Ausstellungs-Tipp: »LOVE« in der Galerie Camera Work

Liebe – ein Phänomen, das uns vor Rätsel stellt: das schönste und zugleich verwirrendste Gefühl der Welt, ein Ideal, Chemie oder doch kulturelles Konstrukt? Spätestens seit der Idee der romantischen Liebe ist sie bis heute zentrales Thema der Künste und auch in der Fotografie zum Leitmotiv geworden.

© DAVID DREBIN, ILOVEYOU WITH GIRL, 2006

Wie vielfältig der Topos »Liebe« in der Fotokunst interpretiert wird, kann man noch bis zum 7. Februar in der Galerie Camera Work in Berlin sehen, die dem Thema eine Gruppenausstellung unter dem so schlichten wie prägnanten Titel »LOVE« widmet. Über 100 Fotografien von 50 renommierten Fotografinnen und Fotografen, darunter Diane Arbus, Michel Comte, Robert Doisneau, Brian Duffy, Elliott Erwitt, Horst P. Horst, Dorothea Lange, Annie Leibovitz, Peter Lindbergh, Helmut Newton, Man Ray, Bettina Rheims, Herb Ritts, Steve Schapiro und Ellen von Unwerth, werfen dabei einen persönlichen Blick auf die Liebe und reflektieren ihre vielen Facetten: von romantischer Liebe, über sexuelles Begehren, Freundschaft, bis hin zur Liebe zwischen Eltern und Kindern.

© HERB RITTS, MAASAI WOMAN AND CHILD, AFRICA, 1993

Die Ausstellung zeigt Fotos von jungen und alten, berühmten und unbekannten Paaren, Familien, Freunden. Momentaufnahmen der Intimität, des Glücks, der Vertrautheit, der Lust und der Zuneigung spiegeln sich genauso wider wie Sehnsüchte, Trauer, die Suche nach Liebe und das Verliebtsein. Aber auch Landschaftsaufnahmen und atmosphärischen Bilder, die sich dem Thema nicht konkret nähern, sondern eine Emotion, eine Stimmung vermitteln, zeigen die vielen Gesichter der Liebe.

© BRIAN DUFFY, SAMMY DAVIS JR. AND HIS WIFE MAY BRITT

Begleitet wird die Ausstellung von persönlichen Anekdoten und Zitaten der Fotografen. Hierdurch wird die Liebe nicht nur als Motiv thematisiert, sondern auf zweiter Ebene auch die Fotokunst und der kreative Schaffensprozess als Passion. »Es gibt für mich drei Sorten Menschen, die ich gerne fotografiere: die, die ich liebe; die, die ich bewundere und die, die ich hasse.«, so das Zitat von Helmut Newton. Die »Liebe«, die einen Künstler und sein Motiv verbindet, rückt ins Blickfeld des Betrachters.

© ELLEN VON UNWERTH, “THE STORY OF OLGA” WHEN THE CAT IS AWAY …, 2011

So komplex das Motiv, so vielfältig ist auch die Bildsprache der Exponate: In poppiger Hochglanzästhetik setzen sich Rankin oder Ellen von Unwerth mit Lust, Erotik und Fetisch auseinander, eine romantische Sicht auf die Liebe liefern Schwarz-Weiß-Fotografien, wie Elliott Erwitts »California« (1955) oder Robert Doisneaus legendär gewordenes Kuss-Foto »Baiser de l’Hôtel de Ville« (1950) – das in der Ausstellung sein Berliner Pendant in »Alexanderplatz« (1959) von Thomas Billhardt findet. Diane Arbus dokumentiert eine Begegnung zwischen einem Freier und einer Prostituierten, Annie Leibovitz portraitiert John und Yoko, Nick Brandt blickt mit »Lioness with Cub in Mouth« ins Tierreich und Albert Watson zeigt eine andere Seite von Alfred Hitchcock: seine Liebe zum Kochen.

© STEVE SCHAPIRO, ROBERT F. KENNEDY AND HIS WIFE ETHEL ON A CAMPAIGN PLANE, 1968

»Love is all we need!« Das Zitat von Ellen von Unwerth, das direkt am Anfang der Ausstellung zu lesen ist, bringt es auf den Punkt. »LOVE« ist eine Ausstellung mit großartigen Fotografen und Fotografien, die ich euch nur ans Herz legen kann!

© RUSSELL JAMES, LOVE, LOS ANGELES, 2006

Beitragsbild © Thomas Billhardt, Alexanderplatz, Berlin, 1959

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