Schlussstrich bei Mexx, Abgang bei Abercrombie & Fitch, Rückzug nach Mitte?

Letzte Woche setzte The Gores Group den Schlussstrich unter den beispiellosen Niedergang von Mexx. In wenigen Jahren hat die einstige Milliardenmarke fast Dreiviertel ihres Umsatzes verloren, die Gewinnzone war trotz knallharter Sanierung auf unabsehbare Zeit nicht in Reichweite. Der katastrophale Herbst wird dem angeschlagenen Unternehmen mit seinen 170 eigenen und 376 Partner-Stores den Rest gegeben haben. So zog der US-Finanzinvestor in Amsterdam den Stecker. Bittere Weihnachten für die 2800 Mitarbeiter und die Store-Partner, die nun zusehen müssen, was sie mit ihren Flächen auf die Schnelle anstellen.

Bei Mike Jeffries wird der Weihnachtsbaum dieses Jahr nicht kleiner ausfallen. Dem 70jährigen wird sein Abgang bei Abercrombie & Fitch jedenfalls keine existenzielle Not bescheren. Allein 2011 hat er laut Wikipedia inklusive Aktienoptionen 48 Millionen Dollar verdient. Manche sehen den Ausgangspunkt der Misere von Abercrombie & Fitch nun in dem politisch unkorrekten Interview von vor acht Jahren (“Viele Menschen haben in unserer Kleidung nichts zu suchen”). Da sprach ein Exzentriker, dem der Erfolg zu Kopf gestiegen war und der sich und seiner Marke damit Sympathien verscherzte. Tatsächlich ist A&F aber nicht an Jeffries’ Sprüchen erkrankt, sondern über seine überteuerte und langweilige Ware, skandalöse Führungspraktiken, kostenignorante Distribution und vordergründig spektakuläres, aber letztlich hohles Marketing gestolpert. Spätestens zuhause vor dem Spiegel musste einem klar werden: Mit dem Hoodie hat man noch lange nicht den Waschbrettbauch gekauft.

Dass der Brief, der im Internet kursiert, echt sein soll, glaubt man kaum. Dass ausgerechnet die Freunde von Dandy Diary das Schreiben als erste online gestellt haben, ist nach der Alexander Wang@H&M-“Enthüllung” jedenfalls nicht unbedingt vertrauenserweckend. Die TW behauptet nun, es sei authentisch. Um 3 Uhr nachts hat Karl-Heinz Müller demnach seine neueste Idee rausgehauen: Eine Guerilla-Straßen-Messe in Mitte. „Wie ich es finanzieren soll, weiß ich nicht, ich habe ja schon von euch Geld bekommen, aber leider schon ausgegeben.” Ist denn die Absage der Bread & Butter nicht schon Tragödie genug?

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