Nach der entspannenden Massage und dem köstlichen Barbecue packten wir unsere Koffer und verließen das wunderschöne Amirandes. Unser Ziel war das Creta Palace Grecotel, weiter westlich und nur unweit von Rethymnon entfernt, in dem wir die letzten beiden Tage verbringen würden. Eigentlich hätten wir das Grecotel White Palace beziehen sollen, allerdings waren die Renovierungsarbeiten dort noch nicht abgeschlossen. So schade, denn obwohl ich in einer kleinen Suite im Haupthaus untergebracht war, fühlte ich mich nur halb so wohl und verbrachte meine Freizeit meist außerhalb des Zimmers. Der Stil des Creta Palace entsprach leider nicht ganz meinem Geschmack und da wir auch keine Führung durch die Anlage bekamen, fühlte ich mich um ehrlich zu sein auch etwas verloren. Ich weiß, es ist meckern auf hohem Niveau, aber wenn man davor in einem absoluten Traumhotel war und ein lichtdurchflutetes Zimmer mit eigenem Garten hatte, sind die Erwartungen natürlich dementsprechend hoch. Nichtsdestotrotz genossen wir natürlich die Zeit und vor allem auch das Abendessen, bei dem uns ein wunderbares Menü serviert wurde. Es gab eine Fenchelsuppe mit Garnelen, für mich ein Risotto mit Schwammerln, weil ich keine Muscheln esse, ein zartes Kalbsfilet und zum Abschluss eine feine Schokoladensünde. Am Morgen danach fiel das Frühstück dementsprechend eher übersichtlich aus und wir machten uns auch gleich auf den Weg zu unserem zweiten Tagesausflug.
An unserem vorletzten Tag machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Rethymnon, so ein wunderschönes und idyllisches Städtchen, ich hätte am liebsten den ganzen Tag dort verbracht! Wir konnten bei der Herstellung von Filoteig zusehen, wobei das für mich nur halb so spannend war, da wir Zuhause unsere Yufka auch immer selber machen, nur keinen ganz so großen Tisch in der Küche stehen haben. Trotzdem fand ich die Idee richtig toll, unsere Gruppe war sichtlich begeistert und ein tolles Fotomotiv waren die beiden allemal. Als kleine Aufmerksamkeit bekamen wir alle eine Portion Baklava, die ich dann aber mit meinem Freund und meinen Eltern teilte, sie war ganz gut, aber ich persönlich bevorzuge die bosnische und nicht ganz so süße Variante. Sonst ließen wir uns wie auch bereits durch Agios Nikolaos einfach treiben, spazierten durch kleine und enge Gassen, beobachteten Einheimische und entspannten in einem Eiscafé. Wenn ich mir die Bilder so ansehe, würde ich unheimlich gerne wieder zurück und den Zauber dieser kleinen Stadt auf mich wirken lassen.
Unser Ausflug führte uns knappe 25 Kilometer weiter von Rethymnon in das Kloster Arkadi, das bedeutendste Denkmal Kretas. Beim Unabhängigkeitskampf gegen das Osmanische Reich im Jahr 1866 gab es ein Selbstmordattentat im Pulverraum, bei dem fast alle im Kloster lebenden Menschen und viele der Angreifer getötet wurden. Dadurch bekam die Besetzung erst internationale Aufmerksamkeit und nach jahrelangen Verhandlungen wurde Kreta fast 30 Jahre später unabhängig. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen, im gesamten Klosterareal, das noch von vier Mönchen bewohnt ist, befinden sich wunderschöne Rosen und andere Pflanzen, der Ort wirkt idyllisch und ruhig. Ganz besonders wurde der Besuch des Klosters für uns, als wir einen der Mönche trafen und gemeinsam mit ihm zu Mittag essen durften. Als uns gekochte Fisolen, Kartoffeln und ein Bauersalat mit Gurken, Tomaten und Zwiebeln (ach und Lammfleisch, aber damit konnte ich mich noch immer nicht anfreunden) gereicht wurden, fühlte ich mich trotz der etwas ungewohnten Situation richtig wohl und wie Zuhause und den anderen ging es scheinbar auch so, denn spätestens dann war das Eis gebrochen und die Stimmung wieder wie gewohnt. Ich bin kein religiöser Mensch, fand diese Begegnung aber unheimlich spannend und bin dankbar für diese ganz besondere Erfahrung.
Der Höhepunkt der Reise war für mich unbestritten der Besuch der Agreco Farm. Ich kann gar nicht sagen was ich dort am großartigsten fand, die ganze Atmosphäre war einfach besonders. Bei der Begrüßung durften wir gleich an ein paar Kräutern schnuppern und bekamen anschließend eine lange Führung, inklusive Verkostung roher Artischocken, frischgebackenem Brot mit Olivenöl und Salz, gebratenen Kartoffeln, selbstgebranntem Ouzo und noch mehr gutem Brot. Wir konnten die alte Olivenpresse besichtigen, zusehen wie Getreide zu Mehl gemahlen wird, die vielen Tiere beim Nachmittagsschläfchen in der Hitze beobachten und das ein oder andere sogar füttern. Die ganz Mutigen hatten sogar die Gelegenheit eine Ziege zu melken, die Milch wurde direkt zu noch warmem Frischkäse verarbeitet, der einfach köstlich schmeckte!
Nachdem wir ganz romantisch den Sonnenuntergang genossen haben, wartete noch ein letztes und absolut köstliches Abendessen an dem wunderschön gedeckten Tisch auf uns. Antipasti, mit Reis gefülltes Gemüse, allerlei Salate, gebratene Kartoffeln und wie es in Griechenland üblich ist viel Fleisch und Wein. Für die Naschkatzen gab es wieder Lychnaraki und griechischen Joghurt mit Honig. Die Stimmung war auch am letzten Abend einfach herrlich, wir lachten und plauderten fast bis Mitternacht und ich weiß jetzt sogar, dass Odondoglifida Zahnstocher auf Griechisch heißt (auf Kroatisch übrigens cackalica (gesprochen Tschatschkalitsa) wenn wir schon bei unnützem Wissen sind)! Ich glaube dieses Wort werde ich mir mein Leben lang merken und mich immer an den wunderbaren Abend zurückerinnern!
Den letzten Tag gingen wir geruhsam an und entspannten nach einem Obstfrühstück in Annas Garten, da das Wetter einfach perfekt war und wir noch die letzten Sonnenstrahlen tanken wollten, bevor wir in das regnerische Wien flogen. Es war eine wunderbare und unvergessliche Zeit auf Kreta und ich kann es kaum erwarten bald wieder nach Griechenland zu fliegen. Das Fernweh hat mich bereits beim Schreiben wieder gepackt.
Meine anderen beiden Beiträge:
Auszeit auf Kreta, das Amirandes Grecotel
Kreta – Ausflüge nach Elounda, Spinalonga, Agios Nikolaos & ein Golfschnupperkurs
The post Kreta – Creta Palace Grecotel, Rethymnon, Kloster Arkadi & Agreco Farm appeared first on coral and mauve.