Juliane

"Italien vegetarisch" von Claudio del Principe und Katharina Seiser [Rezension]


Um die ausführliche Besprechung von "Italien vegetarisch" drücke ich mich jetzt schon seit einigen Wochen. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und es direkt nach der Ankündigung in der Verlagsvorschau schon bestellt, denn "Deutschland vegetarisch" von Stevan Paul aus der gleichen Reihe war 2013 eines meiner absoluten Top-Kochbücher (hier geht´s zur ausführlichen Rezension auf meinem Blog) und die italienische Küche liebe ich sowieso.

Und dann lag es da: Italien vegetarisch*
mit Rezepten, Texten, Fotos und Foodstyling von Claudio del Principe (Anonyme Köche), herausgegeben von Katharina Seiser (Esskultur). Ich habe es durchgeblättert und ein paar Merkzettel verteilt. Nach der großen Vorfreude hat mich die große Begeisterung ehrlich gesagt nicht ergriffen und sie hat sich auch bis jetzt noch nicht eingestellt - aber dazu später mehr.
Jetzt erst mal zu den Rezepten, die ich aus diesem Buch ausprobiert habe! Als erstes waren schon im Herbst die Kürbis-Gnocchi mit Salbeibutter dran. Ich habe 2011 schon mal ein Rezept für Kürbis-Gnocchi mit Salbeibutter veröffentlicht, das ich sehr gut fand, und Claudios Rezept hat im Vergleich zu meinem erprobten Rezept nicht so gut abgeschnitten. Der Kürbis-Gnocchi-Teig war extrem weich und ließ sich dadurch nur schwer verarbeiten. Ich musste noch sehr viel Mehl zugeben, um die Gnocchi überhaupt portionieren zu können. Außerdem hat mir nicht gefallen, dass als Tipp angegeben wird, die portionierten Gnocchi zu bemehlen, damit sie nicht aneinanderkleben. Ich lege sie auf ein mit Grieß bestreutes Küchenhandtuch, das verhindert ebenfalls das Aneinanderkleben und im Gegensatz zum Mehl fällt der Grieß beim Kochen einfach von den Gnocchi ab, so dass sie nicht so mehlig schmecken. Die Gnocchi wurden durch den sehr weichen Teig dann auch etwas unförmig, geschmacklich waren sie aber in Ordnung.

Voll überzeugt hat mich dagegen das zweite Rezept aus "Italien vegetarisch". Die selbst gemachte Pasta mit Trüffel und Safran war geschmacklich top und die Zubereitung hat nach der Anleitung perfekt funktioniert. Klasse!

Als drittes und letztes Rezept habe ich kurz vor Weihnachten die Kartoffelpizza ausprobiert. Kartoffeln auf der Pizza hören sich ja erst mal etwas ungewöhnlich an - können aber super schmecken, wie ich hier schon mal gezeigt habe. Leider hatte ich aber auch bei diesem Rezept wieder Probleme mit dem Teig, der erneut viel zu weich war. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich die Mengen halbiert habe und dann aufgrund der etwas unpräzisen Angaben ("Hefe und Zucker in wenig lauwarmem Wasser auflösen") zu viel Wasser im Teig hatte und so noch ordentlich Mehl zugeben musste, um ihn in Form bringen zu können. Außerdem war für meinen Geschmack auch zu viel Hefe im Teig und der Belag konnte mich so pur (nur Kartoffeln, Rosmarin, Meersalz und evtl. noch Knoblauch) auch nicht begeistern.

Soviel zu den ausprobierten Rezepten, jetzt geht es ins Detail! In den einzelnen Kategorien vergebe ich Punkte von 0 (sehr schlecht) bis 5 (top!).
Aufmachung/Design: 4/5 Italien vegetarisch*
ist im gleichen leicht nostalgischen Look & Feel wie "Deutschland vegetarisch" gehalten. Es hat eine handliche Größe und macht durch das Hardcover einen wertigen Eindruck. Die Rezepte sind saisonal nach Jahreszeiten (plus eine Jederzeit) angeordnet, was mir immer gut gefällt. Auch die übersichtliche Gliederung der Zutatenliste und der Zubereitungs-Anleitung gefällt. Es gibt zu vielen Rezepten Varianten-Vorschläge und - was ich sehr gut finde und mir öfter in Kochbüchern wünschen würde - zu jedem Gericht Weinempfehlungen.
Fotos: 4/5 Alle Fotos stammen von Claudio del Principe selbst. Das ist die perfekte Verlängerung von Claudios Blog in Buchform: er kocht, stylt und fotografiert seine Gerichte und schreibt auch die Texte dazu. Respekt! Nicht jedes Rezept ist bebildert, aber auf allen vorhandenen Fotos sind die Gerichte sehr natürlich ohne großes Chichi angerichtet und so ansprechend und appetitanregend, so wie man es von Claudios Blog kennt.
Rezepte: 4/5 Die italienische Küche bietet eine Vielzahl an vegetarischen Gerichten, allein schon die Variationsmöglichkeiten für vegetarische Pasta- oder Risotto-Gerichte sind riesig. Und die Antipasti erst! Es fehlt quasi nur der Secondi, der Fleischgang in italienischen Menüs, ansonsten wird hier im Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit insgesamt 150 Rezepten aus der vollen italienischen Rezeptvielfalt geschöpft: selbst gebackene Grissini, Caprese, konfierte Kirschtomaten, gebratene Artischocken, Spargelrisotto, Auberginenauflauf, Zitronenravioli, Orecchiette mit Stängelkohl, Maronensuppe mit Kichererbsen.... und die Dessert-Fraktion kommt mit Zabaione, Zitronengranita, Rotweinbirnen, Maronengebäck,Tiramisu etc. natürlich auch nicht zu kurz. Außer den bekannten Klassikern sind auch einige unbekanntere Gerichte wie z.B. gratinierte Kardonen oder ertrunkene Endivien enthalten.
Nachkochbarkeit: 3.5/5 Bei zwei von drei ausprobierten Rezepten hatte ich wie eingangs beschrieben Schwierigkeiten in der Umsetzung. Bei diesen Rezepten hätte ich mir präzisere Angaben gewünscht, z.B. in wie viel Wasser genau die Hefe aufgelöst werden soll oder bei den Kürbis-Gnocchi eine Angabe, wie viel Kürbispüree verwendet werden soll und nicht nur, dass 1 Kilo Kürbis im Backofen geröstet werden soll. Daher gibt es hier Punktabzug.

Kaufempfehlung: 3.5/5 Ich habe etwas geschwankt zwischen 3.5 und 4 Punkten für Italien vegetarisch*
, mich dann aber doch für die niedrigere Punktzahl entschieden. Es ist ein insgesamt gut gemachtes Kochbuch mit vielen ansprechenden Rezepten, aber so richtig begeistern konnte es mich nicht. Vielleicht lag es daran, dass es mir in der Art und Aufmachung zu ähnlich zu "Deutschland vegetarisch" war und ich es somit immer damit verglichen habe. Im direkten Vergleich zu den präzisen, immer funktionierenden Rezepten von Stevan Paul und dem emotionalen Bezug zu vielen Kindheits-Gerichten kann "Italien vegetarisch" eigentlich nur schlechter abschneiden. Oder vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele italienische Kochbücher, so dass mich ein (weiteres) Kochbuch mit vielen Basis-Rezepten nicht mehr so anspricht. Fazit also: "Italien vegetarisch" kann man kaufen, muss man aber nicht. Was man aber auf jeden Fall machen sollte: Claudios Blog Anonyme Köche lesen!

Und zum Schluss noch ein schönes Detail bei diesem Buch: es gibt drei Lesebändchen in den italienischen Landesfarben. Ich mag das!
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*Hinweis: Alle Links zu Amazon sind Affiliate-Links. Dieser Beitrag wurde auf dem Food-Blog "Schöner Tag noch!" von Juliane Haller veröffentlicht. Schauen Sie rein auf http://www.schoenertagnoch.blogspot.com !
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