Joana Gröblinghoff

Manchmal regnet’s.

Du liegst im Bett, es war ein guter Tag. Du hast echt viel geschafft und für morgen steht noch viel mehr an. Du gehst extra früh schlafen, stellst dir 5 Handywecker und legst sogar schon deine Klamotten raus. Alles vorbereitet, heute war gut. Morgen wird gut.

Dann wachst du auf und du musst noch nicht einmal die Augen aufschlagen, um zu wissen, dass das nicht dein Tag ist. Du bist von alleine aufgewacht, denn dein Handy hat dich nicht geweckt. Es ist vom Bett gefallen und ausgegangen. Es ist halb 12 und mindestens 40% der Dinge, die du hochmotiviert morgens machen wolltest sind schon nicht mehr machbar. Du wolltest doch den Arzttermin machen – der hat schon zu. Du steigst aus dem Bett und zählst fast den Tränen nah in deinem Kopf die Dinge auf, die du so gut hättest machen können wenn wenn wenn. Du bist wütend. Einfach nur wütend. Wütend, weil es sinnlos ist, wütend zu sein. Ein Teufelskreis.

Beim Weg ins Bad steht deinem Zeh die Kommode im Weg und beim Zähneputzen spritzt du dir auf die Klamotten, die du dir Abends extra rausgelegt hattest. Du suchst dir fluchend Neue, es ist dir mittlerweile egal. Kurz bevor du rausgehst checkst du noch einmal dein Geld, ob es noch für ein schnelles Brötchen reicht – immerhin war keine Zeit für ein Frühstück. Im Portmonee finden sich tausend Kassenzettel, ein Einkaufschip und ein angeranztes Centstück. Dann kein Brötchen. Beim schnellen Blick in den Briefkasten findest du deine Bewerbung, die du noch schnell fristgemäß letzte Woche eingesendet hast mit einem dicken roten Stempel “unzustellbar, da unzureichend frankiert”. Man könnte meinen, das versetzt dir den letzten Schlag – aber es ist die Haustür, die dir der Nachbar vor die Stirn knallt, weil du beim Anblick des Briefes wie gelähmt davor stehengeblieben bist.

“Oh, Tschuldigung.” Murmelt er verlegen und drückt sich nass an dir vorbei. Draußen regnet es in Strömen.

Ich könnte diese Geschichte noch endlos weiterführen, aber ich denke ihr wisst, was ich meine. JEDER kennt diese Tage. Es sind sogar immer die Tage, an denen man am wenigsten damit rechnet. Sie kommen aus dem nichts und regnen einfach über uns alles Unglück der Welt ab. Aber dann ist das so. Dann kann man sich seinem Schicksal nur ergeben. Wenn ich eins gelernt habe, dann denn Regen auszuhalten und darauf zu hoffen, dass die Sonne bald wieder scheint. Denn so viel ist sicher: Auf Regen folgt Sonne. Man darf sich nur nicht so verkrümeln, dass man die Sonne nicht mehr sehen kann.

Manchmal regnet’s. Dann ist das halt so. Dann halt morgen.

Cardingan: h&m // Bluse: Sheinside* // Rock: Forever21 // Schuhe: Zara // Gürtel: h&m // Ohrringe: Madeleine Issing

The post Manchmal regnet’s. appeared first on Odernichtoderdoch.

  • Love
  • Save
    46 loves
    Add a blog to Bloglovin’
    Enter the full blog address (e.g. https://www.fashionsquad.com)
    We're working on your request. This will take just a minute...