Hanna Schumi

Trust the girls: Lunette

Es geht los! Heute beginne ich mit dem ersten Teil der ‘Trust die Girls X Foxycheeks’ Serie, der Reihe, die sich auch mal mit unangenehmeren und echten Tabvu-Themen widmet. Warum nicht? Beauty ist alles was uns schön macht, uns gut tut, uns bewegt und beschäftigt… Ich starte gleich mit einem Thema, das niemand mag, das in unserer Gesellschaft auch wenig Platz findet: die Monatshygiene. Ich habe mir schon oft Gedanken gemacht, aus welchem Material mein Pulli ist, was das Glycerin in meiner Gesichtscreme ist und ich prüfe auch immer das Material meiner Unterwäsche, bevor ich sie kaufe. Aber ich habe mich noch nie gefragt, aus was meine Monatshygiene gemacht ist, aus welcher Material-Zusammensetzung Tampons eigentlich sind; und das, obwohl diese Baumwolle IN meinem Körper ist. Verzeiht mir diese Direktheit, aber ich muss hier keinen Hehl aus der Sache machen, denn Tampons sind in Deutschland die beliebtesten Begeleiter während der Periode. Klein. Handlich. Schnell entsorgt. Über all das habe ich mir nie Gedanken gemacht, bis ich meine erste Lunette bekommen habe und dieses Video auf meinem Bildschirm auftauchte:

Sieht es so wohl in meinem Körper aus? Zieht sich die Watte durch mein Inneres und wenn ja, ist das schädlich? Diese Watte ist mit Sicherheit behandelt und gebleicht – das empfand ich aber bislang als ‘rein’ und ‘sauber’. Nach dem Video war ich geschockt. Nach ein bisschen Recherche, Artikeln wie diesen, war klar: ein Umdenken muss statt finden.

Lunette und ich

Dann kam Lunette. Die Menstruationskappe. Gehen wir es langsam an, unser erstes Tabu-Thema, und sagen wir es so: intime Neuheiten brauchen auch ein bisschen Zeit. Der Mini-Cup für die Periode ist größer als gedacht, ich schluckte erst etwas. Er wird, laut Gebrauchsanweisung, zusammen gefaltet und dann wie ein Tampon benutzt. Easy. Die Frage war danach eher: ‘Wie bekomme ich das Becherchen jemals wieder raus?’ Da wollte ich mich später drum kümmern. Erst mal die Facts: Er ist immer wieder verwendbar, umwelt- und körperfreundlich. Lunette gibt es in verschiedenen Größen und Farben – ich hab mein Modell gefunden und bin ich bereit für den Wechsel.

Ehrlich, von Frau zu Frau, gesagt: Das erste Entnehmen ist wirklich kein Kinderspiel. Ich befand mich zwischen Panik und Lachen, zwischen ‘das muss doch klappen’ und dem erlösenden Gefühl, als ich den Cup endlich wieder in Händen hielt. Ohne weiter ins Detail zu gehen, liebe Damen: es funktioniert – alles eine Frage der Geduld, des steigenden Gefühls für sich selbst und ein bisschen Erfahrung. Der Becher sammelt die Monatsblutung ohne viel Tam Tam. Irgendwie genial. Ich leere und wasche ihn aus (sorry, aber ich will Euch das so echt wie möglich beschreiben!) und bereite mich auf Tragestufe 2 vor. Es klappt wieder ganz leicht, auch die Beschreibung sagt: man findet mit der Zeit den richtigen Punkt, man lernt sich kennen. Das finde ich schön, man kann sich selbst nicht gut genug kennen.

Im Büro komme ich das erste Mal an meine Grenzen. Unser Waschbecken ist außerhalb der Kabinen – daran hatte ich nicht gedacht. Ich erinnere mich an die Anleitung wo steht, man könne Lunette auch auswischen. Ich versuche es, aber bemerke, dass von dem trockenen Klopapier auch fusselige kleine Reste im Becher bleiben. Ich muss wieder an das Video denken – so ähnlich muss es auch in mir ausgesehen haben. Einmal im Monat. Mein Gott, was bleibt da wohl alles im Körper? Danach habe ich mir die Lunette Reinigungstücher für unterwegs geholt – Problem gelöst. Im Gegensatz zu Tampons, muss man die Kappe aber nicht so oft wechseln, auch das ist super angenehm und gibt mir ein sicheres Gefühl. Weiters fragt man sich nicht auf Gästetoiletten, wohin mit dem Müll und hat seinen Schutz immer mit – so kann auch nichts vergessen werden. Ich halte nicht nur deswegen weiter daran fest: ich möchte nie wieder Tampons kaufen, nur noch für den absoluten Notfall zulassen. Warum? Im Durchschnitt verwendet eine Frau 10 000 – 17 000 Tampons oder Binden in Ihrem Leben. Diese Zahl lässt mich schlucken. Hätte ich mir von dem Geld nicht eine Chloé Tasche holen können? Die oben genannten Gründe (Baumwolle & Co.) setzen diesem Fakt noch eines drauf.

Nach der ersten Periodenwoche bin ich happy: ich bin noch Beginner, aber es funktioniert. Es ist so sicher und sauber, wie ich es erhofft habe, und es ist eine echte Innovation. Für mich, die Umwelt und den Geldbeutel. Nie wieder Tampon-Maxi-Packs kaufen! Ist eh immer ziemlich unsexy, am Fließband, auch wenn es zum Leben nunmal dazu gehört und es keiner zugeben mag. Nach der zweiten Periode fühle ich mich schon viel sicherer und in der dritten ‘Phase’ hab ich es dann drauf, denke nicht mehr wirklich drüber nach. Irgendwie ist es wie damals, als man seine Periode bekam: auch da musste man sich erst mal an das alles gewöhnen und am Ende gewöhnt der Mensch sich an so vieles. Der einzige kleine Wermutstropfen sind die schwachen Tagen, die, die jede Frau kennt; die 1-2 Tage, in denen sonst ein Minimini-Tampon gereicht hat. Da empfinde ich Lunette als ganz schön groß und würde mir eine noch kleine Variante wünschen, ohne zu wissen, ob es dann auch so gut hält und funktioniert.

Nach einem Einsatz koche ich das Hütchen einfach in Wasser aus und verstaue es in dem Säckchen, das in der Lunette-Packung mit dabei ist. Tipp aus eigener Erfahrung: Männeraugen und -phantasien können nicht immer was damit anfangen. Aber man muss immer noch ein paar Geheimnisse für sich behalten, nicht wahr? Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass ich mich diesem Thema angenommen habe und es nun für mich erledigt ist.

Einige Fakten:

Lunette kostet ca. 30 Euro und gibt es in 2 Größen, für schwache und starke Blutungen. Die Kappen können super gereinigt und 100% hygienisch sauber ausgekocht werden. Die Cups sind nicht unhygienischer als Tampons – es liegt an einem selbst, wie sauber man die Vorgänge handhabt. Aber das muss ich euch allen nicht erzählen, wenn es um unser Inneres geht, kann man nicht oft genug Hände waschen. Hat man erst mal eine Lunette, spart man viel Geld und hat nie wieder die Begegnung mit heraus purzelnden Tampons, wenn man in einem chicen Restaurant nach einem Kugelschreiber sucht. Viele Fragen werden auf der Lunette Website im FAQ sehr informativ beantwortet. Trotzdem wollte ich Heli Kurjanen, der Gründerin der bunten Menstruationskappen, ein paar Fragen stellen, damit ich euch die Angst vor der neuen Begleitung nehme…

Das Interview

Liebe Heli, wie kamst Du auf die Idee Lunette zu entwickeln?

Als junge Mutter habe ich meine erste Menstruationskappe (Diva Cup) gekauft. Ich war zwar von der Idee begeistert, aber anatomisch war die Kappe noch nicht perfekt für mich: Ich sah eine Möglichkeit, das Produkt noch besser zu machen. Ein angenehmes Tragegefühl fand ich besonders wichtig, danach habe die Lunette entworfen.

Was haben Deine Freundinnen dazu gesagt?

Unter meinen Freundinnen gab es damals viele nachhaltig denkende Frauen. Und dadurch, dass ich so Feuer und Flamme für meine Idee war, konnte ich sie schnell von der Lunette überzeugen und begeistern.Die ersten „Probekappen“ habe ich selbst getestet und sobald das Produkt einigermaßen fertig war, gab es genügend freiwillige Testerinnen in meinem Freundeskreis :) Ich habe viele tolle Kommentare und Vorschläge bekommen, auch Marketingideen. Der Name Lunette stammt beispielsweise aus einer dieser Gespräche.

Wie funktioniert Lunette? Und bekommt das jeder hin?

Das Prinzip ist einfach: falten, halten, einführen, entfernen, entleeren, auswaschen und wieder verwenden. Ausgenommen man hat anatomische Besonderheiten (z.B. eine sehr kurze Scheide), kommt jede Frau damit zurecht. Bei Umfragen schneidet Lunette überwiegend mit einem “sehr gut” ab. Fast 90% der Verwenderinnen haben positive Erfahrungen mit ihrer Menstruationskappe gemacht. Natürlich braucht man anfangs etwas Übung in der Handhabung. Da jedoch jede Frau anatomisch individuell gebaut ist, kann es sein, dass manche die Menstruationskappe leider nicht so angenehm finden. Das kennt man ja auch von Tampons und Binden. Was, wenn man es nicht mehr raus bekommt? Oder besser gesagt: kannst Du uns die Angst davor nehmen? Nicht alle Frauen kennen ihren Körper so gut wie es könnten J Aber die Scheide ist eine Sackgasse, also kann darin nichts verschwinden. Am Anfang ist man vielleicht ein bisschen nervös, weil das ganze etwas Neues ist. Es ist aber wichtig immer entspannt zu bleiben, denn (unbewusst) verkrampfte Muskel können das Entfernen erschweren. Mit Erfahrung und der richtigen Handhabung löst sich das Problem von allein.

Welches Material ist das genau und wo wird es hergestellt?

Es handelt sich um medizinisches Silikon in höchster Qualität, das beispielsweise auch für Herzklappen verwendet wird. Alle Lunette Menstruationskappen werden in einem modernen Werk in Finnland unter strengen Richtlinien hergestellt.

Wie lange kann man eine Kappe benutzen?

Bei guter Pflege mehrere Jahre. Das Material an sich ist langlebig, aber nach Jahren des Gebrauchs kann die Kappe sich ein wenig verfärben.

Wie finde ich meine Farbe und Größe?

Was bringt dir Freude? Die Farben haben wir ins Sortiment genommen, weil sie einfach Spaß machen – sie sollen ein bisschen Farbtherapie J Es gibt zwei Modellgrößen zur Auswahl. Bei der Wahl der richtigen Größe ist unter anderem die Blutungsmenge entscheidend: die Kleine für leichte und die Große für starke Blutung. Die kleinere Kappe empfehlen wir außerdem für Teenager und durchtrainierte Frauen und solche, die eine kurze Scheide oder schwache Blase haben. Frauen die schon entbunden haben, finden wahrscheinlich die größere Lunette angenehmer. Aber letztendlich kennt jede Frau sich selbst am besten: wenn man das Gefühl hat, die eine oder andere Größe wäre richtig, dann ist es wahrscheinlich auch so.

Hast Du noch einen Tipp oder Ratschlag für die Mädels da draußen?

Seid neugierig und mutig, Alternativen zu Tampons & Co auszuprobieren – es lohnt sich. Was du höchstens bemerken wirst ist, dass deine Tage angenehmer werden J Viele Frauen berichten uns auch, dass sie eine bessere Wahrnehmung zu ihrem eigenen Frausein bekommen haben. Worauf also noch warten? Trust the Girls.

Und ihr?

Ich war erstaunt, wie viele Ladies, die ich kenne, bereits eine Monatskappe (schon ein bescheuerter Name, was?) benutzen und begeistert sind. Was sagt ihr dazu? Habt ihr schon Erfahrungen gemacht, könnt ihr damit was anfangen oder wäre das gar nicht für euch?

Enjoy who you are & trust the girls! xx Hanna

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