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Update zur Schwangerschaft

Nachdem ich im August die Baby-News veröffentlicht habe, werde ich immer wieder gefragt, ob ich nicht etwas zur Schwangerschaft schreiben möchte. Lange, lange hatte ich gar keine Lust mich damit schriftlich weiter auseinander zu setzen als ich es nicht eh schon durch Facebook und private Mails tat, denn das reichte mir – und meine Schwelle zum Genervtsein schwankte täglich.

Nun ist das Dschungelcamp vorbei, was für uns quasi der Einlauf auf der Zielgeraden bedeutet. Ich hatte mit dem Baby den Deal ausgemacht, dass es nicht vor dem Dschungelcamp kommt. Damals wusste ich ja noch nicht, dass die diesjährige Staffel die langweiligste ever, EVER werden würde. Nun ist das Dschungelcamp vorbei und ich wäre startklar.

Bis mein Körper wehenmäßig in die Gänge kommt, möchte ich rückblickend auf ein paar Dinge eingehen, die ihr als Leser scheinbar interessant findet (ich leite das aus den bisherigen Fragen an mich ab) und habe versucht, “das große Ganze” in einem Blogpost zusammen zu fassen.

Schwangerschaftsbeschwerden
Abgesehen von den üblichen Wehwehchen wie Rücken- und Ischiasschmerzen sowie das ständige Ziehen und Zwicken im Bauch/Unterleib habe ich fast nichts bemerkt. Insgesamt kann ich meine Schwangerschaft bis zum jetzigen Zeitpunkt wohl als Bilderbuchschwangerschaft bezeichnen. Angefangen mit leichter Morgenübelkeit (nach dem Frühstück, nicht davor), die recht bald wieder verschwand sowie extremer Geruchsempfindlichkeit, die u.a. dafür sorgte das ich jedes Produkt mit Erdnüssen widerlich fand (ist auch wieder vergangen, Halleluja! :D) konnte ich nichts bemerken. Weder Sodbrennen noch Wassereinlagerungen quälen mich und ich finde, ich kann mich nicht beschweren.

Mittlerweile ist es so, dass ich mich nur noch langsam fortbewegen kann. Ich watschele (Argh!) in gefühltem Zeitlupentempo von A nach B, mein Unterleib schmerzt dabei ständig und ich bin froh, sobald ich wieder sitzen kann – und selbst das ist anstrengend. Aber das verbuche ich alles als Normalitäten, über die ich nicht groß klagen möchte. Der weibliche Körper verrichtet eine unglaubliche Leistung während einer Schwangerschaft, dass dies nicht ohne Aua hier und Aua da geht, halte ich für selbstverständlich.

Dicker Schatten kann ich auch!

Die Meinungen der anderen
Jede, aber wirklich jede Frau die bereits Mutter ist, hat einen tollen Ratschlag für eine Schwangere. 95% dafür sind allerdings fürn Poppes und gingen mir einfach nur auf den Sack, um es mal so direkt zu sagen. Beispiele? Bitte sehr:

“Du isst Milchreis? Lass das lieber, dass Sodbrennen wird dich umbringen!”
Siehe oben, habe bis heute kein Sodbrennen…

“Zimt löst Wehen aus, wie kannst du Zimtsterne essen!!!!!!”
Wie mir solche und andere Märchen auf die Nerven gingen! Wäre Zimt so extrem wehenfördernd, würde man ihn im Kreißsaal verteilen!

etc.

Scheinbar gerne machen einem andere Mütter die Babyzeit madig. Das ist natüüüüürlich nie böse gemeint, nervt unterm Strich aber einfach nur. Warum ist das so? Ich möchte später bitte nicht so sein!

Wenn ich zum Beispiel erzählt habe das ich Nachts dreimal aufs Klo musste, kam immer der Spruch, dass das ja gar nichts wäre und ich solle mich schon mal daran gewöhnen in Zukunft mehrmals aufzustehen, aufwiedersehen Schlaf blaaaa, *diabolischgrins*.

Das der Schlaf eine Rarität werden könnte, darauf kommen Schwangere ja auch nicht von allein, man muss es ihnen bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase reiben. Danke dafür! Ohne diese weisen Worte wären Millionen Neu-Mütter echt überrascht, wenn das Baby nachts wach wird… Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mir besonders diesen Spruch zu klemmen, wenn ich später mal mit anderen Schwangeren schwatze.

Und so in der Art geht es in einem fort. Dauernd. Ständig. Ich bin nicht der Typ der so etwas weglächelt, ich bin genervt und muss etwas erwidern. Sowas killt dann den bisherigen Gesprächsfluss, was ich als Wohltat empfinde. Es kommt natürlich immer darauf an wie etwas gesagt wird und wer es sagt. Wenn mir eine Freundin einen Rat gibt, hat der viel mehr Gewicht als ein Spruch von jemand Unbekanntem aus dem Internet. (Hütet euch vor Foren und Newsgroups! Und Facebook! Und Instagram! Ach, alles eigentlich! )

Ebenfalls von mir als unschön empfunden: Man ist nur noch “die Schwangere” und nicht mehr der Mensch XYZ. Sprüche wie “… kein Wunder, Sie sind ja schwanger” obwohl das eigentliche Thema damit überhaupt nichts zu tun hat, ließen meine Augäpfel ein paar Mal fast durch die Schädeldecke rollen.

Die Bauchtatscher habe ich natürlich auch getroffen. Ich hoffte, der Kelch geht an mir vorüber, aber irgendein Blödmann meint immer, alle bisherigen Barrieren sind verschwunden und man kann der Schwangeren auf den Bauch fassen, gerne auch ohne sich vorher wenigstens per Handschlag zu begrüßen. Mit “Nicht anfassen!” und einem schnellen Schritt nach hinten konnte ich das Meiste verhindern, aber das Brodeln in mir blieb.

Neben diesen manchmal nervigen Episoden sind mir aber auch ein paar nette Menschen begegnet, die mich überrascht haben. So werde ich bei jedem Restaurantbesuch von den Kellnern in Smalltalk verwickelt (Wann ist es denn soweit? Was wird es denn? Alles Gute für Sie!), selbst die Leute von der Frittenbude sind netter als früher. An der Kasse werde ich häufiger gefragt ob ich nicht vorgehen möchte, Türen werden mir von Fremden häufiger aufgehalten. Das hätte ich nicht gedacht und bin positiv überrascht.

Und auch wenn das bisher Geschriebene vielleicht den Eindruck erweckt, ich wäre nur noch aggressiv durch die Gegend gerannt – dem ist nicht so. Insgesamt war ich nie so relaxt wie jetzt während der Schwangerschaft. Die meiste Zeit über bin ich ein chillender Buddha und überrasche mich selbst, welch Ruhe in mir herrschen kann. Habe ich mich sonst stundenlang über pisselige Kleinigkeiten im Alltag aufregen können, so gehen mir diese jetzt sonst wo vorbei. Und wenn ich mich mal über doofe Menschen und ihre Sprüche ärgere, so ist das Ganze auch schnell wieder vorbei. Ooooommmmmm!

Was Schwangeren nicht erzählt wird
Das man es drei Tage nicht schafft zu duschen, keine Zeit hat zum Nägel lackieren und generell und überhaupt total auf dem Zahnfleisch läuft bekommt man als Schwangere oft genug von anderen zu hören. Voll krasse Neuigkeiten! Am Ende ist es immer das gleiche Gedöns und ich frage mich, warum so vieles dabei nicht erzählt wird. Ich wusste jedenfalls folgende Sachen nicht, bzw. habe ich auch in meinem Umfeld nichts davon mitbekommen:

★ Schuhe anziehen/ausziehen ist nicht lustig und tut teilweise richtig weh
Jetzt im Winter kann frau nicht einfach nur in Flip Flops durch die Gegend schlurfen. Feste Schuhe müssen her und allein das Bücken um in den Schuh zu schlüpfen bereitet mir (trotz Schuhlöffel) Schmerzen im Unterleib. Wenn ich mich dann noch für Schnallen oder Schnürsenkel bücken muss, schnaufe ich wie nach einem Marathon und habe Schmerzen wie bei einem richtig fiesem Muskelkater. Auch das Ausziehen der Schuhe tut weh, selbst wenn man sich mit der Schuhspitze den anderen Schuh von der Ferse abstreifen will. Da werden Muskelpartien beansprucht, die kannte ich vorher nicht und die ziepen gewaltig!

Das gleiche gilt für das Anziehen und Ausziehen von Socken, Unterwäsche und Hosen. Die Strumpfhose habe ich vor ein paar Wochen aufgegeben, ist mir einfach zu anstrengend und unangenehm.

★ Sitzen/Aufstehen/Essen ist nicht lustig und tut teilweise richig weh
Wenn ich zu schnell aufstehe, habe ich das Gefühl mir fällt die Gebärmutter raus – und was da noch so alles im Bauchraum liegt. Der ständig wachsende Druck nach unten macht sich nicht nur beim Laufen bemerkbar, ich spüre ihn auch im Sitzen oder wenn ich eben vom Stuhl aufstehe. Danke Schwerkraft! Und generell dieser Druck im Unterleib, alter Schwede! Warum wird man darauf nicht vorbereitet? Pff.
Und warum hat mir noch nie eine Frau gesagt, dass selbst das Sitzen unbequem sein kann? Ich wollte während des Mutterschutzes noch ein wenig zu Hause arbeiten, kann aber kaum noch am PC sitzen, da das Baby arg randaliert, sobald ich mich auch nur ansatzweise nach vorne beuge. Ich kann nur noch weit zurückgelehnt sitzen – egal ob am Schreibtisch oder auf der Couch, sonst hagelt es Rippentritte und Ellenbogenstöße.

Das ist übrigens auch ganz toll beim Essen… Ich klebe quasi mit dem Rücken an der Stuhllehne, habe den Teller mit der einen Hand unters Kinn geklemmt und esse mit der anderen Hand – wie ein Bauer! Zu Hause ist mir das egal, im Restaurant versuche ich aufrecht zu sitzen wie ein normaler Mensch. Das schaffe ich meist bis nach der Vorspeise, dann ist es vorbei, weil der Bauch einfach weh tut. Entsprechend oft bekleckere ich mich durch diese Sitzweise. Früher habe ich beim Kleckern immer die Brüste getroffen, heute ist es der Bauch. Genau so beim Zähne putzen – der Bauch fängt die Zahnpasta.

★ Das Baby kann manchmal “nerven”, noch bevor es richtig da ist
Lange wartet frau auf den Moment, in dem sie ihr Baby das erste Mal in sich spürt. Von den oft beschriebenen “Schmetterlingsflügeln” im Bauch habe ich nie etwas gemerkt, ich dachte anfangs immer, da rollt ein Pups durch mich durch. Anders kann ich es nicht beschreiben, es war einfach so! Hier macht sich wohl wieder meine fehlende romantische Seite bemerkbar. Schnell konnte ich dieses “klopfen” dann richtig einordnen und wusste, da schlägt jemand gerade Purzelbäume. Bald kam auch schon der Schluckauf, der zu Beginn ja noch ganz süß war, aber wenn es eine Viertelstunde im Bauch puckert, während ich eigentlich konzentriert arbeiten möchte, dann nervt das ganz schön. Irgendwann kamen dann die Tritte in alle möglichen Organe hinzu sowie das Quälen der Rippen. Autsch! So schön wie die Kindsbewegungen sind, so unangenehm können sie auch sein. Wenn der Bauch auf einmal auf einer Seite immer spitzer wird und ich das Gefühl habe, jeden Moment alienmäßig aufzuplatzen, dann ist das kein Moment in dem ich Herzchen in den Augen habe. Und das sage ich ohne schlechtes Gewissen. Es ist halt für uns beide eng.

Umso mehr irritiert mich ab und zu die Verklärtheit mancher Mütter, die mir immer wieder begegnet. Irgendwie finden die immer alles toll, bzw. sagen mir ich werde mir mein Würmchen (*kommentarverkneif*) im Bauch noch zurückwünschen. Öhm, nein!? Ich freue mich schon sehr darauf, wenn mein Körper wieder mir gehört! Wenn ich endlich wieder auf dem Bauch schlafen und ohne Schmerzen laufen und sitzen kann. So faszinierend ich den Vorgang der Schwangerschaft auch finde, es ist auch gut das es irgendwann vorbei ist. Das einzige was ich wohl vermissen werde ist der Bauch an sich, den man einfach so rausplautzen lassen kann. Wenn man früher schamhaft den Bauch in gewissen Situationen eingezogen hat, so kann man jetzt herrlich plautzen. Man sieht halt schwanger aus und nicht fett, das finde ich herrlich.

★ Das Herz quillt vor Liebe über, bevor das Baby da ist
Wenn Herr S. sich singend vor meinen Bauch bückt oder mit dem Baby erzählt, läuft mir jedes Mal das Herz über vor Liebe zu diesem Mann und zu dem Baby. Ich weiß gar nicht wohin mit meinen Gefühlen und frage mich was das werden soll, wenn ich die beiden zusammen sehe. Allein der Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen vor Rührung. Da schlägt die hormonelle Gefühlsduselei voll zu!

Genau so geht es aber auch in die andere Richtung – ich male mir die schlimmsten Sorgen aus, wie in einem Horrorfilm! Ich will das nicht, aber es überkommt mich einfach. In der Mitte der Schwangerschaft war es besonders schlimm, da hatte ich regelmäßig Albträume, furchtbar! Was soll das denn werden wenn das Baby da ist? Ich werde es in Watte packen und nie vor die Tür lassen, jawohl!

Und sonst so?
Mein Bauchnabel ist noch nicht nach außen geploppt und das bleibt hoffentlich auch so. Die Linea nigra ist bei mir nicht sichtbar, genau so wie Schwangerschaftsstreifen/Risse am Bauch. Die können dann jetzt in den restlichen Tage auch wegbleiben. Bitte. Danke.
Ich habe bisher 10 Kilo zugenommen und bin ganz froh, dass es nicht mehr ist. Hatte immer die Befürchtung, ich schleppe 25 Kilo oder mehr mit mir herum und bin froh das dem nicht so ist. Das wäre ja noch anstrengender, Hilfe!

Ich habe kein “Babybauch Shooting” beim Fotografen gemacht (dafür aber sehr lustige Gruselbilder von anderen gegoogelt ), da ich es hasse fotografiert zu werden und die Vorstellung, halb nackt beim Fotografen zu stehen mich leicht irre machte. Statt dessen haben wir privat ein paar Bilder geschossen, das reicht mir. Es gibt auch keinen Gipsabdruck vom Bauch. ^^

Das Kinderzimmer ist schon lange fertig und auch so sind wir komplett was die Babyausstattung anbelangt. Glaube ich… Wir haben erst seit einer Woche einen Kinderwagen, einfach weil wir lange gar nicht wussten, ob wir den überhaupt brauchen. Bei Ebay fand ich dann ein Schnäppchen und ich sehe es als Wink des Schicksals, dass wir nicht eher einen Wagen gekauft haben. Das sollte so sein. Nun haben wir für den Bruchteil des wahnsinnigen Neupreises einen Wagen, bei dem es auch nicht schmerzt, wenn er am Ende nicht genutzt wird. Da freut sich mein inneres Sparschwein, das in den letzten Monaten oft geweint hat.

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“Das arme Kind! Eine grauen Wand!” <-- Zitat von Facebook

Apropos weinen, diese Hormonnummer ist schon krass. Dieses Geheule ständig, furchtbar! Besonders in der letzten Zeit sind bei mir die Schleusen weit geöffnet, ich weiß oft gar nicht, warum es mich überfällt. Als ich meiner Hebamme davon erzählte lachte sie nur und meinte, ich müsste mir Sorgen machen, wenn dem nicht so wäre. Na gut.

Eine Freundin hat vor Kurzem ihr Baby bekommen und ich wurde von schwerem Babyneid überfallen. Am liebsten hätte ich es ihr beim Besuch im Krankenhaus geklaut! Es wird Zeit, dass unser Kind so langsam mal aus dem Knick kommt, diese Ungewissheit ob des Datums ist nicht meins. Ich bin der Typ Terminkalender und plane meine Woche gerne durch. Das kann ich in diesem Fall vergessen. Allerdings bin ich noch nicht aufgeregt oder verspüre Angst vor der Geburt. Im Gegensatz zu Herr Shopping, er zittert dem großen Tag schon lange entgegen. Sonst ist er immer mein Ruhepol, nun bin ich seiner. Generell ist er mir eine große Hilfe bei allem, ich wüsste nicht was ich ohne ihn machen würde. Er nimmt mir alles im Haushalt ab, ist immer an meiner Seite und meine Stütze an dunkelgrauen Tagen, die es natürlich auch gibt. Ich bewundere alle Frauen, die eine Schwangerschaft ohne Partner erleben, ich könnte mir nicht vorstellen, wie ich das schaffen sollte. Erst Recht wenn das Baby dann da ist…

Abschließend möchte ich sagen: Jede Frau ist anders. Was bei der einen so war, muss bei der anderen nicht eintreten (was auch für diesen Blogpost gilt). Von sich auf andere zu schließen kann bei solch einer komplexen Sache wie einer Schwangerschaft einfach nur anstrengend beim Gegenüber ankommen. Manchmal ist es hilfreicher darüber zu erzählen, was an schönen Dingen alles passieren wird und die unschönen Erfahrungen nicht immer so in den Mittelpunkt zu rücken. Die macht jede Schwangere und jede Mutter ohnehin selbst und früh genug.

Ich hoffe, ich konnte eure Neugier jetzt ein wenig stillen? Ich hätte nie gedacht, welchen Anteil ihr an an dieser Schwangerschaft nehmt – wir “kennen” uns ja gar nicht. Aber ich finde es wirklich sehr nett und bin so manches Mal gerührt, wenn mich persönliche Worte erreichen. Danke!

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