Marianna HW

Von Früchten und totgeweihten Hunden - Gastkolumne aus La Reunion

Bonjour tout le monde!
Die zweite Woche ist zuende gegangen und mein Französisch wird immer besser!

Anders als mein Latein… (kleiner Insiderwitz, ich habe in Deutschland Französisch in der Schule gewählt und lerne somit dort kein Latein. Allerdings habe ich mich hier am Lycée dazu bereit erklärt 3 Monate lang Latein zu lernen, ganz nach dem Motto: „Jaja, auch ich hatte Latein in der Schule“ ;D)
Nur Histoire-Géo wird einfach nicht spannender…
Aber eigentlich wollte ich nicht wieder von der Schule reden, sondern von Dingen, die einer 15-jährigen Austauschschülerin (mir) nach 2 Wochen auffallen.
Also, fangen wir mit den schönen Dingen an.

Franzosen essen fast ausschließlich und zu jeder Gelegenheit Baguette. Große Brote mit dicker, knuspriger Kruste, wie wir sie kennen, gibt es nicht. Ich glaube, auch insgesamt kann man sagen, dass sie sehr stolz auf ihr Essen sind. Vegetarismus ist hier allerdings kaum verbreitet. Ich fürchte ehrlich gesagt, dass sie sich nur schwer vorstellen können, ganz ohne Fleisch zu leben.

Und wo wir schon bei Früchten sind: Ich habe langsam das Gefühl, hier gibt es alle Früchte, die man sich nur vorstellen kann, und noch mehr. Papayas, Mangos, Longani, Granatapfel, Ananas, Oliven, Orangen, Pampelmusen, Melonen, Litschis, Passionsfrüchte, und, und, und …

Allerdings musste ich heute im Supermarkt feststellen, dass die Franzosen große Importfans sind und ganz offensichtlich andere Prioritäten haben. Sie setzen nicht so sehr auf regionales und saisonales Gemüse und Obst, sondern vielmehr auf Vitamine, etc. Ganz gleich, ob die Orangen jetzt aus Ägypten oder Israel, die knallroten, für mich viel zu perfekten Äpfel aus Frankreich oder Griechenland oder die Kiwis aus Spanien oder Südafrika kommen. Stellt euch mal die Strecken vor! Das ist ja noch schlimmer als Erdbeeren im Winter… Und das obwohl hier jede Menge exotischer und *Überraschung* tropischer Früchte wachsen. Aber es gibt auch viele Straßenstände mit Obst, man muss es ja nicht immer im Supermarkt kaufen.

Aber nicht nur die Flora, sondern auch Fauna ist hier sehr vielfältig. Es gibt hier wildlebende Chamäleons. Ich habe sogar eines berührt, ohne dass es mich mit seinem mangogelben Mund gebissen hat. Gestern haben wir gleich 2 in unserem Garten gefunden und sie bei der Gartenarbeit in einen Busch gesetzt. Bis jetzt haben sie sich da noch nicht wirklich weit entfernt, also genau genommen hocken sie immer noch in dem selben Busch. Sie haben ihren Namen „endormi“ (=eingeschlafen) geradezu verdient. Aber unterschätzt diese Tiere nicht! Obwohl sie so träge sind, sind sie doch extrem stark und haben scharfe Zähnchen, denen ich glücklicherweise noch nicht persönlich begegnet bin.

Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Gewaltige Schattenseiten, wie ich als Tierliebhaber finde. Frankreich ist wohl bereits bekannt für streunende Hunde, aber so extrem wie hier in Réunion habe ich es noch nie mitbekommen. Kleine, süße Hunde mit übergroßen Ohren, die dich mit ihren großen Augen von unten anschauen. Sie laufen hier fast überall herum. Kleine, süße Hunde kurz vor dem Tod. Entweder werden sie überfahren und bleiben dann als ein Haufen Fell mit Knochen am Straßenrand liegen, sie verhungern oder verdursten, oder sie werden aufgesammelt und wenige Tage später unter sehr großer Wahrscheinlichkeit undercover getötet.
Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt etwa 2 bis 3 Jahre. Wenn jemand zufällig weiß, wie ich mich für die Hunde einsetzen kann, dann meldet euch bitte. Ich kann nicht einfach zusehen, wie sie wegen uns Menschen einen grausamen Tod erleiden müssen.

A bientot,
Anni

Dieser Artikel Von Früchten und totgeweihten Hunden erschien zuerst auf Reiseblog Weltenbummler Mag.

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