Naomi

12 von 12 {Oktober}


Ein schöner Tag war das am Samstag mitnichten. Stattdessen einer mit einem Grauschleier - kalt und feucht, trüb und lichtlos und auch sonst reichlich unspektakulär. Trotzdem: Ein klitzekleines bisschen besonders war er, dieser 12. Oktober, handelte es sich doch um den ersten Samstag, den ich nicht zuhause in Berlin, sondern in meinem früher-mal-und-jetzt-wieder-Zuhause Bonn verbracht habe. Das heißt: Eigentlich stimmt das nicht ganz, denn obgleich das Wohnungssuchen nach wie vor ganz hervorragend klappt, mit dem -finden ist es erheblich schwieriger. So wohne ich derzeit für's Erste bei einer Freundin meiner Mutter, etwas außerhalb, die mich dankenswerterweise bei sich aufgenommen hat.
Wenngleich ich dadurch die Gewissheit hatte, hier wenigstens nicht unter einer Brücke zu landen, hat die Unsicherheit rund um die künftige Wohnsituation wahrlich nicht dazu beigetragen, mich in den vergangenen Wochen meinem Umzug ins Rheinland mit besonderer Freude engegen blicken zu lassen. Im Gegenteil. Zusätzlich hatte ich nämlich ohnehin ganz ungeheure Schwierigkeiten, mich von Berlin loszureißen. Irgendwie gefiel mir mein Leben im letzten Jahr eigentlich ganz gut und ich hätte es mir ohne Schwierigkeiten noch weiter darin bequem machen können. Und etwas - Orte, Menschen -, das man hat, kennt und mag, für etwas zu verlassen, von dem sich wenigstens augenblicklich noch nicht sagen lässt, ob es jemals auch nur annähernd mit dem Jetzigen wird mithalten können, ist nicht leicht.
Nun ist also die erste Woche um. Meine Bilanz? Ich vermisse Berlin, mal mehr, mal weniger, aber - und das erleichtert mich sehr - Bonn gefällt mir und ich bin gerne hier. Alles Weitere wird sich zeigen.

Hier nun aber erst mal die 12 Bilder von meinem 12. Oktober - mit dem Handy geknipst, denn obgleich ich meine Kamera hier habe, war mir bislang irgendwie noch nicht danach, sie mal aus der Tasche zu befreien.

Es fing wie so häufig damit an, dass ich zunächst einmal quasi vergessen hatte, welcher Tag ist. Als irgendwann zu höchst unchristlicher Zeit (unbeabsichtigterweise) mein Wecker losging, huschte der Gedanke an die 12 von 12 zwar einmal kurz durch meinen Kopf, dann allerdings habe ich mich einmal umgedreht und bin wieder eingeschlafen und das nächste Mal fiel es mir erst irgendwann vormittags, weit nach dem Frühstück wieder ein.

So handelt es sich bei der ersten bildlich festgehaltenen Aktivität um die äußerst stumpfsinnige, wenn auch irgendwie meditative Aufgabe, Türgummidichtungen zu säubern.


Heute früh um acht standen hier nämlich die Maler auf der Matte um sämtliche Türen zu lackieren, was natürlich einiges an Vorbereitung verlangte. Und da ich für mein "Asyl" hier selbstredend ziemlich dankbar bin, habe ich versucht, mich ein bisschen nützlich zu machen.

Die Alternative wäre außerdem Nichtstun gewesen, wozu sich auch im Anschluss noch ausgiebig (und definitiv mehr als genug) Gelegenheit bot, wenngleich nach der quietschintensiven Säuberungsaktion - Spätaufstehen sei Dank! - der Tag eigentlich schon halb um war. Leider erst halb.



Dementsprechend viel Raum nehmen allerdings auch die Bilder davon ein. Und wenn die "Aussicht" - s.o.: einmal nach vorne, einmal nach unten - dabei selbstverständlich die ganze Zeit über dieselbe bleibt, können zwangsläufig auch die Fotos nur mit wenig Einfallsreichtum und Originalität aufwarten. An so einem Tag aber auch irgendwie schon wieder ganz passend.

Anschließend habe ich dann ein bisschen am Esstisch gesessen - in kuhscher Gesellschaft - und Löcher in die Luft gestarrt. Ich hätte mir auch schlaue Gedanken machen können, nur hatte ich die wohl schon alle beim Dichtungenwaschen aufgebraucht - so kann's gehen.

Eine gute Idee hatte ich dann aber doch noch, denn wenn man mal nicht weiter weiß, ist ein Spaziergang eigentlich immer eine gute Idee. So machte ich mich, präpariert mit Halstabletten gegen meinen kratzigen Rachen (trockene Heizungsluft nicht ausreichend dicke Jacke zu viel Vorlesen), auf, nach draußen.



Für diese Initative muss ich mir an dieser Stelle noch mal nachträglich selbst auf die Schulter klopfen, denn es war wirklich richtig kalt und ungemütlich draußen.

So richtig viel gibt der Ortskern nicht her, zumal am Samstag um 15 Uhr natürlich bereits so gut wie alle Geschäfte geschlossen haben. Eine Zeitung mit (leider nicht sehr vielversprechenden) Wohnungsanzeigen habe ich aber noch ergattern können und die Ferreros habe ich bei der Gelegenheit auch noch ein wenig bereichert.



Ein definitiver Vorteil meiner derzeitigen Wohnsituation: Ich kann jederzeit an Kühen vorbeilaufen, was gut ist, denn ich entwickle da seit einiger Zeit einen gewissen Fetisch (siehe hier).

Interessantes Fundstück. Ich hab kurz erwägt, sie aufzuheben und mitzunehmen, weil mich interessiert hat, was da wohl drauf ist. Dann fiel mir aber wieder ein, dass die nächste Gelegenheit, sie anzuhören, völlig unabsehbar ist. So hab ich es dann am Ende gelassen. Außerdem war es ja kalt und meine Finger zu dem Zeitpunkt bereits so klamm, dass ich ohnehin nicht sicher bin, ob sie das mit dem Greifen noch hinbekommen hätten. (Letzteres ist weder Scherz noch Übertreibung - gruselig, wenn einem die eigenen Hände nicht mehr gehorchen...)

Wieder im Warmen erwartete mich ein Stück Kuchen, das ich in Gesellschaft von Herrn Auster zu mir genommen habe. Quasi der Höhepunkt des Tages.

Danach ging dem Handy der Saft aus, allerdings nicht nur dem, sodass der Rest des Abends undokumentiert und in formvollendeter Passivität vor dem Fernseher zugebracht wurde. Florian Silbereisen haben wir uns dabei mal gespart - aus Gründen, die wohl keiner weiteren Erläuterung bedürfen - und weil auch der Rest des Fernsehprogramms wenig verheißungsvoll klang, schließlich "Türkisch für Anfänger" (die Serie, nicht den Film!) auf DVD geguckt. Leider gut für's Heimweh...

Alle 12 von 12 gibt's wie immer bei Frau Kännchen, der an dieser Stelle nachträglich noch herzlichst alles Gute zum Geburtstag gewünscht sei.

Euch anderen: Danke für's Vorbeischauen und eine schöne Woche!




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