2017: Anders reisen, leben und arbeiten


Vor 2 ½ Jahren habe ich meine Wohnung und meinen langjährigen Job hinter mir gelassen, um mich voll und ganz meiner Reiseleidenschaft hingeben zu können. Ab diesem Zeitpunkt war ich sozusagen hauptberuflich Reisende und Reisebloggerin zugleich, die mit ihrem Erspartem und dem Erlös aus dem Verkauf ihres Besitzes die ganze Welt erobern wollte.

Gleichzeitig wollte ich Antworten auf so viele Fragen finden, die mir schon über Jahre auf der Seele lasteten. Was macht mich eigentlich aus? Warum bin ich hier? Wo will ich leben? Was macht mich glücklich? Wie sieht meine perfekte Work-Life-Balance aus? Wie wichtig ist Liebe, Geld, Besitz? Worin liegt der Sinn meines Lebens? Was erfüllt mich?

Mit dem Schritt, sich ohne Wohnung und regelmäßiges Einkommen in ein völlig anderes Dasein zu stürzen, hat sich nicht nur mein Leben komplett verändert, sondern auch mein Denken und meine Einstellung zu vielen Dingen, die bisher teilweise gar nicht im Fokus standen. Die einjährige Weltreise stellte eine willkommene Abwechslung zu meinem vorherigen, stressigen Arbeitsalltag dar und gab mir diese wundervolle Freiheit, von der ich jahrelang geträumt hatte.

Zurück in Deutschland begann dann eine völlig andere Reise, die mich vor einige Herausforderungen stellte: Die Reise nach innen!

Obwohl mir eigentlich noch mehr Zeit als ein Jahr für das Reisen zur Verfügung gestanden hätte, wollte ich nach Deutschland zurück. Ich war satt, gefüllt mit Erlebnissen und Erfahrungen, die verarbeitet werden wollten. Da ich mich gegen den Wiedereinstieg in meinen alten Job entschieden hatte, organisierte ich ein ganz einfaches Leben in Deutschland mit möglichst geringen Ausgaben und ohne eigene Wohnung. In Köln folgten dann fast 1 ½ Jahre Sinnfindung und eine mit Höhen und Tiefen besetzte Umgewöhung, die nun endlich Klarheit gebracht hat, wie es für mich weitergeht:

1. Anders reisen

Nach meiner Weltreise stand fest: Eine Dauerreisende werde ich in diesem Leben nicht mehr werden. Die Highlights unterwegs werden mehr und mehr zu normalen Ereignissen, die Tage verschwimmen irgendwie und ich konnte zudem die Unruhe, ständig weiterzuziehen und noch mehr sehen zu wollen, nicht oder nur schwer abstellen. Eine längere Weltreise ist zwar eine tolle, sehr bereichernde Erfahrung, aber die tiefergehenden Reisen stellen für mich am Ende doch eher die kürzeren dar: 2- bis 3-wöchige Fernreisen mit viel Vorfreude und Planung, mehrwöchige Roadtrips durch Europa oder Kanada mit VW-Bus und Hund oder auch mal das Kennenlernen einer Insel für ein paar Wochen, wo ich mir entspannt eine Wohnung miete und die Umgebung nach und nach kennenlerne.

Back to the roots!

Als Reiseblogger neigt man im Laufe der Zeit dazu, seine Reiseziele und -routen nicht mehr nur nach dem eigenen Geschmack auszuwählen. Dieses oder jenes Highlight müsste man eigentlich auch noch mit in den Artikel reinpacken, hier ein Foto, da noch ein paar Tipps einholen – und schon ist man nicht mehr Herr seiner selbst, sondern reist im Grunde überwiegend für andere. Diese Art zu reisen hat mir des Öfteren an mancher Stelle die Euphorie und Freude geraubt, weshalb ich wieder zu meiner ursprünglichen Intention des Reisens zurückkommen möchte: Als leidenschaftlich Reisende authentisch über meine Erfahrungen berichten. Klassische Reiseführer gibt es schließlich genug.

Love the underdog!

Ein für mich inzwischen kritischer Punkt ist, dass man als Reiseblogger eigentlich seine „Secret Places“ mit der Welt teilen möchte, was allerdings mitunter dazu beiträgt, dass solche Ziele nicht mehr lange die begehrten Geheimtipps bleiben. Ich habe bereits im vergangenen Jahr damit begonnen und werde es auch in diesem Jahr weiter fortsetzen, mich mehr mit weniger bekannten Reisezielen zu beschäftigen. Gleichzeitig möchte ich Leser gerne dazu inspirieren, bei ihren Reiseplanungen auch mal Länder und Ziele mit einzubeziehen, in denen sie noch verhältnismäßig junge Fußstapfen hinterlassen anstatt in die tief eingetretenen Pfade trendiger Massentourismus-Ziele zu treten.

Sonnenuntergang in Estland – Definitiv eine Reise wert!

2. Anders leben

Nachdem ich nun viele Jahre keine Antwort darauf wusste, wo ich wie leben möchte, habe ich immerhin in einer Sache Gewissheit: Meine Homebase wird in Deutschland sein, wahrscheinlich irgendwo südlich von Köln. So langsam begebe mich daher nun auf die Suche nach einem geeigneten, kleinen Wohlfühlort, am liebsten irgendwo in der Natur, wo ich gut kreativ arbeiten kann. Für mich sind die eigenen vier Wände mit meinen eigenen Lieblingssachen, Büchern usw. extrem wichtig geworden und weiß das nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre umso mehr zu schätzen.

Träumen und Ziele setzen

Wenn man wie ich über einen längeren Zeitraum in völliger Freiheit lebt, wird man wahrscheinlich nach einiger Zeit feststellen, dass Ziele im Leben ganz wichtig sind. Sie motivieren zur Arbeit, halten einen am Leben und bewahren einen vor einer Lethargie, die man bei sich aneinanderreihenden, planlosen Tagen möglicherweise des Öfteren verspüren wird. Auch, wenn es zunächst dekadent klingen mag, ist einer meiner Träume, einen zweiten Wohnsitz im Ausland zu haben. Nichts Großes, sondern ein kleines Örtchen sozusagen zum Überwintern.

Wo kann so ein Wohlfühlort im Ausland sein? – habe ich mich lange gefragt. Bestenfalls am Meer, mit gutem Wetter, angenehmem Preis-Leistungsverhältnis und nicht zu langen Flugstrecken. Hier bieten sich meiner Meinung nach die Kanaren mit dem offenbar besten Klima der Welt an, weshalb ich schon sehr bald die beiden Inseln Lanzarote und La Gomera jeweils für ein paar Wochen mit Hund bereisen werde um herauszufinden, ob eine der beiden für mich in Frage kommen könnte.

Neue Wege gehen

Seit fast vier Jahren berichte ich schon über meine Erfahrungen auf Reisen und freue mich sehr, so viele Menschen erreichen zu können, die ebenfalls ungewöhnliche Schritte gehen möchten, um ihrem Leben einen neuen oder anderen Sinn zu verleihen – sei es das Alleinreisen, die Planung einer Auszeit oder das Bereisen eines eher außergewöhnlichen Reiseziels. Meine etwas andere Lebensweise hat mich vieles gelehrt und mich gleichermaßen sehr bereichert, wenngleich die Zeit oft nicht leicht war. Ich habe unzählige Ratgeber gelesen, mich unter anderem auf spirituelle Reise begeben und darf mich heute sogar Reiki Practicioner nennen.

Das Leben an sich hat für mich den höchsten Stellenwert bekommen und zu vielen Fragen habe ich mittlerweile Lösungen gefunden, die das Leben wesentlich einfacher und besser machen – und diese Erkenntnisse und Anleitungen möchte ich gerne weitergeben. Da mein Reiseblog dafür nicht der richtige Ort ist, wird es in Kürze einen weiteren Blog namens CAQTUS geben. Schau‘ doch bald mal rein oder abonniere mich auf Facebook. Auf BRAVEBIRD berichte ich weiterhin über das Reisen in der weiten Welt und bei CAQTUS handelt es sich um Themen der inneren Welt. Ich freue mich, wenn du dich mit auf diese spannende und meines Erachtens sehr wichtige Reise begibst!

3. Anders arbeiten

Mein Ziel nach meinem Ausstieg aus der Arbeitswelt war, zukünftig nicht nur meine Berufung zu finden, sondern auch möglichst viel mit möglichst geringen Mitteln erreichen zu können. Zugegebenermaßen ist letzteres nicht so einfach (dennoch nicht unmöglich), aber immerhin konnte ich mir mit sehr geringem Aufwand eine Auszeit von nunmehr 2 ½ Jahren gönnen und das heißt schon etwas. Nichtsdestotrotz- das Leben mit wenig Geld ist nach meinem heutigen Kenntnisstand nicht etwas, womit es sich dauerhaft genussvoll leben und vor allen Dingen reisen lässt und das bedeutet zwangsläufig die Erfordernis eines regelmäßigen Einkommens.

Mein Blog stellt praktisch eine digitale Visitenkarte für meinen gelernten Beruf als Kommunikationswirtin dar und nach zwei Jahren als Kleingewerbetreibende bin ich jetzt sozusagen normal selbstständig. Mittlerweile habe ich zwei Kunden, für die ich online Social Media-Arbeiten durchführe und dies sichert mir neben der gelegentlichen Webseitengestaltung mein Grundeinkommen. Und nach einem erfolgreichen Crowdfunding-Projekt im vergangenen Jahr mit der Entwicklung zweier Reise-Rucksäcke für Frauen steht nun mein nächstes Crowdfunding-Projekt in den Startlöchern. Diesmal ganz anders, aber auch wieder eine neue und aufregende Erfahrung. Sei gespannt!

Das waren die aktuellen News – ich freue mich auf ein hoffentlich aufregendes Jahr!

Der Beitrag 2017: Anders reisen, leben und arbeiten erschien zuerst auf Reiseblog BRAVEBIRD.

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