Es geht in so kleinen Schritten. Auf einmal sind Hosen nicht mehr oberschenkelweit gerade geschnitten und fußbodenlang, sondern schmal und köchelkurz. Man kann bei Lust auf die neue Form denken: “Ist ja nur eine andere Hose, die kombiniere ich einfach mit meinen bestehenden Sachen.” Das Problem dabei ist jedoch, dass jener Komplettlook, der mit der weiteren, längeren Hose funktioniert, dann ganz anders wirkt. Anders ist in dem Fall selten gut.
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Zur schmalen 7/8 Zigarettenhose passen andere Schuhe. Stiefeletten im Laden, die jahrelang bis 2011 wie ausgestorben waren, sehen auf einmal klasse dazu aus. Flache Schuhe wirken dazu auch schöner als zu den weiteren, längeren Hosenbeinen. Diese Hosen zeigen aber ziemlich viel Oberschenkel und Pokontur. Also werden die Oberteile dazu weiter und länger (wie vorher die Hosen, nur das zu den alten Hosen kürzere, schmaler Oberteile proportioniert wirkten). Und so geht es weiter … so zieht der Kauf einer Hose manchmal Unsummen und Kleiderberge nach sich … Es will also gut überlegt sein, welche neuen Teile man in den Schrank lässt!
Mode – oder anders formuliert das Bekleidungsangebot – ändert sich ständig. Ich bin Feind davon, ständig das Neueste haben zu müssen und nur weil etwas Trend ist, es zu tragen. Ich liebe Bekleidung und alles was dazu gehört, die genau zum Menschen passt. Und trotzdem verändert sich der persönliche Geschmack mit dem, was man sieht. Einiges guckt sich im Lauf der Zeit durch Gewöhnung schön, anderes nicht. Manche Teile sind im neuen Kontext wirklich perfekt. Es ist wie beim Kochen. Chili pur mag niemand, die passende Prise macht ein Curry köstlich.