ALLES LAGOM IM BANANENKARTON? ODER: WENN REISEFÜHRER IRREN
Ich habe genau die richtige
Menge Met. Prost!, sagt dieser
Wikinger
Ja, ich weiß es. Ich schreibe tendenziell zu viel in einem einzelnen Eintrag und ansonsten viel zu selten (Na, nickt Ihr alle? Vermutlich!) Darum habe ich mich dazu entschlossen, den schwedischen Weg zu wählen: In Zukunft gibt es
lagom lange Texte. Oder eben
lagom kurze. Ihr wisst nun nicht, was
lagom bedeutet? Dann kann ich Euch entweder die Lektüre dieses
Buches
empfehlen – aber ich kann es Euch auch schnell erklären.
Lagom kommt – das wird den ein oder anderen überraschen – nicht von "
laget om" – was übersetzt so viel wie "reihum" bedeuten würde. Leider wird selbst in ansonsten sehr lesenswerten Reiseführern diese Unwahrheit kolportiert – ganz einfach, weil es sich dabei auch um ein unter Schweden verbreitetes Gerücht handelt, dem Reiseführerautoren schnell auf den Leim gehen (ich nenne keine Namen, habe aber Beweismaterial vorliegen). Die rustikale Geschichte von den Wikingern, die ihr Horn mit Met reihum gehen lassen, liest sich einfach so nett. Dennoch handelt es sich um einen Mythos
– und damit eine Kategorie, zu der J. und ich bis vor Kurzem auch die Story von der exotischen Giftspinne aus dem Bananenkarton zählten.
Lindgren: Immer
lagom unterhaltsam ...
Während die Spinnenstory überraschenderweise kein Märchen ist (jedenfalls krabbelte uns kürzlich aus einem als Transportgefäß gedachten Bananenkarton beim Ausladen hier vor der Haustür tatsächlich ein sehr exotisch aussehendes, achtbeiniges Wesen entgegen, das nun die schwedische Fauna durcheinanderbringt), erfährt man aus dem etymologischen Wörterbuch "Ordens ursprung" (Der Ursprung der Worte) des Journalisten und preisgekrönten Sprachexperten Bo Bergmann, wie es sich mit
lagom wirklich verhält.
Lagom geht Herrn Bergmanns Ausführungen zufolge auf
lag zurück, das schwedische Wort für Gesetz, und bedeutet in etwa "im richtigen Verhältnis". Es ist formal identisch mit dem altschwedischen Begriff
laghum – wörtlich übersetzt: "dem Gesetz gemäß". Im täglichen schwedischen Sprachgebrauch verwendet man auch heute noch
lagom, um auszudrücken, dass etwas "nicht zu viel und nicht zu wenig" ist oder "genau richtig".
Lagom är bäst sagt ein schwedisches Sprichwort –
lagom ist am besten! Obwohl ein Superlativ ja eigentlich schon wieder gegen das Lagom-Konzept verstößt ...
... und nun auch noch lagom lecker!
Bevor ich hier nun völlig "unlagom" Haare spalte, komme ich lieber auf ein anderes Buch zu sprechen, das mich in den letzten Wochen für die Recherche zu einer Reportage über die schwedische Küche begleitet hat:
Bei Astrid Lindgren zu Tisch: Mit Kochrezepten für die ganze Familie
von Sybil Gräfin Schönfeldt. Das Buch ist nicht nur ein Lesebuch über das Leben Astrid Lindgrens, sondern auch ein Rezeptbuch mit alten schwedischen Originalrezepten, die in Astrid Lindgrens Büchern erwähnt werden – von
köttbullar über
kräftor bis zu schwedischem Apfelkuchen. Als besonderes Schmankerl gibt es Lindgrens persönliche Lieblingsgerichte, etwa
kroppkakor – Kartoffelknödel mit Speck – oder Reistorte. Und das Schönste daran: Ihr könnt dieses tolle Buch gewinnen – wenn Ihr an unserem
Knips-das-Verliebt-in-Schweden-Cover-Wettbewerb, teilnehmt, dessen Einsendeschluss wir bis Ende Oktober verlängert haben. Warum? Nun, weil der ursprünglich vorgesehene 21. September uns aus eigenem Zeitmangel doch nicht mehr so ganz
lagom vorkam.
Also: Ab an die Kameras und her mit den Fotos!