es läuft

Da ist das Semester jetzt schon zwei Wochen alt und meine Motivation hält sich immer noch erstaunlich gut. Zu sagen, alle meine Kurse und Vorlesungen bis jetzt wären toll gewesen, wäre eine Lüge (ich hatte zwei Patho-Kurse, allerdings waren beide um Längen besser als die Patho-Kurse der letzten Semester – ich hatte sie auch an nem anderen Campus. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die letzten Semester anders gewählt…), aber nur eine kleine. Ich würde mal sagen 75% haben durchaus meine Erwartungen übertroffen.

Der einmalige Rheuma-Kurs letze Woche war sehr gut durchorganisiert, mit motivierten Ärzten, einer guten Seminareinleitung und mehreren Patienten, die wir erst befragten und dann mit dem Arzt besprochen haben. Erst mal selbst Diagnosen vorschlagen und begründen, DDs aufzählen und dann überlegen, mit welcher Art von Diagnostik man am besten weiter kommt – war gut und informativ.

Am Montag dann 5h HNO-Kurs – da hatte ich schon Horror vor, aber es war glaube ich der beste Kurs bis jetzt. Das Thema war Hals&Stimme, ich war aus Versehen ne Stunde zu früh da, weil nur der eine Kurs wohl ne Stunde später anfängt und ich den Aushang nicht gelesen hatte, so hatte ich noch ein bisschen Zeit, mich mit dem Skript vorzubereiten. Erst gabs einen Seminarteil, dann haben wir den größten Teil des Nachmittags mit einer Patientin verbracht, die uns erst ihre Geschichte erzählt hat, dann eine endoskopische Laryngoskopie bekam, dann waren wir mit ihr bei der Logopädin und am Schluss noch in der Audiometrie. Am Ende hatten wir noch Zeit, uns gegenseitig ein bisschen zu spiegeln und unsere Stimmbänder zu beobachten… ;-) Die Logopädie war echt spannend, vor allem, weil ich mich für Chor und Theater ja auch schon mit Stimme beschäftigt hatte. Ziemlich cool.

Die beste Vorlesung bis jetzt war die zur Chronifizierung von Schmerz. Der Dozent war total begeistert von der Materie und konnte es auch wirklich gut rüber bringen – und ich finde die einzelnen Mechanismen auch unheimlich spannend. Es gab wohl mal eine Studie, bei der Probanden ein Autounfall vorgegaukelt wurde. Sie mussten ein Stück Autofahren und nach ein paar hundert Metern fuhr ihnen ein Auto hinten auf – in Wirklichkeit war es aber nur ein raffinierter Versuchsaufbau mit Seilen etc., es war also nicht wirklich etwas passiert. Nur viel Krach und ein kleiner Ruck. 20% der Probanden (die natürlich nicht wussten, was geschehen war) hatten nach 6 Wochen Schleudertrauma-artige Symptome, obwohl gar kein mechanisches Schleudertrauma eingewirkt hatte. Krass, oder? Und ich fand auch interessant, dass die Definition von chronischen Schmerzen vor Kurzem geändert wurde: man kann jetzt schon nach 6 Wochen als chronischer Schmerzpatient gelten, wenn Sympttome aus drei Klassen auf einen zutreffen. Und wenn das so schnell erkannt wird, kann auch noch relativ gut behandelt werden. Schon cool…



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