Ein Kater kurieren – das kann man(n) dagegen tun

Abhängig davon, ob man bereits seinen Restgehalt an Alkohol verinnerlicht oder die Zufuhr anlässlich diverser Ereignisse erst andenkt, lässt sich sogar prophylaktische Vorbeugung betreiben. Nur: 100 Prozent an Beschwerdefreiheit gibt es nicht immer – ausgenommen bei gänzlicher Abstinenz und dem Griff zum „Alkoholfreien“.

Aber doch sind die Folgen um ein Vielfaches erträglicher und teilweise ganz ausblendbar, zumindest bestimmte Symptome betreffend, wenn man schon im Vorfeld seine Möglichkeiten kennt und auch ernst nimmt.

Einige Tipps und Tricks sind ganz klar dem Bereich der Mythen zuzuordnen. Der heutige Stand der Wissenschaft dagegen kennt fundierte Ratschläge.

Prophylaktische Maßnahmen

Altbekannt und auch wissenschaftlich unbestritten darf man dem folgenden Slogan Glauben schenken: Die Grundlage im Magen verhindert nicht nur Klagen – auch ein besseres „Durchhaltevermögen“ während des Feiern selber ist Ziel der Sache. Wer, zum Beispiel wie an Silvester, schon einige Stunden vor Mitternacht in geselliger Runde zum Anstoßen verführt wird, als nicht sonderlich gut „geeicht“ gilt und doch die Mitternachtseinlage live und bei Sinnen miterleben möchte, hat mit einer guten Grundlage im Magen hierzu weit bessere Chancen.

Gerade derjenige, der seltener Alkohol zu sich nimmt, kann schon nach zwei Gläsern sein eigentliches Maximum erreicht haben. Bei der Speisenauswahl gilt: je mehr „Masse“, desto besser! Suppen oder Gemüse sind hier nur bedingt geeignet und würden eher wie die Getränke selber rasch ausgeschieden werden – schwerer verdauliche Kost schützt vergleichsweise nachhaltig.

Als Regel Nummer 2 gilt: Zwischen den Getränken sollte man stets ein Glas Wasser zu sich nehmen. Es empfiehlt sich, in öffentlichen Lokalen schon vorbeugend nach einem Krug Wasser zu bitten oder alternativ regelmäßiges Mineralwasser zu ordern. Welche Folgen darf man diesem „Trick“ realistischer Weise zurechnen?

Eine vermehrte Zufuhr von Wasser hat in dieser Situation tatsächlich große Auswirkungen auf den Körper: Jeder kennt den harntreibenden Effekt beim Alkoholgenuss – man scheint öfter die Toilette aufsuchen zu müssen als man eigentlich trinkt. Das liegt an der Eigenschaft des Alkohols, dem Körper Wasser zu entziehen. Dabei verliert man aber auch Mineralien, welche eigentlich nicht ausgeschieden werden sollten.

Dieser Verlust ist für viele sogenannte Kater-Symptome verantwortlich, obwohl dies gar nicht unbedingt notwendig sein müsste: Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe sind nichts anderes als Mangelerscheinungen. Sofern sich der Effekt nicht gänzlich verhindern lässt – je nach tatsächlich getrunkener Alkoholmenge – kann man diese Beschwerden zumindest auf diese Weise bis auf ein Minimum reduzieren.

Es gilt: Am nächsten Tag wird man sich selber über jedes zuvor getrunkene Glas Wasser dankbar sein. Wer im Laufe der Feier irgendwann darauf vergessen hat oder einfach keine Lust hatte, sich an überfüllten Bars auch noch mit Permanenz-Versorgung an Mineralwasser auszustatten, der sollte zumindest vor dem Schlafengehen diesen Vorgang möglichst nachholen.

Die Auswahl der alkoholischen Drinks

Hier herrschen nach wie vor Regeln auf dem Niveau von Bauernweisheiten vor. Eine Bestätigung für die Richtigkeit kann solchen aber nicht nachgesagt werden: „Bier auf Wein, lass das sein“ und „Wein auf Bier das rat ich dir“ scheinen auf sonderbarste Ursprünge zu basieren – Verallgemeinerungsfähigkeit lässt sich jedenfalls davon nicht ableiten.

Auch der an sich logische Ratschlag, nicht durcheinander zu trinken, ist nicht eindeutig festzumachen. Hier dürften die konkreten Umstände mitzuberücksichtigen sein. Vielmehr sollte man in etwa wissen, welche Inhaltsstoffe mit der Getränkezufuhr eigentlich verbunden sind.

Alkohol beinhaltet Methanol

Bei Methanol handelt es sich um eine organisch-chemische Verbindung, die bei hoher Dosierung zu Erblindung und sogar zum Tod führen kann. Es ist definitiv als giftig zu bezeichnen. In zwar äußerst geringen Dosen ist es aber mit dem Genuss von Alkohol untrennbar verbunden.

Bei der Herstellung von alkoholischen Getränken wird auf ein mögliches Minimum reduziert, aber doch gibt es gravierende Unterschiede im Anteil am Gehalt dieses zumindest ziemlich ungesunden Begleiters. Man rechnet ihm eine besondere Belastung für die Herz-Kreislauf-Tätigkeit zu und der Effekt von Übelkeit stammt ebenfalls zum Großteil aus dieser unliebsamen Essenz.

Es gilt: dunkler Rum, Whiskey, Obstbrand und Cognac weisen höhere Anteile auf als Wodka oder Gin. Hier kann und sollte man sich gerade bezüglich des eigenen Lieblingsgetränks informieren und abgleichen, ob nicht andere alkoholische Getränke mit geringerem Gehalt ebenso entsprechen könnten.

Snacks als ständiger Begleiter

Ein Blick auf „traditionelle Spezialisten“ in Sachen Alkoholgenuss kann sich auszahlen. So werden etwa in östlich geprägten Kulturen, wo dem Genuss von Wodka schon fast historische Bedeutung zukommt, bei Feierlichkeiten von besonderen Häppchen begleitet. Eingelegte Gurken, Tomaten und ähnliche Begleiter feuchtfröhlicher Runden sind dort schon gesellschaftlich fest verankert.

Bei uns mögen eher Soletti, Chips oder Brötchen dominieren aber wesentlich ist überhaupt die Präsenz von Essbarem, welches der Schärfe des Alkoholgenusses entgegenwirkt. Erstens werden dem Körper die verlorenen Mineralien wieder zugeführt und auch die Aufnahme des Alkohols im Blut wird reduziert. Oliven und Nüsse bieten sich hierzu besonders gut an. Es spricht auch nichts dagegen, wenn man in der Handtasche, Jacke oder Auto die Lieblings-Schokoriegel oder sonstige Favoriten vorsorglich bereithält.

Smoothies sind heute gerade durch ihre Form als „Mini-Flachmänner“ ratsame Requisiten für durchzechte Nächte. Vielleicht sollte man einen Gang durch den Supermarkt unter diesem Blickwinkel betrachten und lässt sich einfach inspirieren.

Mineralstoffe und Vitamine lassen sich gezielt zuführen, und zwar spätestens vor dem Schlafengehen. Magnesium ist ein heißer Tipp, aber auch Vitamin B sollte man noch in der Nacht zu sich nehmen. Ideal wäre natürlich eine vorangegangene Beratung in der Apotheke, damit zielgerichtet, mit Wasser kombiniert, gegengesteuert werden kann. In „worst cases“: Ein Aspirin noch vor dem Einschlafen kann große Wirkung zukommen!

Auch im Nachhinein, also am nächsten Tag, zeichnet sich der Flüssigkeitsverlust noch verantwortlich für die eine oder andere Nebenwirkung. Die Grundregel des Vorabends gilt solange, wie auch die Beschwerden anhalten: viel trinken!

Wasser und Fruchtsäfte sind auch am Morgen danach ideal, denn möglichst natürliche Getränke mit hohem Vitamingehalt füllen die Vitaminreserven wieder auf. Der Kaffeetrinker wird kaum auf die eine oder andere Tasse am Morgen verzichten können, nur sollte er seine Koffein-Zufuhr ebenfalls mit Säften oder Wasser verdünnen: der Magen hat bei Katerstimmung viel Arbeit zu leisten und Kaffee stellt ihn nur vor weitere Herausforderungen.

Das ideale Katerfrühstück

Hier ist wieder die Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen eigentlicher Sinn und Zweck. Insofern ist die Zusammensetzung von hoher Bedeutung. Ausreichende Getränke in Kombination mit eher leicht verdaulichen Speisen gelten als bekömmlichste Kombination.

Manche mögen Heringssalat am Morgen, anderen graut es eher. Dem Geschmack darf ruhig Rechnung getragen werden, immerhin könnte die Übelkeit verstärkt noch mehr werden. Obstsalate, Joghurts oder Soja-Variationen, heiße Brühen mit Gemüse oder Essiggurkerl und Vollkornbrote sind erlaubt.

Persönliche Präferenzen dürfen hier ruhig den Ausschlag geben. Schwer Verdauliches, wie Fleisch, sollte man dabei eher vernachlässigen um den Organismus nicht noch mehr zu beanspruchen. Trägheit, Müdigkeit und Übelkeit können sich sonst zu den Katererscheinungen gesellen.

No-Go beim Kater: Alkoholgenuss

Erneute Alkoholzufuhr scheint mit Abstand der kontraproduktivste Tipp zu sein – nicht nur, dass weiterer Alkohol keine positive Wirkung zukommt, so verlängert er auch noch die Problematik. Erst ein Abbau des Restalkohols bringt völlige Beschwerdefreiheit. Durch erneute Zufuhr wird das logischerweise hinausgezögert und überhaupt erschwert.

Frische Luft und körperliche Betätigung

Die Anregung des Kreislaufs kann mit einem Kater im Schlepptau freilich nur mäßig erfolgen. Nach Möglichkeit sollte das Frühstück im Garten, am Balkon oder zumindest nach einem guten Durchlüften der Räumlichkeit erfolgen. Die Ausdünstungen während des Schlafens könnten ohnedies dem Appetit abträglich sein, sofern ein gemütliches Frühstück im Bett angesagt ist.

Ein kleiner Spaziergang würde Körper und Seele auf jeden Fall guttun. Sollte der Sonnenschein doch noch irritierende Wirkung mit sich bringen, kann man diesen Effekt mit einer Sonnenbrille nicht nur abschwächen, sondern auch das eigene Erscheinungsbild etwas anpassen: manchen steht der Kater ins „Gesicht geschrieben“. Nach etwas Bewegung und Kräftetanken fühlt man sich jedenfalls wohler und kann mit Gemütlichkeit den Restfolgen am besten entgegen sehen.

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Copyright Fotos: Vodka Collection von Christian Senger (Flickr) // Day 183, Experiment 24: Relentlessly pursuing the secret of Dr. House von David Blackwell (Flickr)

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