Naomi

Jahresendgedanken



Ein paar Bilder aus den letzten Tagen
Ihr Lieben, ich hoffe, ihr hattet schöne Feiertage!? Für mich kam und ging Weihnachten in diesem Jahr irgendwie gleichermaßen plötzlich. Das WarnichtebennochSommer?-Gefühl hielt sich diesmal besonders hartnäckig, was vielleicht mit dazu beitrug, dass ich (zumindest meiner ganz subjektiven Empfindung nach) noch schlechter vorbereitet war, als üblicherweise und mehrere Geschenke halbfertig unterm Baum landeten.

Und nun ist der ganze Spuk schon wieder vorbei und vom Jahr bleiben noch gut 12 Stunden. Zeit, Abschied zu nehmen.



Vor einem Jahr fiel mir das relativ leicht. Damals befiel mich irgendwann im Oktober eine große Frustration über all die Dinge, die ich mir vorgenommen und nicht geschafft hatte, und das Gefühl, irgendwie auf der Stelle zu treten. Umso sehnsüchtiger wartete ich auf den Neuanfang, den so ein neues Jahr doch irgendwie immer bedeutet. Denn so ein Neuanfang birgt ja, wenn auch nicht zwingend das Versprechen, so doch zumindest die Hoffnung, dass die Dinge besser werden. Eine neue Chance.

So habe ich mich damals sehr gefreut auf das neue Jahr und war in erster Linie unglaublich neugierig, was es alles bereithalten würde. Das Gefühl ein bisschen so, wie die Spannung, mit der man auf die Fortsetzung einer Geschichte wartet. Irgendwie kribbelig.



Wenn ich heute auf die vergangenen 12 Monate zurückblicke und sie mit nur wenigen Worten beschreiben sollte, würde ich sagen: "emotional aufwändig". Und das galt im Schönen, aber - leider - auch für das eher Unangenehme.

Es gab in diesem Jahr viele Momente, manchmal auch Tage oder sogar Wochen, die sich - das Jahr ist fast vorbei, also gestatte ich mir jetzt noch mal ein bisschen Schwülstigkeit - angefühlt haben, wie das absolute Glück. Wenn sich alles plötzlich so gefügt hat, dass es mir vorkam, als hätte es genau so immer sein sollen, und ich gar nicht recht wusste, wohin mit meiner Freude über, nun, mehr oder weniger alles.

Und dann, mittenhinein in diese Phasen, in denen alles so ganz und gar zu stimmen schien, platzten die kleinen und großen Tragödien, die mich, vielleicht gerade deshalb, viel härter trafen, als ich es jemals gedacht hätte. Ich will an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen, denn bei all den unterschiedlichen Geschehnissen handelt es sich fast ausschließlich um Dinge, die nicht mir persönlich passiert sind, sondern Menschen in meinem engeren oder weiteren Umfeld. So sind es gewissermaßen nicht meine Geschichten und mir wäre nicht wohl dabei, sie hier in diesem Rahmen auszubreiten.

Gleichwohl war die Auseinandersetzung damit etwas, was das vergangene Jahr für mich ganz entscheidend geprägt hat und mich wohl auch noch auf längere Sicht beschäftigen wird. Und zumindest die Erkenntnisse, die ich aus dem, was anderen zugestoßen ist, ziehe, sind ja meine eigenen.

Am Ende dieses Jahres ist das nun vor allen anderen eine: Dieses Leben ist eine verdammt zerbrechliche Angelegenheit.

Natürlich ist das im Grunde nichts Neues. Ich vergesse es nur gerne und vermute mal, damit bin ich nicht die Einzige. Oder? Krankheit und Tod lässt man bei der eigenen Lebensplanung doch gern außen vor, und speziell letzteres scheint wenn, dann eigentlich nur nach einem langen, erfüllten Leben einigermaßen akzeptabel. Nicht aber, wenn es junge Menschen trifft, deren Leben einem noch genauso ungelebt vorkommt, wie das eigene. Die Vielzahl der Türen, die noch offenstehen, lässt den Knall, wenn sie plötzlich alle auf einmal zufallen, umso länger nachhallen.

Das Leben hat seinen eigenen Plan. Und letztlich kann man nie so ganz genau wissen, was der nächste Tag bringen wird, auch wenn wir uns das manchmal gern glauben möchten und wahrscheinlich auch müssen, um irgendwie vorwärts zu kommen.

Denn was bleibt sonst? Jeden Tag zu leben, als wäre er der letzte? Für mich klingt das immer nach Fallschirmspringen. Aber ich denke, überhaupt den Tag zu leben, als der, der er ist, und ihn auch zu erleben, ohne in Gedanken ständig im Gewesenen oder Bevorstehenden, im hättekönntewärewürde statt im ist zu leben, ist schon ein guter Anfang. Das Hier und Jetzt ist uns sicher und so sind es letztlich auch diese Momente, auf die es ankommt, wie kurz und unscheinbar und darum unbedeutsam sie auch häufig anmuten mögen.


Mir persönlich hat das vergangene Jahr auf der einen Seite vor Augen geführt, was ich habe, aber auch, wie abrupt sich die Dinge ändern können und vermeintlich Sicheres abhanden kommen kann. Gesundheit, ein Zuhause oder überhaupt erst einmal ein Dach über dem Kopf, das Wissen, dass es Familie und Freunden gutgeht - das alles ist nicht im Geringsten selbstverständlich und besitzt mehr Wert, als ich es gerade in Worte zu verpacken vermag.

Genau das ist es daher auch, was ich aus dem alten ins neue Jahr mitnehmen möchte: Ein bisschen mehr Demut vor dem Leben, mehr Achtsamkeit, um das Gute auch zu erkennen, Dankbarkeit für das, was mir vergönnt ist, immer in dem Bewusstsein, das nichts von alledem selbstverständlich ist.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch in ein wunderbares neues Jahr, das hoffentlich viel Gutes für uns alle bereithält. Wir werden es herausfinden...
Bis dahin: Habt es schön und passt auf euch auf!


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