Mirela Hrnic

Was ich nach 14 Tagen #projektzuckerfrei gelernt habe und wie es nun weitergeht

Wie die Zeit vergeht! Vor zwei Wochen entschied ich mich ein kleines Ernährungsexperiment zu starten und nicht nur auf Süßes, sondern generell auf zugesetzten Zucker zu verzichten. Meine Beweggründe (inkl. köstlichem Frühstücksrezept) könnt ihr nochmal hier nachlesen, heute möchte ich einfach kurz erzählen, wie die 14 Tage vergangen sind, was ich bemerkt habe und wie es nun weitergeht.

Ich hatte keine Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen, im Gegenteil, es ging mir blendend. Die ersten sieben Tage liefen gut, ich hatte gar keinen Heißhunger und letzte Woche ertappte ich mich nur wenige Male mit dem Gedanken. Allerdings bin ich nach wie vor eine Naschkatze, das haben auch 14 Tage #projektzuckerfrei nicht geändert. Häufige Meinungen, dass man plötzlich gar keine Lust mehr auf Süßigkeiten hat und sein Leben lang nur noch Rohkostriegel und Apfelmus essen möchte, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Dafür liebe ich Kuchen doch zu sehr. Ich habe allerdings nicht mehr das Verlangen jeden Tag etwas Süßes zu essen und auch meine Geschmacksnerven sind wieder sensibler. Das war mein eigentliches Ziel und so gesehen bin ich zufrieden. Was ich in den zwei Wochen alles gelernt habe?

Zucker ist überall.

Mir war bereits vor diesem Projekt bewusst, dass vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln Zucker zugesetzt wird, aber dass das so oft passiert überraschte mich doch. Essiggurken sind völlig tabu (scheinbar sind sie ohne Zucker oder Süßstoff ungenießbar), aber auch bei Dingen wie Essig, Kidneybohnen, Studentenfutter, passierten Tomaten, Schinken oder Brot muss man sehr auf die Zutaten achten. Mittlerweile kaufe ich noch bewusster als vorher ein und bin immer wieder erstaunt wo sich Zucker versteckt.

Vorbereitung ist alles.

Mittagessen in der Kantine kann man mehr oder weniger vergessen, aber auch im Supermarkt, beim Bäcker oder im Restaurant ist es schwierig darauf zu verzichten. Vorbereitung wird in dieser Zeit noch viel wichtiger, denn beim Kochen entscheidet man selbst, welche Zutaten man verwendet. Deshalb war ich auch nicht allzu streng zu mir und habe unterwegs nur auf offensichtlich Süßes wie zuckerhaltige Getränke, Desserts oder Marmelade verzichtet und generell versucht eher gesunde Gerichte zu essen. Wenn man es aber komplett durchziehen und auch auswärts auf zugesetzten Zucker verzichten will, wird es sehr mühsam. Respekt an alle, die so konsequent sind.

Was ich allerdings trotzdem mehrmals bemerkt habe und ebenfalls zu dieser Erkenntnis passt: Wenn ich Hunger habe, lächelt mich einfach alles an und ich bekomme unglaubliche Lust auf Süßes. Ich hatte in den ganzen zwei Wochen nur sehr selten Heißhunger, er kam aber immer dann, wenn ich nicht vorbereitet oder länger als geplant unterwegs war. Deswegen habe ich meistens versucht mir Essen und Snacks mitzunehmen oder rechtzeitig zu essen, damit mich Brownies und Schokolade nicht anlächeln.

Immer diese Besserwisser.

Zuckerfrei…das stimmt doch gar nicht! Du isst doch Obst und Milchprodukte. Und überhaupt, sind das Kichererbsen in deinem Salat? Das sind doch Kohlenhydrate, ergo Zucker. Damit muss man sich abfinden. Manche Menschen wissen alles besser und versuchen alles schlecht zu reden. Und wenn man erzählt, dass man mehrere Wochen auf Zucker verzichten will, kann man sich gefühlt jeden Tag für irgendetwas rechtfertigen. Ich will aber gar nicht perfekt sein. Und ich will niemandem meine Meinung aufdrücken, aber ich finde es eher ziemlich unvernünftig auf Kohlenhydrate zu verzichten.

Mein Körper freut sich.

Durch den Verzicht auf Zucker ernähre ich mich generell noch ausgewogener, was sicher auch Einfluss auf meinen Körper hat. Meine Haut ist durch die überwundene Periorale Dermatitis zwar noch immer etwas durcheinander, aber sie fühlt sich viel weicher und glatter an, die Unreinheiten verschwinden langsam. Ich habe plötzlich viel mehr Energie und komme morgens ohne Schlummerfunktion und jammern aus dem Bett. Auch mein Bauch ist flacher geworden und die Waage hat die Prüfungsphase wieder locker weggesteckt.

Ich bin ein Genussmensch.

Um ehrlich zu sein, weiß ich das schon ziemlich lange, aber es ist mir jetzt wieder klar geworden. Auch meine Freunde, Studien-, Blogger- und Arbeitskollegen wissen das. Wenn wir in einem Restaurant sitzen, wissen alle, dass ich vermutlich schon die halbe Speisekarte durchprobiert habe und wenn jemand ein neues Lokal testen möchte, bin ich auch die Erste die zusagt. Wenn man sich allerdings in einer Phase befindet, in der man auf gewisse Lebensmittel oder Zutaten verzichtet, gestaltet sich das Ganze viel schwieriger als man glaubt. In den letzten zwei Wochen habe ich mich mehrfach geärgert. Nicht, weil ich nicht konsequent war, sondern weil ich mir etwas verbiete, was ich sonst gerne mache. Wenn man versucht sich zuckerfrei zu ernähren, dann sind Restaurantbesuche eher schwierig. Keine ausgefallenen, hausgemachten Limonaden. Keine Burger. Kein Granola zum Frühstück. Keine Eisgreissler-Dates. Selbst bei eigentlich gesunden Gerichten beginnt man sich Gedanken zu machen. Irgendwann denkt man darüber nach Einladungen und Verabredungen aus dem Weg zu gehen. Wenn ich dieses Projekt mehrere Monate weiterführen würde, wäre mein Sozialleben wohl ziemlich angeknackst oder ich müsste mir neue Freunde suchen, denn als Genussmensch verbringt man seine Zeit natürlich am liebsten mit anderen Genussmenschen. Will ich das? Nein, ehrlich gesagt nicht.

Wie geht es weiter?

Ich werde weitermachen, aber weniger streng zu mir sein. Vor allem der letzte Punkt ist ein Grund dafür, dass ich die Regeln lockern werde. Ich will kein schlechtes Gewissen bekommen wenn ich Sushi esse oder Verabredungen absagen müssen, weil sie nicht in meinen Ernährungsplan passen. Die meiste Zeit über werde ich weiterhin auf versteckten Zucker achten, aber manchmal auch Pausen vom #projektzuckerfrei (und nein, ich will sie aus Prinzip nicht Cheatdays nennen) einlegen. Das mag jetzt inkonsequent klingen, aber ich fühle mich damit einfach besser.

Wie geht es euch mit dem #projektzuckerfrei? Habt ihr schon einmal auf Zucker verzichtet? Wie habt ihr euch gefühlt und welche Erkenntnisse habt ihr daraus gezogen?

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