Der Boom der Mode-Tauschbörsen und Secondhand-Plattformen in Deutschland und Österreich
Dem alten H&M Kleid ein neues Leben schenken, die lockere Hose nach einer erfolgreichen Diät loswerden wollen oder einfach mal schöne neue Sachen suchen, die allerdings nicht unbedingt aus der nächsten Billiglohnkette stammen … Die Art und Weise wie man zu “neuen” Dingen kommt, vor allem Klamotten, sind vielfältig geworden. Kleiderkreisel.de war zwar Pionier auf diesem Gebiet, ist allerdings seit einiger Zeit nicht mehr alleine. Die Luxus-Nische wird seit neuestem auch besetzt.
Hier ist mal ein kleiner Rundumblick, welche Angebote es derzeit am Online-Markt gibt, um sich nachhaltig von seinem Zeug zu trennen.
Tauschbörsen
Wie angesprochen, ist der Pionier online ein Erfolg. Das inserieren ist kostenlos, die Finanzierung läuft über Werbung, die auf der Plattform eingeblendet wird. Abgerundet wird sie im Offline-Leben durch eigene Kleidertausch-Parties, die von den Mitgliedern organisiert werden. Hier findet man viel und fast alles, die Bedienung erlaubt das Suchen nach Größen und Marken. Der Markt mit der gebrauchten Kleidung ist auch Investoren was wert. So durfte sich Kleiderkreisel letztes Jahr über fünf Millionen Euro von Accel freuen. (Gründerszene.de)
Ist der erste Fashion Swap Shop Deutschlands und hat mittlerweile nicht nur 17.000 Benutzer, sondern auch 100.000 Artikeln im Shop. Täglich kommen, laut Seitenbetreibern 500 neue hinzu. Das eher unsympathische: Um überhaupt zu sehen was online ist, muss man sofort seine Emailadresse angeben und einen Anmeldeprozess durchlaufen.
Eine Mischung zwischen Tauschbörse und Marktplatz ist Kleiderkorb.at. Hier findet man ähnlich wie bei Kleiderkreisel die Massenprodukte, die leider nicht sehr hübsch von den Usern abfotografiert werden. Ein richtiges Tauschrauschgefühl will sich hier nicht so ganz einstellen.
Second-Hand
Der “Second-Hand-Marktplatz für High-End-Fashion” wo sich allerdings schon manchmal COS und Asos hinverirren, ist seit einem Jahr online. Die Plattform wirkt auf den ersten Blick nicht gerade übersichtlich und den Anspruch edel zu sein, kann man auch nicht nachvollziehen. Worüber sich das in München ansässige Unternehmen allerdings freuen kann, sind die vielen positiven Bewertungen, die sie von ihren Kunden haben.
Für Besitzer hochpreisiger Schätze interessant, ist die Rebelle.de mit benutzerfreundlichem und hochwertigen Layout, das gleich auf der Startseite erklärt wie sich der Ablauf gestaltet. Die Second-Hand-Plattform bietet außerdem einen Rechner an und zeigt in welchen Preislagen man wieviel verdient. Daraus ergibt sich auch beim Concierge Service die Rechnung: Je geringer der Preis, desto höher der Anteil, den sich Rebelle.de behält. Beispielsweise bekommt man bei einem Preis von 50 Euro einen Erlös von 18 Euro. Ein cleveres System um wirklich nur Verkäufer teurer Sachen anzulocken. Positiv zudem: Die hochwertige Produktfotografie, die man sonst bei Webshops wie Net-a-porter findet, holt Second-Hand erfolgreich aus jeglicher Schmuddelecke.
An der markenlastigen Front kämpft seit Juli 2012 “Mädchenflohmarkt”. Der Name, der wohl in Zukunft eine männliche Zielgruppe ausschließt – oder kann sich jemand vorstellen, dass ein Mann bei “Bubenflohmarkt” einkaufen geht? – glänzt mit einer übersichtlichen Landing Page und einem Concierge Servie, der ausgewählten Verkäuferinnen die Logistik abnimmt. Was man hier als Minuspunkt ansehen kann: Es gibt einen Filter, der geprüfte Markenware anzeigt. Die anderen, eher fragwürdigen Artikel werden aber ebenso angeboten. Ob es sich hier um Plagiate handelt, muss jeder dann selber herausfinden, wenn es nicht geprüft ist.
Bei MimiParker ist zwar die Landing Page nicht besonders ansprechend, dafür hat man sich die Mühe gemacht eigene Webshop-Seiten zu programmieren, die einzelnen Verkäufern einen Hauch Individualität geben.
foto/credit: Vintage Italy
