Kleinerdreißigtagebuch – 16. April

Disclaimer: heute war ein guter Tag. Mein Karma stürzt sich auf solche Sätze immer wie die Kandidatinnen von GNTM auf Pizza, wenn keiner hinsieht, aber das Risiko muss ich jetzt eingehen. Ich schreibe morgen eine Französisch-Klausur, es kann nur besser werden.

Es war ein guter Tag, weil die Schwere heute nicht mehr im Kopf war oder zumindest nicht mehr so stark. Zum ersten Mal seit Monaten bin ich heute wieder mit Musik auf den Ohren rausgegangen (einer lange Geschichte), das macht die Welt viel interessanter. (Menschen gucken übrigens komisch, wenn man an Bahnsteigen dezent vor sich hin tanzt. Wollten bestimmt nur mitmachen und haben sich nicht getraut, die armen Schweine.) Irgendwas ist an diesem Wetter, dass mich schlagartig Jahre zurückversetzt und bis heute kann ich nicht sagen, warum. Hoffentlich finde ich irgendwann die Worte dafür, warum der Sommerbeginn mich jedes Jahr wieder zum Teenager macht. Es hat irgendwas mit dem Geruch der Luft zu tun und der Erleichterung, die auf einmal allen Menschen im Gesicht steht, wenn sie die dicken Wintermäntel und Schals nicht mehr tragen müssen.

Spontan ausfallende Mathedoppelstunden sind auch schön. Sie werden meist von einer schönen Doppelstunde mit netten Menschen in der Schulcaféteria ersetzt (das Szenario ist uns schon bekannt, denn meine Mathelehrerin ist ebenso nett wie verstrahlt). Dienstags habe ich nur Fächer, die ich mag und auch schon um halb Eins Feierabend, das ist immer angenehm. (Morgen ist das anders, morgen ist der Arschlochmittwoch, der bis zehn nach Zwei andauert und in dem fünf verschiedene Fächer untergebracht sind. Er wird vom Arschlochdonnerstag nur durch eine Doppelstunde Physik übertroffen.)

Bei den Hausaufgaben festgestellt: neue Dinge zu lernen, vorausgesetzt, sie interessieren mich und ich muss sie nicht nur temporär auswendig können, macht mich immer noch in die Hände klatschend und fuchtelnd. Ich kann mich über Fotosynthese und Aminosäuren freuen wie ein kleines Kind, obwohl Biologie nicht gerade zu meinen Stärken zählt. Das ist eine Sache, die ich an mir ziemlich mag. Solange ich diese Begeisterung nicht verliere, ist auch der ganze Zukunftsplan noch nicht hinüber.

Am Rande: ich hatte von meinen Pflanzen erzählt – sie sind vom Fensterbrett auf den Balkon umgezogen und heute entdeckte ich im bisher leblosen Töpfchen mit Petersiliensaat erste kleine Blätter. (Wenn das so weitergeht, stelle ich mir noch Blumen auf den Balkon.) Weiterhin diverser Kleinkram: der werte Herr Buddenbohm steckte mich mit der Idee einer Mitgliedschaft bei der Büchergilde an. Die Buchhändlerin in mir rollt sich juchzend über den Boden und reibt sich an den Leineneinbänden von Sammlerstücken.

To Do-Liste: 4/5.
Fazit: You’ll end up so much closer to perfection once you stop trying to be perfect.


Einsortiert unter:Kleinerdreißigtagebuch Tagged: 2013, daily Hobbit, Journal, vielleicht ist das nur ein Sonnenstich
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