Mirka von Lilienthal

Pflichtlektüre, Teil 1.

Ich habe mich dazu entschlossen, in regelmäßigen Abständen (Idee: einmal wöchentlich) hier Fundstücke aus dem Internet zu präsentieren, die ich gelesen oder angeschaut habe und die ich euch gerne weiterempfehlen würde. Den Anfang mache ich mit einer bunten Mischung aus Artikeln, die mich in den letzten Tagen als Frühstückslektüre bereichert hat.

Beschäftigt haben mich in den vergangen Tagen mal wieder das Thema Kinder und Kindheit. Bewegend: Die Gedanken einer Mutter, deren Tochter an HIV erkrankt ist. Extrem daneben: Totgegenderte Kinderprodukte. (Bei den Gurkengläsern wusste ich dann nicht, ob ich lachen oder weinen soll.)

Ums Kinderhaben geht es in diesem Artikel, der die Aussagen 25 berühmter kinderloser Frauen auflistet, die sich bewusst für die Kinderlosigkeit entschieden haben. Besonders schön: “I grew up in a big old family with eight kids younger than me and several of my brothers and sisters came to live with me early on in my life. I’ve loved their kids just like they’re my grandkids, and now I’ve got great-grand-kids! … They call me ‘Aunt Granny.’ Now I’m GeeGee, which is great-granny. I often think, it just wasn’t meant for me to have kids so everybody’s kids can be mine.” — Dolly Parton

Sogenannte Besserbürger werden im ZeitMagazin karikiert. “In den vorigen zehn Jahren hat sich die Kennerschaft auf Käse, Olivenöl, Espressobohnen und fast alles Essbare ausgeweitet. Inzwischen gilt es, auch in Zahnpasta- und Waschmittelfragen Kennerschaft zu beweisen und noch viel mehr bei allem, was dauerhaft in der Wohnung gebraucht wird. Es hat sich eine neue Klasse gebildet: die der Besserbürger. Es genügt keinesfalls mehr, in ein Kaufhaus zu gehen (lebe wohl, liebes Karstadt!), um eine Auflaufform zu kaufen, weil man eine Auflaufform braucht. Stattdessen werden Blogs gelesen, Magazine durchblättert, und am Ende wird irgendwo in Japan oder einer Emaille-Fabrik im Allgäu bestellt (bloß nicht bei Manufactum, das ist ja nur der neue Quelle-Katalog). Bis in die unterste Schublade der Alltagsutensilien wird alles der Frage unterworfen: Ist das, was ich kaufe, formvollendet? Beweise ich damit auch guten Geschmack? Gefällt das auch meinen Bekannten? Kann ich das, was ich da kaufe, vielleicht sogar posten? Und wenn ich es nicht poste: Wäre es wenigstens würdig, gepostet zu werden?”

Warum René Korth nach fünf Jahren Studium eventuell wieder in seinem Ausbildungsberuf – Bäcker – arbeiten muss, lest ihr hier. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich auch mal fast Politikwissenschaftlerin geworden wäre: Doppelt beklemmend und wütendmachend.

Ebenfalls seit Längerem beschäftigt mich das Thema der Selbstinszenierung im Internet. Wenig beschreibt die Einfachheit des Fakens eines perfekten Lebens besser, als das, was Zilla van den Born getan hat: Eine ganze Asien-Reise von zu Hause (Amsterdam) aus zusammengeschustert.

Auch im Minimalismus-Bereich habe ich einige spannende Artikel gelesen. Besonders im Gedächtnis geblieben sind ein Artikel über das Reflektieren des eigenen Vorrat-Verhaltens (ich bin gerade sehr darauf bedacht, Vorräte zu sichten, so weit es geht aufzubrauchen und was wirklich überflüssig ist, zu verschenken). Ebenfalls spannend: Warum wir die Sichtweise, dass manche Dinge nur für besondere Anlässe gemacht sind, überwinden sollten – denn unter Umständen laufen wir Gefahr, keinerlei Freude an den Dingen zu haben, weil die sogenannten besonderen Anlässe nie oder nur sehr selten aufkommen. Auch spannend: Wie man die Wirtschaft am Leben erhält, wenn man nicht weiter in Besitztümer investiert. Dabei festgestellt, dass ich irgendwie häufiger auf Konzerte und Lesungen oder in Ausstellungen gehen sollte!



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