Dalmatiner Lilly

Monthly Zweibein - die Kolumne mit Bis(s) [Richtig oder falsch? - Der Exorzismus der Besserwisser.]


Die Kolumne mit Bis(s) ist zurück.

Bissig, provokativ und böse - aber vielleicht auch ein bisschen lustig ;-)











Liest man sich quer durch diverse Hundegruppen auf Facebook oder andere Foren zum Thema Hund, fällt einem schnell etwas auf. Das Klima ist oft rau und umso mehr die eigene Meinung von der der anderen abweicht, umso dicker sollte man sich anziehen. Oft fängt alles ganz harmlos an. Und artet schnell aus. Jeder möchte seine Meinung als einzig wahre verkaufen und um den armen abtrünnigen Hundebesitzer wieder auf die richtige Fährte zu bringen, wird mitunter mit harten Bandagen gekämpft. Netiquette scheint vielen Menschen ein Fremdwort zu sein. Allseits beliebtes Streitthema: Die Ernährung unserer vierbeinigen Lieblinge.

Ohne großartig Recherche betrieben zu haben (war auch gar nicht nötig, die Mitgliedschaft in oben genannten Gruppen und Foren reicht völlig *haha*) möchte ich heute ein Statement zum Streitthema Hundeernährung abgeben.

Was darf's denn sein?

Wir hätten im Angebot Trockenfutter, Nassfutter (Dosenfutter) und das gute Frischfleisch. Alle drei Ernährungsweisen gibt es sowohl in guter, als auch in schlechter Qualität (ja, auch das Fleisch für Hunde stammt überwiegend aus Massentierhaltung). Hier soll es vornehmlich auf der einen Seite um Hundebesitzer gehen, die ihrem Hund Trocken-/Nassfutter reichen und auf der anderen Seite um die Barfer. Die Barfer sind ein seltsames Grüppchen. Sie teilen sich in zwei Lager. Das Lager der "Barfen ist das einzig Wahre und wenn du deinen Hund nicht barfst, fällt er innerhalb der nächsten zwei Wochen tot um!"-Barfer und das Lager der "Barfen ist die natürlichste Ernährungsweise aber ich respektiere und achte auch andere Meinungen!"-Barfer. Hier soll es vornehmlich um das erste Lager gehen - bietet einfach mehr Input ;-)

Ich bin jetzt mal ganz mutig - auch wenn ich im Anschluss mit Karotten beworfen werde (Tomaten sind ja nicht unbedingt für Hunde gemacht, weswegen die meisten Barfer wohl auch keine im Haus haben, Karotten hingegen umso mehr ;-) ) - und wage Folgendes zu behaupten:

Der gemeine Hardcore-Barfer ernährt seinen Hund für gewöhnlich besser als sich selbst, jährliches großes Blutbild inklusive. In seinem Regal stehen mindestens 10 Ratgeber zur artgerechten Hundeernährung. Aber kein einziges Buch zur genauen Bedarfsberechnung seines eigenen Essens - warum auch, die Dose Ravioli enthält ja alles, was Mensch zum Leben braucht ;-). M e r k e: Sprich den Hardcore-Barfer niemals darauf an. Du kannst nur verlieren. Denn der Hardcore-Barfer der liebt seinen Hund und Besitzer, die ihren Hund lieben, setzen den Hund an die allerallererste Stelle, noch vor sich selbst. So sieht's aus. Böses Frauchen.

Du reichst deinem Hund zwei mal täglich 'ne Dose oder einen Napf Trockenfutter? Sag am Besten nichts. Ab in die Ecke. Schäm dich.

Du wurdest erfolgreich bekehrt und barfst jetzt auch? Herzlichen Glückwunsch. Du fütterst deinem Schatz (und damit ist nicht dein Mann oder deine Frau gemeint ;-) ) zusätzlich noch einen Teller Pasta? Ohoh. Der Hardcore-Barfer sieht das gar nicht gerne. "Weißt du denn nicht, dass Getreide überhaupt nicht gut für die Gelenke ist und im Verdacht steht Krebs auszulösen?" fragt der Hardcore-Barfer mit ernstem Blick und zieht genüsslich an seiner Zigarette.

Leben und leben lassen.

Ich möchte an dieser Stelle ganz klar sagen, dass ich absolut GEGEN die Fütterung von Hundenahrung bin, die den Namen nicht annähernd verdient hat und absolut FÜR die Aufklärung in Tierarztpraxen & Co., dass es auch hochwertige Fertignahrung für Haustiere im Allgemeinen gibt. Und ja, man mag es kaum glauben, es gibt Tierärzte, die sich dies zur Aufgabe gemacht haben. Und wer meint Tierärzte seien sowieso immer nur auf's Geld aus, dem stimme ich bedingt zu - immer im Hinterkopf, dass Tierheilpraktiker auch von irgendwas leben müssen und sich nicht um jedes Tier aus reiner Nächstenliebe kümmern, wie es manchmal in Gesprächen mit anderen Hundehaltern den Anschein hat. Wie dem auch sei. Der Ton macht die Musik.

Natürlich ist Barfen die artgerechteste Form der Hundeernährung aber es mag Leute geben, die möchten oder können ihren Hund aus den vielfältigsten Gründen nicht barfen. Und jetzt kommt's ;-) Warum können nicht alle Frischfleischfanatiker das einfach akzeptieren? Ich barfe auch und ich werde einen Teufel tun andere Hundebesitzer zu verurteilen, nur weil ihr Hund (wohlgemerkt ein hochwertiges) Trocken- oder Nassfutter bekommt. Mein Blutdruck dankt es mir. Und mein Hund auch, denn anstatt mich in tausend Foren an diversen Streitthemen zu beteiligen, drehe ich lieber eine lange Runde mit meinem vierbeinigen Gefährten durch den Wald.

Und eines sollten wir nie vergessen. Wir Hundebesitzer haben eines gemeinsam. Die Liebe zu unseren Hunden. Und den uneingeschränkten Willen nur das Beste für unseren Hund zu wollen. Dies gilt genauso für die alte Dame, die ihrem Dackel Waldi das Fresschen im Supermarkt um die Ecke kauft, wie für die gesundheitsbewusste Ökologiestudentin, die ihren Weimaraner Tilda barft.
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