Milena

Bye Bye, praktischer Minimalismus


Fotocredit: Style.com

Heute Morgen hat der Wecker mal wieder nicht geklingelt. Sich innerhalb von 20 Minuten frisch zu machen ist möglich, aber der Vorgang hat nicht viel mit einem durchdachten und geplanten Outfit zu tun. Wenn man irgendwas innerhalb kurzer Zeit zusammenwürfelt, gibt es diese Tage, an denen man verdammtes Glück hat und besonders gut angezogen ist. Oder es passiert eben nicht. Meistens erlebt man die zweite Variante, weshalb ich mich in der Regel auf der sicheren Seite bewege, was bedeutet, dass ein weißes Hemd herhalten darf oder ein gut sitzendes T-Shirt, eine Röhrenjeans oder eine weite Hose und Sneaker / Birkenstocks / Ankle Boots. Die Klassiker eben, die man so im Schrank hängen hat. Das fertige Outfit, natürlich in Schwarz- oder Weiß-All-Over, könnte dann ein normales Bürooutfit sein sowie eine Fashion Week Garderobe. Langweiliger Minimalismus, Klassisch oder auch charmant “French Wardrobe”.

Denn, wenn wir mal ehrlich sind, die Mode hat es uns in den letzten paar Jahren schon verdammt leicht gemacht.

Jeder, der ein paar Outfits von mir gesehen hat oder eine Handvoll Beiträge von mir gelesen, weiß, dass ich stolzer Verfechter des Minimalismus-Trends bin. Er ist praktisch und zeitlos und für uns Modeleute war es noch nie so einfach, gut auszusehen. Wenn ich mir die Laufstegmode der letzten Saisons ansehe, kann ich, überspitzt gesagt, die Trendteile auf die Zahl Fünf herunterreißen. Alle tragen sie ihre Wide-Leg-Trousers, weite Hemden, Trenchcoats, Schlappen und das höchste der Gefühle war dann mal, dass der Highwaist-Bund der Hose eine Saison später auf die Hüfte rutschte oder die 7/8 Hosen ersetzt wurden von Hosen in normaler Länge.

Es scheint, als hätte sich die Modewelt die letzten zwei Jahre ins Sabbatical verabschiedet und als wäre sie nun, in der Fashion Week für den Frühling/Sommer 2015, mit geballter Weiblichkeit, High Heels, Muster- und Farbenmix, Spitze, Rüschen, Half Shouder sowie No Shoulder Tops und völliger Untragbarkeit zurück!

Und, ich hätte es wirklich niemals gedacht, ich finde es erfrischend. Es ist schön, dass ich bisher diese Fashion Week von fast jedem Designer überrascht war, es ist schön, dass sich nach einer Modedetoxphase tausend neue Trends herauskristallisieren und es ist schön, dass Mode wieder zu dem wird, was es mal war und wie wir sie kennen: unantastbar und arrogant. Irgendwie eine Hassliebe, denn in der Realität werde ich mich nicht so sehr freuen, dass sich in absehbarer Zeit die gemütlichen Birkenstocks verabschieden und von High Heels ersetzt werden.

Aber, ob es gefällt oder nicht, wer im Tal ist, kann mit einem Berg rechnen und wer aufwärts geht, wird irgendwann wieder abwärts gehen – auf Absätzen oder in Adiletten.

Alles zum Thema Fashion Week.

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