Her New Old Room



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Mit heranwachsenden, fast 14-jährigen Mädchen ist das ja so eine Sache:
Einerseits orientieren sie sich noch an uns Erwachsenen (von *Vorbildern* will ich hier gar nicht erst schreiben). Sie fragen uns weniger um Rat, als dass sie selber plötzlich immer mal wieder ungefragt Ratschläge erteilen. Sie wollen unsere Meinung allenfalls noch hören, wenn es um solche Fragen geht, ob sie den Führerschein wohl schon mit 16, oder erst mit 18 machen sollen.
Andererseits wollen sie sich klar von uns abgrenzen.
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Wir dürfen sie die Vokabeln abfragen und ihnen Mathe beibringen (so wir es denn selber überhaupt verstehen, also ich bin hier dann raus!) und wir dürfen ihnen auch ihr Taschengeld auszahlen. Aber fahren sie zum Beispiel auf Klassenreise, darf man sie als Eltern gerade dann noch bis zum Bus begleiten, wenn vorher unauffällig ausgespäht wurde, ob die Eltern der Freundinnen das gleiche machen. Und wenn man dann mitgehen darf (!), (selbstverständlich nur in der Rolle des Kofferträgers) dann bitte möglichst unscheinbar und immer zwei Schritte hinter ihnen. Is ja eh kla, ne?!
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Die Klamotten werden fast ausschließlich mit der Freundin geshoppt und wenn sie mal mit mir einkaufen geht, dann höchstens noch mal ein paar Lebensmittel. Wenn sie MICH dann doch mal beim Klamotten kaufen begleitet, übernimmt sie zumeist eher beratende Aufgaben und äußert ihre Meinung oft überraschend unverblümt: "boah Mama, also für DIE Lederjacke bist Du jetzt echt zu alt!". Da kann es ihr auch schon mal peinlich sein, wenn der Vater wieder seine bewusst zerschlissene Jeans trägt und die Mutter das falsche (aber dennoch trendige) T-Shirt, oder eben mit der besagten Lederjacke loszieht.
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Sie wollen aber dennoch, dass ihre Eltern modern denken und aussehen, sich ihre Musik anhören (tun wir ja sowieso, oder?) und sich in all ihren Belangen auskennen. Sie durchwühlen all zu gerne heimlich unsere Kleiderschränke und suchst Du den neuen Ledergürtel mit der trendigen Markenschnalle, findest Du ihn garantiert am Körper Deiner Tochter, oder in ihrem Schrank wieder. Genauso verhält es sich mit Kosmetika, Schuhen und Taschen - nichts ist mehr sicher vor dem halbwüchsigen Pubertier.
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Ich finde ja, dass die Grenzen zwischen Jugendlichen und ihren Eltern noch nie so fließend waren, wie heute. Und mir gefällt das außerordentlich gut! Alt fühlte ich mich zum ersten Mal so richtig in dem Moment, als ich auf einem der letzten Elternabende bemerkte, dass die neue Klassenlehrerin (und auch die meisten Fachlehrer) meiner Tochter jünger waren als ich.

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Und was die Einrichtung ihrer Zimmer (Kinderzimmer darf ich nicht mehr sagen) betrifft, wollen sie am liebsten mit der breiten Masse gehen. "Mama, keine meiner Freundinnen hat SO ein Bett und keine hat SO einen ollen Schrank!".

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Ich habe meinerseits im Haus inzwischen sämtlich Gerüschtes und all zu Niedliches verschwinden lassen, oder auf Flohmärkten verscherbelt und setze derzeit eher auf Coolness im Sinne von skandinavischem Industrial-Chic.
Nun kehrt all das, was bislang noch geblieben war, nach und nach zurück in das Zimmer meiner Tochter.
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Weiß sollte es sein. Weiß, soweit das heranwachsende Teenager-Auge reicht. Damit sie mit Farben spielen kann. So der O-Ton! "Von wem sie DAS wohl hat?", schaffte es gerade noch der verblüffte Papa zu fragen, als wir schon gemeinsam (sie und ich) den Pinsel schwangen und das Kinderzimmer von seinem schwarz/weißen Aussehen befreiten.
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Jetzt ist es also weiß, das Teenagerzimmer und darf den teilweise ausgelebten Charme meiner verbliebenen Deko auftragen, der offenbar erlaubt ist und hier tatsächlich noch gern gesehen wird. Demnächst folgt noch ein neues, großes Bett und auch ein Schminktisch steht dieses Jahr auf ihrem Wunschzettel.
Ich mag es, das neue alte Zimmer und ich mag auch das Zusammenleben mit diesem bezaubernden kleinen großen Mäuschen, das immer mehr seine eigenen Wege geht und mehr und mehr von seinen Flügeln Gebrauch macht...
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Ich bedanke mich noch für all Eure lieben Kommentare zum letzten Post und gehe bewusst nicht auf meine lange Abwesenheit ein. Manchmal ist es einfach so, dass das Leben dort draußen keine Zeit und keinen Platz lässt für das Leben hier drinnen.
myvillavanilla.blogspot.de Noch ein letztes Wort zum Eisenbett (das wir übrigens, als wir es vor Jahren für sie kauften "das Prinzessinnenbett" nannten *heul*): Wir brauchen es nun also nicht mehr, und wer in der Nähe von Hamburg wohnt und ein ernsthaftes Interesse an ihm hegt, der schreibe mir eine Mail, mit Namen und Anschrift (nur Selbstabholer, bitte!).
Bis bald!
Mina


edit am 20.10.13: Das Bett wurde inzwischen verkauft.

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