Susanne

Tutorial Tuesday: wie ihr ratzfatz ein Schreibmäppchen mit Endlosreißverschluss und Paspel näht, das mächtig was her macht.


Habt ihr auch kurz vor Weihnachten diese wahnwitzigen Ideen, dass ihr schnell noch für Hinz und Kunz unbedingt selbstgemachte Geschenke machen müsst? Obwohl dafür eigentlich gar keine Zeit mehr ist? Oder ihr (im schlimmsten Fall) auch noch schnell ein Tutorial dafür schreiben wollt (obwohl eigentlich dafür gar keine Zeit ist)? Am besten man gibt sich dem Zwang hin, am Ende fühlt man sich nicht schlechter als vorher. Im Gegenteil: nähen macht nämlich glücklich. Nicht nur im Sommer, sondern auch in der allergrößten Vorweihnachtshektik.

Wie in jedem Jahr stehe auch ich vor der Frage: was geht schnell und was hab ich nicht im letzten Jahr schon geschenkt. Schlüsselanhänger haben bereits alle, ebenso Einkaufstaschen und bei Handyhüllen bin ich mir immer nicht sicher, was Größe und Modell angehen. Außerdem muss es schnell gehen und man näht am besten 5 auf einmal. Gesagt getan.

Mein Schreibmäppchen geht ratzfatz, macht ordentlich was her und sieht zudem noch hübsch aus. Mit Zuschneiden und Stoff aussuchen solltete ihr nicht länger als eine Stunde brauchen. Auch Anfänger! Das Paspeldetail ist kein Muss, sieht aber hübsch aus. Und zusätzlich erkläre ich euch noch, wie man einen Endlosreißverschluss einnäht!

Los geht's:


Ihr braucht dafür...

• 2 Rechtecke Außenstoff (hier Babycord „Lovely Things“ und „Lovely Flowers“), 22,5 x 14,5 cm
• 2 Rechtecke Futterstoff (hier Popeline „Girls love Daisies“)
• 2 Rechtecke aufbügelbares Volumenvlies (640 oder dünner), 22 x 14 cm
• 24,5 cm Endlosreißverschluss und einen Schieber
• ein Stück Webband
• optional ca. 55 cm Paspel

Für Täschchen verwende ich mittlerweile nur noch Endlosreißverschluss, denn der geht so wunderbar einzunähen, man muss über keine verschweißten oder vernieteten Enden nähen (schrottet so seine Nadeln nicht) und man hat immer die richtige Größe parat. Ich habe mir mittlerweile schon einen kleinen Vorrat an Farben zugelegt. Meine Endlosreißverschlüsse sind von Limetrees und von Glücksmarie, aber ihr findet sie in jedem gut sortierten Nähladen oder online.

Schneidet zuerst alle Teile zu.

Bügelt dann das Volumenvlies mit der Klebeseite auf die Rückseite eures Außenstoffs.

Nun legt ihr den Endlosreißverschluss rechts auf rechts an die obere Kante des Außenstoffs und legt darauf rechts auf links den Futterstoff.


Näht nun den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfuß eurer Nähmaschine mit Geradstich fest.


Nun klappt ihr beide Stoffstücke um und bügelt die Kanten glatt.

Legt nun die noch freie Kante des Reißverschlusses rechts auf rechts auf an die obere Kante des zweiten Stückes Außenstoff und das zweite Stück Futterstoff rechts auf links obendrauf. Näht auch hier den Reißverschluss knappkantig mit Geradstich an.


Klappt nun beide Stoffstücke wieder um und bügelt alle Nähte glatt.

Nun kommen wir zum Reißverschluss: der Schieber einzufädeln ist kein Hexenwerk und z.B. auf Youtube gibt es zahlreiche Anleitungsvideos dazu. Bei euch sollte der Reißverschluss ein bisschen weiter über den Stoff ragen als bei mir, dann tut ihr euch leichter.

Schneidet an der Seite, an der der Reißverschluss länger ist als der Stoff, neben den linken Zähnchen ein Stück ein. Den Rest schneidet ihr einfach ab. Zieht die Zähnchen ein wenig auseinander und schneidet die rechte Zähnchenreihe ca. 7mm weit ab. Nun steckt ihr den Schieber auf die linke Reihe auf und schiebt ihn hoch bis ihr die rechte Zähnchenreihe in den Schieber einfädeln könnt. Nun müsstet ihr eigentlich den Schieber bequem vor und zurück bewegen können.

Belasst den Schieber ein paar Zentimeter von der Auffädelstelle weg und öffnet die Zähnchen nicht weiter. So bleibt euer Täschchen gleich beim Zusammennähen schön stabil und ihr könnt den Reißverschluss später beim Wenden leichter öffnen. Schneidet das überstehende Stück Reißverschluss einfach ab.


Nun könnt ihr auf einer Vorderseite noch ganz knappkantig ein gefaltetes Stück Webband annähen, das später aus der Naht ragen soll. Müsst ihr aber nicht.


Nun legt ihr den Außenstoff jeweils rechts auf rechts und den Futtenstoff ebenfalls. Steckt die Teile jeweils grob mit Nadeln zusammen. Beginnt bei der Wendeöffnung am Futterstoff (siehe kleine rote Punkte am Ende der gestrichelten Linie), durch die ihr das Täschchen dann wendet. Seid ihr beim Reißverschluss angelangt, könnt ihr nun noch eine Paspel einnähen. Wie das geht – vorallem an den Ecken – könnt ihr hier nachlesen. Ich habe dafür das Ende der Paspel ein kleines bisschen nach außen geknickt, so dass das Ende nicht aus dem Rand herausschaut.

Achtet beim über-den-Reißverschluss-nähen darauf, dass der Reißverschluss in Richtung Futter (hier: nach oben) geknickt ist. Eure Nahtzugabe entlang des Reißverschlusses würde also auf dem Foto nach unten gefaltet sein.


Seid ihr auf der anderen Seite des Reißverschlusses angekommen faltet ihr das Ende der Paspel wieder ein Stück nach außen und näht bis zum anderen Ende der Wendeöffnung. Kürzt nun die Ecken noch ein wenig ein, damit ihr sie später nach dem Wenden schön ausformen könnt.

Nun könnt ihr das Täschchen wenden, in dem ihr einfach mit den Fingern die Zähnchen des Reißverschlusses auseinander zieht. Verschließt die Wendeöffnun mit einer einfachen Naht, bügelt über alle Teile nochmal drüber und steckt das Futter in die Tasche hinein.

Fertig ist das Ratz-Fatz-Last-Minute-Geschenk. Oder – wenn ihr organisierter seid als ich – schneidet ihr euch einfach mal einen Schwung Täschchen zu und näht aus Vorrat. Hierfür kann man auch hervorragend Stoffreste oder Stücke von abgelegter Kleidung vernähen!

Viel Spaß beim Nachmachen!




  • Love
  • Save
    191 loves 38 saves
    Add a blog to Bloglovin’
    Enter the full blog address (e.g. https://www.fashionsquad.com)
    We're working on your request. This will take just a minute...