la petite cuisine

la-petite-cuisine.blogspot.com · Dec 24, 2013

das christkind kommt















Ich erinnere mich noch sehr gut an die Heilig Abende als kleines Mädchen. Meine Eltern haben aus dem 24. Dezember immer eine große Überraschung gemacht. Meine Schwester und ich durften irgendwann ab Mittag nicht mehr ins Wohnzimmer und spielten während der Vorbereitungen in ihrem Zimmer, das einen direkten Blick auf die großen Wohnzimmerzimmer freigab. Deshalb wurde auch vorsorglich der Rolladen heruntergelassen. Die freudige Anspannung wurde immer größer bis nach einer gefühlten Ewigkeit meine Mutter sich und mich umzog – meine Schwester konnte das schon alleine. Und plötzlich klingelte ein Glöckchen (das war mein Vater, was ich natürlich nicht ahnte) und voller Freude und noch mehr Aufregung lief ich ins Wohnzimmer, in dem allein der geschmückte Tannenbaum mit lauter bunten Schmuck und mit echten Kerzen leuchtete und funkelte. Ich war damals, also 1979, wie auch in den Jahren danach immer sprachlos und absolut verzückt. Da sagte meine Mutter: „Schau mal, ist das nicht das Christkind?“ und schaute zur Terrassentür. Und wirklich ich traute meinen Augen nicht, da flatterte ein Stückchen Stoff an der Tür, welches sich das Christkind in der Eile zerrissen haben mußte, als es weiterflog um den anderen Kindern die Geschenke zu bringen. Ich war hingerissen. Ich hatte (fast) das Christkind gesehen und ging später mit dem Stückchen Stoff, unters Kissen gesteckt, ins Bett. Das Stofffetzchen ist schon längst verschwunden, aber das Glöckchen gibt es immer noch und mein Vater ist immer noch derjenige, der den Baum schmückt und mit echten Kerzen bestückt, auch wenn sie Heiligabend mittlerweile im Wechsel bei ihren Kindern feiern.
Angesichts dieses einschneidenden Erlebnisses in jungen Jahren, bin ich sehr eng mit dem Christkind verbunden, der Weihnachtsmann kommt uns nicht ins Haus. Es geht Euch sicher auch so, einige oder viele Traditionen nimmt man von zuhause mit, andere Traditionen bilden und entwickeln sich in der eigenen jungen Familie neu. Wir schmücken unseren Baum schon etwas Mitte Dezember, damit er mehr Zeit zum Strahlen hat, und zwar auch mit echten Kerzen. Denn im Januar habe ich nicht mehr so viel Freude daran. Genau wie ich damals Briefe ans Christkind geschrieben habe, hat Julius dieses Jahr seinen ersten Brief geschrieben (nun, das habe ich erledigt), er hat dazu gemalt. Gerne hätte ich den Brief wirklich losgeschickt, aber aus widrigen Umständen, die der Dezember mit sich brachte, liegt der Brief immer noch hier rum. Ich weiß, ab dem nächsten Jahr, darf mir so ein Schnitzer nicht mehr passieren. Das würde viele Fragen aufwerfen, die ich beantworten müßte, wie zum Beispiel „Woher weiß das Christkind was ich mir wünsche, wenn Du den Brief nicht abgeschickt hast?!?“
Zur Zeit sind Fragen wie „Wie heißt eigentlich das Christkind?“ aktuell. „Es heißt Christkind“, sage ich etwas plump, worauf prompt der Einwand kommt: „Aber es muß doch einen Namen haben. Christkind ist kein Name!“ Ich liebe die Logik von Kindergartenkindern. Aber leider habe ich darauf auch keine Antwort. Deshalb sage ich: „Du kannst ja dem Christkind nächstes Jahr nächstes Jahr nochmal schreiben und dann fragst Du es, in Ordnung?“ Damit war das Thema erstmal befriedigend erledigt.
Da ich nicht auch einen Stofffetzen in die Balkontür hängen will, um damit eventuell einen kindlichen Freudes-Herzinfarkt heraufzubeschwören, habe ich mir etwas anderes ausgedacht - mit einer Reminiszenz an Santa Claus in Amerika. Wir backen Plätzchen für das Christkind, damit es bei so vieler Arbeit etwas zum Stärken hat, nachdem es die Geschenke unter den Baum gelegt hat. Als kleines Kind hab ich mich ja immer gefragt, wie das wohl gehen kann: ein Christkind - das sicher furchtbar friert - verteilt an so viele Kinder alle Geschenke irgendwie zur gleichen Zeit. Etwas später dann war ich froh, dass das Christkind Unterstützung durch den Weihnachtsmann erhielt, der sicher nie frieren mußte. So mußte es wenigstens nicht bei Dunkelheit über das Meer fliegen.
„So viele Plätzchen kann das Christkind doch gar nicht essen. Das sind ja viel zu viele,“ kommt da wieder die kleine kindliche Logik um die Ecke. Ich habe eine Idee! „Wir könnten ja dem Christkind ein Tütchen neben den Teller legen, dann kann es sich für unterwegs noch ein paar mitnehmen oder auch zuhause essen.“ Oh, was hab ich mir das eingebrockt...“Wo wohnt denn das Christkind? In Köln?“ „Ich glaube das wohnt in Himmelsstadt.“ Große Kulleraugen. Das habe ich aus dem Internet. Aber das sage ich natürlich nicht.
Ich wünsche Euch ein zauberhaftes Weihnachtsfest! Möge es so entspannt, besinnlich, fröhlich und herzerwärmend sein, wie Ihr es Euch wünscht! Eure la petite cuisine
Ach, übrigens, hier wohnt das Christkind während der Weihnachtszeit ;)
Postamt Christkindl Christkindlweg 6 A-4411 Christkindl

An das Christkind
51777 Engelskirchen

An das Christkind
21709 Himmelpforten

An das Christkind
97267 Himmelstadt



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