Yoyó Kim

[Stories] Deadline - Part 2



Ich will euch nicht länger warten lassen, hier folgt also der zweite Teil meiner Kriminalgeschichte Deadline. Hier könnt ihr den ersten Teil nachlesen, sofern ihr es noch nicht getan habt. Viel Spaß!
« 14 Tage bis zur Deadline „Ey, hast du das von diesem Shareton gehört? Der soll ja seine eigene Cousine gefickt und dann umgelegt haben. Krasser Scheiß.“ „Jaaa! Mit ‘nem Küchenmesser richtig ausgenommen! Aber ey sag mal, was is‘n mit Conlan los? Macht ständig Überstunden, dieser Streber. Sitzt da ganz einsam an seinem Schreibtisch. Hat O‘Mally ihm nicht den Fall entzogen?“ „Ja, war zu lahm, der Idiot. Chief war richtig sauer. Und der Knallkopp macht trotzdem weiter. Wenn O‘Mally das rauskriegt, dann knallt‘s richtig. Das sag ich dir.“
12 Tage bis zur Deadline Charlotte Miller. Das tote Mädchen aus dem Kanal. Es war überall in den Nachrichten. Nachdem der Gerichtsmediziner endlich die DNA entschlüsseln und vergleichen konnte, hatte man das Opfer identifizieren können. Gutbürgerlich, Eltern beide Republikaner, wohlhabend, aus der vornehmen Vorstadt. So viel hatte Conlan noch herausfinden können, bis ihm der Fall endgültig entzogen und einem Spezialistenteam übergeben worden war. Er war wütend geworden, hatte sich aber vor dem Chief im Zaum halten müssen, da so nun mal die Vorschriften waren. Und dagegen konnte selbst O‘Mally nichts ausrichten. Conlan hatte sich den Tag vor der Abgabe aber noch Kopien vom sämtlichen Material gemacht und arbeitete nun parallel neben einem Einbruchsfall heimlich an der Akte Miller weiter. Der Körper war bis auf einige Blutergüsse, Prellungen, der sexuellen Misshandlung und einer Wunde am rechten Ohr sauber; es gab keine fremde DNA oder etwas, was auf den Entführungsort oder den Mörder hingewiesen hätte. Der Täter musste sehr akribisch vorgegangen sein und das Kanalwasser hatte schließlich sein Übriges getan. „Diesen Kinderschänder sollte man lebenslänglich einsperren!“ Eine wütende Nachbarin der Millers wurde im Fernsehen gezeigt. Im Hintergrund sah man die Eltern des Mädchens: die Frau hing in den Armen ihres Ehemannes und hielt ihr Gesicht bedeckt, während der Vater Fragen beantwortete. Seine Wangen glänzten nass. „Bennett! Arbeiten Sie etwa schon wieder nicht?!“ Chief O‘Mally kam in großen, lauten Schritten auf Conlan zu. Erschrocken legte er die Akte über Charlotte Miller zur Seite. „Nein, Chief. Geht alles wunderbar voran.“, meinte er mit einem gezwungenen Lächeln. Zweifelnd musterte O‘Mally ihn. „Sie wissen, was Ihnen sonst droht.“ „Aye aye, Sir!“ Conlans Grinsen zog sich kläglich über beide Mundwinkel und er salutierte gekonnt, als sich der Chief wieder durch die für ihn ziemlich schmale Bürotür zwängte.
7 Tage bis zur Deadline „Du siehst so fertig aus, Baby. Alles okay?“ Kate sah besorgt von ihrem Teller auf und tätschelte Conlan sanft die Wange. Ihre Hand fühlte sich so sanft und warm an, als hätte er sofort auf ihr einschlafen können. „Ja, alles halb so wild. Im Department ist zurzeit nur so viel los. Gestern hat die alte Dame wieder bei uns angerufen, weil sie zum siebten Mal ihren bereits verstorbenen Mann nicht finden konnte ... Und bei dir so, Darling?“ „Ach, Mandy diese dumme Kuh wickelt die gesamte Redaktion um den Finger, sogar den Chef! Bekommt mit ihrem blonden Verhalten die besten Jobs! Sie durfte letztens ja auch die Reportage zu Clarestones Gerichtsurteil halten, obwohl ja ich dafür eingetragen war! So eine falsche Schlange!“ Ohne zu merken hatte Kate mehrmals mit der stumpfen Seite des Messers heftig auf den Tisch geschlagen. Vorsichtig nahm Conlan ihr das Besteck aus der Hand und meinte leise: „Du bist doch die Beste. Irgendwann werden sie schon dahinter kommen und merken, dass sie eigentlich strohdoof ist. Männer brauchen halt eine Weile.“ Kate lachte hell auf und sah ihn verschmitzt an. „Ach du, du bist ja eh so ein Sonderfall, du Verrückter. Deswegen liebe ich dich ja so.“ Beschwingt stand sie auf, räumte das Geschirr in die Spüle und sang leise. Conlan setzte sich in den Sessel und schaltete auf den Sportsender. Während er den Yankees und Giants beim Baseball zusah, hörte er Kate aus der Küche rufen: „Aber weißt du, was total gruselig ist? Fast allen Opfern von Clarestone fehlte ein Ohr oder es war aufgerissen. Der Typ muss total krank sein. Was hat der nur mit den gemacht?“ Mit einem Ruck setzte Conlan sich auf. „Etwa das rechte Ohr?!“
2 Tage bis zur Deadline Es war unmöglich und doch stimmte es. Conlan hatte es bereits fünf Mal überprüft. Alle sieben Opfer passten ins Profil. Einschließlich Charlotte. Sie waren zwischen sechzehn und zweiundzwanzig Jahre alt, athletisch gebaut, attraktiv, blond. Und ihnen fehlte entweder das rechte Ohr oder es war verwundet. In Conlans Kopf kreisten die Gedanken. Es kann nicht sein. Clarestone sitzt seit 28 Jahren im Gefängnis. Aber warum sieht Charlotte nach einem weiteren Opfer von ihm aus? Die letzten Tage und Nächste hatte er damit verbracht, so viel Informationen wie möglich über die früheren sechs Opfer zu beschaffen und noch weitere Fälle heranzuziehen, die ähnliche Vorgehensweisen beinhalteten. Erschreckenderweise hatte der Polizist acht weitere Fälle mit Toten in den letzten zwanzig Jahren gefunden, die niemals aufgeklärt wurden. Erschöpft setze er sich an seinen Schreibtisch. Langsam ging er erneut die Liste der möglichen weiteren Opfer Clarestones durch. Mary Graham, Bethany Dorian, Lisa Smith, Sara Collins, Emily Brighton, Naomi Jefferson, Tracy McArthur, Elisabeth Carter ... Conlan stutzte für einen Augenblick. Das sechste Opfer, Emily Brighton, passte nicht ins Profil. Zumindest nicht vollständig. Sie war wesentlich älter als die anderen. Verwirrt schlug er Brightons Akte noch einmal auf. Jedoch tat er es so schwungvoll, dass die meisten Dokumente langsam zu Boden fielen. Erstaunt sahen die anderen Detectives von ihren Berichten und Telefonaten auf, während Conlan sich innerlich für seine Tollpatschigkeit schalt und die Papiere eilig wieder aufhob. Schließlich hob er das letzte Dokument auf, entschuldigte sich bei seinen Kollegen und ordnete die Papiere. Sein Blick fiel auf das Schriftstück in seiner Hand. Geburtsurkunde. «
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