Ungewollte Unschärfe


Gerade als ich anfing zu fotografieren, hatte ich oft extreme Probleme mit unscharfen Bildern. Ich erinnere mich an ein Shooting bei dem mehr als 80% der Bilder unbrauchbar waren, weil extrem unscharf. In vielen Gesprächen mit anderen Fotografen habe ich erfahren, dass es vielen zu Anfang so geht. Und wer kennt nicht die Situation nach einem Shooting: man sichtet die Bilder, entdeckt DAS Bild, zoomt ran… und es ist unscharf. Super ärgerlich! Ich stelle euch heute eine kleine Sammlung an Tipps zusammen, die ich mir so im Laufe der Zeit angeeignet habe und die mir immer geholfen haben.


1) Ihr braucht Ruhe! Ich neige dazu hektisch zu werden, wenn mir das Model, die Location, das Outfit o.ä. extrem gut gefallen. Aus Angst DEN Moment zu verpassen, drücke ich lieber 3x auf den Auslöser. Meine Erfahrungen haben allerdings gezeigt, dass ich gerade bei den Shootings meist den größten Ausschuss durch unscharfe Bilder habe. Warum? Weil ich zu unruhig bin. Atmet durch, nehmt euch Zeit! Wenn ihr in Situationen fotografiert, in denen ihr nicht viel Zeit habt, wie z.B. beim Sonnenuntergang, fangt früh genug an. Macht euch vorher Gedanken über das Bild, so dass ihr beim Fotografieren selbst nicht mehr so viel probieren müsst.


2) Ruhig atmen. Ich halte beim Fotografieren oft die Luft an, um den Fokus nicht zu verreißen. Das ist vielleicht etwas extrem, aber es hilft mir ruhiger zu werden.


3) Geht in einen sicheren Stand. Einbeinig lässt sich die Kamera schwerer gerade halten, als wenn ihr sicher auf beiden Beinen steht. Wenn ihr könnt, lehnt euch irgendwo an.


4) Fotografiert viel! Man braucht etwas Zeit, um sich an das Gewicht einer Kamera zu gewöhnen. Je mehr man fotografiert, desto sicherer liegt die Kamera in der Hand.


5) Lernt eure Objektive kennen. Ich fotografiere z.B. mit dem 50mm 1.8 und dem 28mm 2.8 (Canon) – bei dem 50er fotografiere ich ausschließlich mit dem mittleren AF-Feld, bei den äußeren sind mir zu viele unscharfe Bilder dabei. Bei dem 28er dagegen fotografiere ich viel mit den äußeren AF-Feldern, da habe ich das Problem nicht. Sowas lernt man natürlich erst durch Trial and Error.


6) Ein scharfes Bild ist nicht automatisch gut und ein gutes Bild muss nicht unbedingt scharf sein! Das soll nicht heißen, dass es euch egal sein kann, ob eure Bilder scharf werden, sondern dass ihr euch nicht zu viel Stress machen sollt! Gerade am Anfang hatte ich unglaublich hohe Ansprüche was die Schärfe betrifft. Wir werden jeden Tag mit knackscharfen Bildern im Internet konfrontiert. Was wir dabei meist vergessen: Bilder werden nachgeschärft und oft kann man bei kleineren Auflösungen gar nicht wirklich beurteilen, ob die Schärfe auf den Punkt sitzt!


7) Wenn alles nichts hilft, macht einen Fokustest. Manchmal liegt es auch an der Technik und nicht am Fotografen. Ich nutze dafür meistens den Autofokus-Test von Traumflieger (die alternative Version von Lutz Schenk). Sollten eure Objektive wirklich einen Fehlfokus aufweisen, könnt ihr sie in eine Vertragswerkstatt eurer Wahl geben und sie reparieren lassen (am besten reicht man die Kamera Objektiv ein, so kann ausgeschlossen werden, dass es an der Kamera liegt). Wenn ihr noch in der Garantiezeit seid, kostet euch das auch nichts.
DSLRs ab dem mittleren Preissegment haben oft auch eine integrierte Autofokuskorrektur. Ich kann in meiner Kamera für bis zu 20 verschiedene Objektive eine individuelle Autofokuskorrektur einstellen. Da ich leider nicht allzu gute Erfahrungen mit meiner Werkstatt gemacht habe, wähle ich lieber diese Variante.


Habe ich noch Tipps vergessen? Worauf achtet ihr, damit eure Bilder scharf werden?
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