Schuh-Guide: Der Loafer

Diese Art des Schuhwerks für den Herrn ist je nach Sprachraum unter verschiedenen Namen bekannt. Dadurch ergeben sich freilich Wissenslücken über die Charaktereigenschaften, genauer Definition, Abgrenzung und empfohlener Kombinationen und Anlässen. Diese Basics kann man aber genauso unter der Bezeichnung „Slip on“ (Großbritannien), „Slipper“ (BRD) oder „Schlüpfer“ in der Schweiz und Österreich einholen. Gemeint ist damit die bequemste und verbreiteteste Schuh-Art schlechthin. Der Loafer ist ein Schlupfhalbschuh, der aufgrund des Komforts beim An- und Ausziehen mit absoluter Alltagstauglichkeit ausgestattet ist.

Der „Pennyloafer“, eine seiner bekanntesten Arten, wird in deutschsprachigen Ländern als „College-Schuh“ bezeichnet und ist beständiger Begleiter auch in der Damenwelt und in der Kindermode. Die Mode greift immer wieder auf ihn zurück und kennzeichnet ihn stets durch neue Akzente. Den Modemachern sind dabei kaum Grenzen gesetzt, außer: Ein kleiner Absatz zählt zu seinem Erkennungsmerkmal. Der Mokassin zählt in Ermangelung dessen nicht als Loafer, auch wenn der Unterschied letztlich marginal ist.

Die Ursprünge und seine Positionierung am Weltmarkt

Als definitiver Vorläufer ist der oben angesprochene Pennyloafer oder College-Schuh zu nennen, der in den USA schon im Jahre 1910 erzeugt wurde. Das Unternehmen „Bass“ griff schon damals den Gedanken dieses Grundmodells auf und sorgte für eine großflächige Verbreitung. Zwei Jahrzehnte später war der Loafer an den amerikanischen Universitäten nicht mehr wegzudenken.

An dieser Stelle ist ein kleiner Exkurs in die amerikanische Landschaft der damaligen Elite gerechtfertigt: Die „Ivy League“, eine Liga im Hochschulsport, die sich aus acht Eliteschulen zusammensetzt, ist und war tonangebend für entstehende Trends. Auf diesem Weg wurden gesellschaftlich akzeptierte Modeerscheinungen beinahe zeitgleich in den verschiedenen amerikanischen Regionen etabliert. So war es auch beim Loafer genau diese Liga, welche den Trend händeringend annahm und Vorreiter für den folgenden globalen Trendsetter wurde.

Einer Erzählung zufolge hätten die Studenten als Glücksbringer einen Penny oberhalb des Rists gesteckt, womit der Name „Penny Loafer“ seinen Ursprung fand. Ein anderes Unternehmen sprang auf den Zug indem es mit „Beefroll“ während der 40er ein weiteres „Penny-Loafer-Modell“ kreierte. Freilich erkannte das Schuh-Paradies Italien nach Kriegsende ebenfalls den Trend und sorgte in Europa für Etablierung, während auf der anderen Seite des Ozeans der „Tasselloafer“ und in der Folge der „Gucci-Slipper“ die Innovationen belebte.

Fortan kamen auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ohne Slipper nicht mehr aus. Die Engländer allerdings übernahmen in ihre Produktionen nur modifizierte Formen – ihnen wird nachgesagt, durch deren rahmengenähte Bauweise die Leichtigkeit verloren zu haben. Mittlerweile gibt es kaum einen nennenswerten Produzenten, der nicht seine eigene Kreation an den allerorts beliebten Schlüpfern bereithielt.

Unisex mit wenigen Einschränkungen

Der Loafer oder Slipper hält nichts von Klischees und geschlechtsspezifischen Unterschieden – umso mehr ist er geeignet, bei Damen und Herren gleichermaßen für neutrale, aber adäquate, Auftritte zu bürgen. In der Freizeit ist er der ideale Partner für alle Ausflüge, Stadttouren, Spaziergänge oder Shopping-Trips.

Für förmliche Anlässe ist er bei beiden Geschlechtern mit Vorsicht zu genießen – von anderen, in der Machart geschlossenen Klassikern, wird er hier auf jeden Fall übertroffen. Je nach Funktion ist man aber im typischen Büroalltag mit den Schlüpfern gut gewappnet und auch dieser Anspruch auf Allgemeintauglichkeit ist weder geschlechts-, noch altersspezifisch zu beschränken. Auch ein Schulanfänger mit Schlüpfern ist in jedem Fall gut ausgerüstet.


Der Grund, warum er bei förmlichen Anlässen nicht optimal ist, liegt im Ausschnitt. Es bestehen allerdings in länderspezifischen Hinsicht große Unterschiede, in wieweit der Slipper salonfähig wurde – darum sollte man sich generell nicht alleine auf deutschsprachige Artikel oder Empfehlungen verlassen. Die USA und Italien sind beim Tragen von Slippern bei offiziellen Anlässen großzügiger, während man das Risiko eines stilistischen Fauxpas´ vor allem in England und Deutschland eingeht.

Die Modelle

  • Der Penny-Loafer definiert sich durch seinen quer verlaufenden Schlitz oberhalb des Rists in der Schaftbrücke.
  • Der sogenannte Tassel-Loafer verleiht eher verspielte Eindrücke – üblich sind hier insbesondere Lochmusterungen im Material und kennzeichnend die Quasten, welche seit schon vielen Jahrzehnten das Vorderblatt zieren. Ansatzweise erinnern sie an Schnürsenkel, die jedoch nur als Akzentuierung rund um den vorderen „Einschlupfbereich“ des Schuhs befestigt sind. Hier ist auf gute Qualität zu achten, denn Beschädigungen einer Verzierung können irreparabel sein und doch ein an sich unbeschädigtes Schuhwerk unbrauchbar machen. Diese Modelle werden übrigens schon seit den 1950er Jahren hergestellt.
  • Der Laschenslipper oder „Prince Albert“ weist sich durch eine einzige Naht an der Ferse und einem hohen Schaft aus. Die „Prinzenvariante“ meint allerdings nur den Hausschuh dieser Modelle.
  • Ein elastisches Gummi-Band seitlich am Spann sorgt für noch besseren Halt. Immerhin sind beide Füße nie ganz gleich und die Elastizität stellt den oft dringend nötigen Ausgleich her. Genannt werden diese Produktionen Zug- oder Elastikloafer.

Thema Farbe

Mit der „richtigen“ Farbe kann man unter Umständen leicht formelle Auftritte mit Loafer retten. Möchte man zu solchen Anlässen mit diesem Schuhwerk in unseren Regionen punkten, so ist zuerst auf das Gesamtbild und subsidiär auf die Farben zu achten: Schwarz kann den seriösen Gesamt-Effekt noch retten. Die beliebten Braun- oder Beige-Töne sollte man allerdings wirklich sportiven Aktivitäten oder der Freizeit vorbehalten. Die Expressionen sind von Bequemlichkeit, Biegsamkeit und Lockerheit charakterisiert – Kriterien, die bei vielen formal gesellschaftlichen Ereignissen abträglichen Effekts sind.

Der Loafer – Ausführungen von heute

Den Ausführungen sind in Qualität und Optik keine Grenzen gesetzt. In der Damen- und Mädchenmode hat sich der Ballerina als Unterart herausgebildet, Slipper im College-Style als Tassel-Loafer stehen nach wie vor allen Geschlechtern und Altersklassen offen und mit relativ hohem Vorderteil gelten sie auch bei als kombinierbar zur Anzughose. Außer bei ganz streng formellen Meetings sind sie auch im alltäglichen Büroalltag nicht mehr wegzudenken.

Durch die möglichen Ausführungen in verschiedensten Stilrichtungen lassen sich keine weiteren Einschränkungen finden. Ob funky, casual oder sportlich ist das Einsatzgebiet für den Loafer wohl der größte unter allen Schuharten. Selbst der Individualist findet hier viele Möglichkeiten, seinen eigenen Stil zu kombinieren und bewegt sich dabei stets im gesellschaftlich positiv reflektierten Rahmen.

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Copyright Fotos: Melvin & Hamilton

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