Svenja Thomsen

[Rezension] Hanna und Sebastian



von Thomas Klugkist
"In der Hoffnung, ganz zueinander zu finden, schreiben sich Hanna und Sebastian nach einigen traumhaften Tagen in Rom lange und intensive Briefe.
Doch das Leben treibt sie auseinander, und das Schreiben wird zu einem exklusiven Raum, in dem sie ihre Liebe so leidenschaftlich, grenzenlos und wahrheitshungrig leben können wie nirgendwo sonst ? und in dem sie einander die Freiheit schenken, die sie dann immer kompromissloser auch in der Wirklichkeit suchen ..."
Hanna und Sebastian kennen sich bereits über einen langen Zeitraum hinweg. Die beiden stellen für einander eine ewige Konstante dar, auch wenn sie nicht immer im Kontakt sind. Denn die Vertrautheit und die Offenheit zueinander ist jedes mal aufs neue wieder sofort gegeben.Nach dem die beiden sich in Rom wiedersehen und einige wundervolle Tage dort verbringen, sind sie umso mehr darauf bedacht sich dieses Mal nicht wieder zu verlieren.So bleiben sie zumindest im schriftlichen Kontakt, was Anfangs mehr wie eine Freundschaft wird, entpuppt sich nach und nach mehr als liebe, doch fernab ihrer Briefe und Mails führen beide ihr eigenes Leben und das schreitet ohne den anderen davon..

Ich bin wirklich sehr angetan von dem Cover, es wirkt einfach durch die schwarz-weiße Farbgestaltung und ist dennoch ein Blickfang. Finde es wunderschön und passt meiner Meinung nach auch sehr gut zum Buch.

Hab mich tatsächlich sehr auf das Buch gefreut, ich mag generell Bücher die in Briefform geschrieben sind, das ist einfach an sich erfrischend und ich finde man bekommt dadurch einen sehr guten Bezug zu den Charakteren und fühlt sich sehr im Dialog mit ihnen.

Nach dem ich also voller Vorfreude an das Buch herangetreten bin, tat ich mich dann anfangs allerdings recht schwer mich in das Buch hineinzufinden. Grund dafür mag wohl auch der Schreibstil des Autors gewesen sein, er ist einfach recht anspruchsvoll und nicht auf Einfachheit ausgelegt, was ich generell aber als reizvoll empfinde. Zudem, passt es einfach auch viel besser zu den beiden Protagonisten, denn die sind beide sehr gebildet und so erschien es mir zumindest ganz natürlich. Ich glaube aber, dass mein Hauptproblem am Anfang war, dass die beiden einfach sofort vertraut miteinander waren, sie kennen und kannten sich einfach schon. Hatten dadurch schon ihre eigene Art miteinander zu kommunizieren, anfänglich fühlte ich mich da einfach recht außen vor. Hatte z.B. das Gefühl sie schrieben Dingen zu denen ich als Leser keinerlei Bezug hatte und dir mir dadurch völlig zusammenhanglos erschienen. Gewöhnt man sich erst mal an deren ganz eigenen Kommunikation und lernt sie und auch ihre Umwelt besser kennen, so findet man sich ab einen Zeitpunkt auch gut in dem Buch zurecht und fühlt sich sehr wohl in dem ganzen.
Meinem Empfinden nach, ist das hier ein sehr intimes Buch. Als Leser drängt man sich in einen Raum in dem es eigentlich nur Platz für Hanna und Sebastian gibt. In einen Raum in dem sie, sie selbst sein können, auf Halt und Ehrlichkeit antreffen und ein Raum in dem sie sich offenbaren und ihr innerstes nach Außen kehren. Ich fand das hat dem ganzen einfach etwas besonderes verliehen.
Ich fand es ganz schön, dass hier alles etwas tiefer gehalten war und vor allem auf der emotionalen Ebene eher trocken blieb, gerade Anfangs. Die beiden verwickeln sich eher in sachliche oder philosophische Gespräche, in denen die beiden allerdings seltenst einer Meinung sind, fand den Schlagabtausch der beiden sehr interessant. Die beiden sind sehr unterschiedlich, allein schon von den Ansichten her und dennoch respektieren sie einander und es gibt für beide wohl niemanden auf dessen Meinung sie mehr wert legen würden.
Anfangs habe ich die beiden nicht unbedingt als Liebende gesehen, sie führten in meinen Augen einfach nur eine Brieffreundschaft. Auch Eifersucht spielte keine Rolle zwischen den beiden, auch nicht als potenzielle Partner mit ins Spiel gebracht wurden. Erst mit derzeit hat sich mir dann offenbart, was wohl immer schon vorhanden war. Nur zeigt es sich bei denen einfach anders als ich es für normal empfinde.
Das Buch streckt sich über einen sehr langen Zeitraum, zehn Jahre um genau zu sein. Jahre in denen der Kontakt zueinander sehr intensiv ist, aber auch Jahre in denen sie sich dann doch wieder verlieren. Ich fand es sehr schön zu spüren wie die beiden sich mit der Zeit verändert haben, auch wenn diese Zuweilen bei beiden sehr drastisch waren und ich die eine Veränderung sogar als krass bezeichnen würde.
Es war für mich sehr spannend zusehen wie sich ihre Leben unabhängig voneinander weiterentwickeln und sie weiterhin nur in diesem kleinen Raum den sie miteinander erschaffen haben, ihre Liebe leben. :)

Es ist nicht nur eine sehr außergewöhnliche Liebesgeschichte, die auf einer außergewöhnlichen Art erzählt wird, sondern es ist auch einer sehr niveauvolle Geschichte, die mehr verbirgt als “nur“ die Liebe.

Absolute Lesepflicht!
Weitere Informationen:
  • Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
  • Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (21. Januar 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3406659608
  • ISBN-13: 978-3406659607

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