küchenpost im Juli 2013 noch ein paar andere neue Dinge... na, was ist noch neu? Genau, der Esstisch von Fashion For Home! Nach dem habe ich ewig gesucht. Weiß sollte er sein, aus Holz, groß genug für 6 Personen (ich liebe es, Freunde zum Essen einzuladen... machen wir leider viel zu selten!), schlicht, aber doch irgendwie besonders. Er sollte Altbaufeeling verströmen, aber zeitlos genug sein, um meinen ständigen Umgestaltungswahn mitzumachen. Tadaaa:

Manchmal sind es ja die kleinen Details, die über "Joa, ganz nett" versus "MUSS ich haben, sonst raste ich aus!" entscheiden. Hier waren es diese drei geschnitzten Rillen an jedem Bein - sind die nicht anbetungswürdig?!
Außerdem neu: Die wunderbaren, edlen Gewürzmühlen "Bottle Grinder" von Menu*. Die haben dieses weiche, von der Optik her an Moosgummi erinnernde Finish, das man am liebsten ständig antatschen will. Ich weiß nicht warum, aber die Dinger faszinieren mich. Die Form, das Material... ich kann es kaum erwarten, mal wieder die gastrosexuelle Fraktion unserer Freunde einzuladen und mit den Designermühlen rumzuposen. Ha.
*Werbung

Dann haben wir endlich auch einen gescheiten Wasserhahn, den schwarzen von Ikea. Im Badezimmerpost hatte ich es ja schon selbst gepredigt: Ein solider Wasserhahn macht unheimlich viel aus und ins Eigenheim kann man ihn dann ja mitnehmen! Zum Vergleich: Unsere Küche mit dem billigeren Wasserhahn von vorher. An ein paar Schälchen aus der limitierten Brakig-Collection kam ich auch nicht vorbei...
Und zu guter Letzt habe ich noch zwei DIY-Ideen für die Küche in die Fotos mit eingewieselt, die eigentlich keiner weiteren Erklärung bedürfen: Zum einen die bemalten Dip Dye Küchenhelfer aus Holz - sucht mal bei Pinterest nach "dipped wooden spoons" o.Ä., da gibt es viele Anleitungen. Einfach die Stiele mit Masking Tape abkleben und mit Acrylfarbe anpinseln. Zum anderen die Kräutertöpfe - die "I Will Survive"-Version für den Rosmarin habe ich nach dem Vorbild hier gemacht und "Only The Good Die Young" für den Basilikum selbst dazu erfunden. Das sind ja beides Songtitel, nech... und Basilikum geht ja immer so schnell ein... ist aber viel leckerer als Rosmarin... ihr versteht, oder? Das ist lustig, jawohl!! (oder auch nicht) :D

Esstisch: Adorno von Fashion For Home Gewürzmühlen: Menu Bottle Grinder von Spürsinn24* Vinyldielen: Gerflor Senso Rustic White Pecan von Bricoflor Stühle: Zuiver von Westwing* geometrische Schale: House Doctor von Bertine* Schneidbrett Wolke: Snug Studio Wandregale, Wasserhahn, Schälchen, Tischläufer (aus Tapete, hust): Ikea Blumentöpfe, Dip Dye Küchenhelfer, grafisches Frühstücksbrettchen (nur als Deko geeignet): DIY

So, jetzt seid ihr wieder auf dem neuesten Stand, was unsere Küche angeht. Hattet oder habt ihr auch mit solchen Mietwohnungs-Katastrophen zu kämpfen?

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PS. Ach, und ich hab ja noch eine fertige Auslosung hier liegen: jeweils ein iPhone-Cover von Foxella and Friends geht an Mia aus Schleswig-Holstein (Kommentar vom 15.02., 13:34) und an Manu! Herzlichen Glückwunsch, ich schreibe euch gleich noch persönlich an!
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