Coco Szene

Madrid, hasta la próxima vez


Vor ein paar Tagen, machte sich dieser Post schon einmal selbstaständig zu euch auf den Weg. Denn anscheinend hatte ich ihn unbemerkt unter geplant abgelegt und so veröffentlichte er sich selber, mit allerlei losen Gedankenfetzten und wahrlos zusammengeworfenen Sätzen drin. Es war die allererste Rohfassung, die ich während meines Rückfluges ins Handy tippte und sie sollte euch eigentlich noch nicht ohne Bilder und mit Kopfchaos erreichen. Dieser Eintrag ist nun die bearbeitete Version, die ofizielle.
Ich befinde mich 12.000m über dem Erdboden und es ist nun wirklich vorbei. Ich fliege dem Ende entgegen, Richtung Heimat. Auf den Ohren schallt aus meinen Kopfhörern das Lied einer jungen Kölner Band- Einstellen auf zu Hause. Zu Hause, dass Wort, dass wohl im vergangenen halben Jahr die größte Bedeutung hatte. Man sagt, man weiß woher man kommt, wenn man geht. Ich kann das nun unterschreiben. Mein Herz hat in Marid für die Zeit dort gepocht und gleichzeitug für all das was ich zurückließ. Wo ist dieses halbe Jahr nur geblieben? Ich weiß diese Frage stellte ich hier schon öfter, doch nun wo ich jetzt zurückdenke kann ich kaum begreifen, dass dieses Flugzeug mich wieder zurück bringt. Mit zwei Koffern im Laderaum, einem Herzen, dass schwer wird wegen dem was ich zurücklasse und leicht wegen dem was mich daheim erwartet. Ein Kopf beladen mit Erinnungen und Gedanken und ein paar mehr Antworten. Ich gehe wie ich kam- mit Tränen in den Augen.
Ich habe dabei viel gelernt. Über die Sprache vielleicht noch am wenigsten; im Vergleich zu dem was ich über mich erfahren habe. Das Alleinsein, das sich Austarieren in einer Umgebung die dein Heim bilden soll. All das hat mich zu Entscheidungen geführt. Ich war alleine, was nicht immer einfach war, aber ich habe erkannt, losgelöst von allem altbekannten, wer ich bin und was ich brauche. Ich bin nun versöhnlicher mit mir und ich habe mehr Vertrauen in meine Kräfte. Vielleicht kann ich nun in mir sehen, was andere in mir schon voher sahen. Ich kenne mich etwas besser. Und das hätte ich ohne den Auslandsaufenthalt wohl erst nach länger Zeit oder womöglich auch nie erreicht. Den Schritt den ich gemacht habe, der hat mich reifen lassen, für mich spürbar.
Und so bin ich Madrid dankbar. Dass diese Stadt meine Gedanken wie die Briese in anfänglichen Sommernächten zu den schließlich stechenden Winden in kalten Februarbertagen trug und mir damit genau zeigte wo ich stehe. Die Bücher die ich las, die Menschen die ich kennenlernte, die Abenteuer die ich erlebte und auch die Alltagssituationen die ich meisterte, zeigten mir einen Blick auf mich. Manchmal während ich in stickigen Metrobahnen durch die Stadt schoss, da kamen Erkenntnisse blitzschnell. Wie ein Pfeil durchschossen sie mich. Manchmal waren es Prozesse bei den ich erst mit Abstand merkte was mit mir geschehen war.

Madrid war die richtige Wahl für mich. Das weiß ich zu 100%. Eine Stadt die gleichzeitig sehr vornehm ist und andererseits so jung und unkonventionell. Elegant und alternativ. Gegensätze vereint. Die Stadt und ich, wir passten zusammen. In ihren Straßen fühlte ich mich immer aufgehoben.
Madrid ist eine Stadt in der zwar wenig Zeitungen gelesen wird, sich aber dafür umso mehr Bücher morgens vor die neugierigen und noch eitwas verschlafenen Augen schieben. Eine Stadt in der die Menschen sehr auf ihr elegantes Aussehen achten, eingehüllt in Pelzmäntel und mit perfektem Liedstrich und doch auch eine Stadt in der sich eine enomre Dichte an Dreadlocks durch die Straßen schiebt. Viel Musik, zu viele Straßenverkäufer und ein inflationärer Ölgebrauch für das Essen.
Ich sah Touristen kommen, gehen und sah wie sie wiederkamen und erlebte dabei so ziemlich jedes Wetter mit. Egal ob heiße Sommertage, regnerische Übergänge zum Herbst oder wirbelnder Schnee.
Einiges werde ich vermissen, die Müllabfuhr die einen immer pünktlich um halb drei aus dem Schlaf riss. Das alte Schweppszeichen, das verlässlich über die wunderschöne Gran Via flimmerte. Immer da, alles beobachtend und allwissend. Wie die riesigen Plakataugen von Dr. T. J. Eckleburg beim großen Gatsby.
Mein Lieblingscafe, die Fuencarral Einkaufsstraße, unser Gemüsehändler mit dem freundlichen Namen "Don Fruta". Der Geruch der Bäckerei unter unserer Wohnung, der morgens immer durch unser Treppenhaus waberte. Und natürlich die Freunde, die ich dort fand und auch die Zeit die ich für mich allein zur Verfügung hatte. VIELEN DANK, MADRID!
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