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Butterschmalz, selbst gemacht

Butterschmalz ist aus Butter hergestelltes Reinfett und das nächste Kapitel in meiner kleinen Serie „Fertigprodukte selbstgemacht“. Die Herstellung ist einfach – man benötigt nur eine Zutat: Butter. Gute Butter.

Butter bekommt man in den Supermärkten zu hohen Kampfpreisen, zu denen das grundlegende Produkt – die Milch – nur schwerlich wirtschaftlich erzeugt werden kann. Hoher Kostendruck und ein fast defizitäres Geschäft auf Seiten der Bauern muss fast zwangsläufig zu geringerer Qualität führen – oder schlechteren Lebensbedingungen für die Tiere. Beides ist für mich nicht akzeptabel, weswegen ich schon darauf achten will, welche Grundprodukte benutzt werden.

Hinzu kommt, dass es einem die Industrie auch nicht leicht macht, gute, natürliche Produkte einfach von schlechter Ware zu unterscheiden. Wenn Kühe das ganze Jahr draußen auf Wiesen unterwegs sind und dort frische Gräser und Blumen fressen, so ist auf natürlichem Wege gewährleistet, dass die Butter ihre gelbe Farbe bekommt. Werden die Tiere dagegen mit Heu oder Kraftfutter ernährt werden, wie es in der industriellen Landwirtschaft (Was für ein furchtbarer Begriff!) nun einmal üblich ist, so ist die Butter eher weiß. Natürlich hat die Lebensmittelindustrie bemerkt, dass weiße Butter eher liegen bleibt, und reagiert auf diesen Missstand mit Farbstoffen, die dem Kuhfutter beigemischt werden. Und so gelangen auf Umwegen Zusatzstoffe in unsere Lebensmittel.

Da die meisten Menschen nicht in der glücklichen Lage sind, ihre Butter direkt von einer Sennerei oder dem befreundeten Bio-Bauern zu beziehen, sollte bei der Auswahl der Hersteller ein wenig recherchiert werden. Die Stiftung Warentest hatte 2009 viele Hersteller getestet und bewertet und liefert somit den einen oder anderen Anhaltspunkt.

Butter gibt es nun in vier unterschiedlichen Sorten:

  • Sauerrahmbutter: Gefertigt aus mikrobiell gesäuerter Milch. Durch Milchsäurebakterien entstehen Aromastoffe, durch die der charakteristische Geschmack entsteht.
  • Süßrahmbutter: Im Gegensatz zur Sauerrahmbutter wird hier auf den Einsatz von Milchsäurebakterien verzichtet, was in einem sahnigen, eher milden Geschmack resultiert.
  • Mildgesäuerte Butter: Die mildgesäuerte Butter ist eigentlich eine Süßrahmbutter, die noch mit Milchsäurebakterien versetzt wird.
  • Salzbutter: Als Salzbutter wird Butter bezeichnet, die nach Fertigstellung noch gesalzen wird.

Für mein Butterschmalz benutze ich zumeist mildgesäuerte Butter.

Wofür benötigt man Butterschmalz…und was ist das eigentlich?

Butterschmalz wird aus Butter hergestellt. Der Butter wird das Wasser, der Milchzucker und das Milcheiweiß entzogen und deshalb auch als geklärte oder geläuterte Butter bezeichnet. Durch den wesentlich geringeren Wassergehalt ist Butterschmalz viel länger haltbar als normale Butter.

Das Butterschmalz besitzt zudem einen höheren Rauchpunkt und kann dadurch insbesondere zum Backen, Braten und Frittieren benutzt werden. Als Rauchpunkt wird der Zeitpunkt bezeichnet, zu dem Öle oder Fette bei Erhitzung zu rauchen beginnen. Man sollte tunlichst vermeiden, Öle oder Fette bis zu diesem Zeitpunkt zu erhitzen, da giftige Stoffe entstehen. Je höher der Rauchpunkt eines Öles oder eines Fettes ist, desto „belastbarer“ sind diese und können auch für Garmethoden mit vergleichsweise großer Hitze – wie zum Beispiel Frittieren – benutzt werden.

Der Rauchpunkt von Butterschmalz liegt bei etwa 205°C, umraffiniertes Sonnenblumenöl verträgt dagegen nur etwa 107°C, bis es zu rauchen beginnt. Diesen Umstand machen sich auch die Garküchen Asiens zunutze, indem sie zum Anbraten in den heißen Woks Ghee benutzen – eine Form von Butterschmalz.

Der Unterschied zu unserem Butterschmalz besteht darin, dass bei der Zubereitung die Butter stärker erhitzt wird, wodurch Ghee durch erneute Zugabe von Wasser nicht wieder in Butter zurückgeführt werden könnte – was mit unserem Butterschmalz durchaus möglich wäre. Aber natürlich gibt es bei der Zubereitung von Ghee große regionale Unterschiede und Besonderheiten, auf die ich in diesem Artikel aber nicht näher eingehen möchte.

Ich verwende Butterschmalz zum Anbraten von Fleisch und Gemüse, manchmal im Wok (Wenn ich kein Sesamöl benutzen möchte) und zum Frittieren oder Ausbacken.

Wie ich Butterschmalz herstelle

Butterschmalz ist bei hygienisch einwandfreier Zubereitung sehr, sehr lange haltbar. Ich stelle mich etwa zweimal im Jahr in die Küche und bereite aus etwa 2 kg Butter eine neue Ration Butterschmalz zu, fülle dieses in luftdicht abgeschlossene Weck-Gläser und lagere sie im Keller.

Für die Zubereitung erhitze ich die Butter sehr, sehr langsam bis sie flüssig ist. Mit der Zeit beginnt sich das Eiweiß am Boden abzusetzen und Schaum an der Oberfläche zu bilden. Den Schaum entferne ich mit einer Kelle. Das in der Butter enthaltene Wasser verdunstet nach und nach und gibt knackende Geräusche von sich. Sobald das Knacken weniger wird oder sogar aufhört, ist das meiste Wasser entwichen und die Butter kann durch ein Passiertuch geklärt und in Weck-Gläser gefüllt werden.

Nachdem das Butterschmalz abgekühlt ist, verschließe ich die Gläser und stelle sie zum Aushärten in den Kühlschrank. Fertig.

Wenn ich die Chance habe, benutze ich für mein Butterschmalz am liebsten Butter frisch von einer Sennerei. Da ich hin und wieder im Allgäu bin, nutze ich den Umstand und kehre mit 2-3 kg Almbutter nach Nürnberg zurück. Der Geschmack ist einfach unvergleichlich…

Rezept

Dauer: Ca. 30 Minuten

Zutaten für selbst gemachtes Butterschmalz:

  • 1,5 kg Butter
  • Passiertuch
  • Weck-Gläser für etwa 1,2 L

Zubereitung:

1 Die Butter in einem Topf langsam bei moderater Hitze erwärmen, bis sie flüssig ist. Die Butter darf nicht bräunen! Während des Vorgangs gerinnt das in der Butter enthaltene Eiweiß und setzt sich am Boden ab und bildet zudem Schaum an der Oberfläche. Diesen stetig abschöpfen.

2 Der Vorgang ist beendet, wenn alles Wasser in der Butter verdunstet ist. Dies ist der Fall, wenn die brodelnden Geräusche zunehmend verstummen. Dann die Butter durch ein Passiertuch klären. In Weck-Gläser füllen, vollständig abkühlen lassen und in den Kühlschrank zum Aushärten stellen.

Quellen:

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