Tamron Objektiv: Reparatur am Filtergewinde

Fotografie ist eine meiner Leidenschaften. Ein wichtiger Aspekt dieses Hobbys neben dem Stöbern nach interessanten Neuerscheinungen ist aber auch der Erhalt meiner Foto-Ausrüstung. Denn man mag es nicht glauben: Auch bei fotografischem Equipment gibt es gewisse Verschleißerscheinungen, die sich nie ganz vermeiden lassen. Hier ein aktueller Fall bei meinem Tamron 17-50mm f/2.8 VC Objektiv.

Hinweis: Wer diese Anleitung befolgt handelt definitiv auf eigene Gefahr. Für Defekte, die durch das Befolgen der folgenden Zeilen entstehen, kann ich logischerweise keine Haftung übernehmen.

Autsch! Kein schöner Anblick.
Doch was hier erst einmal nach einem Drama aussieht, ist in Wirklichkeit nur ein Schönheitsfehler. Erwischt hat es in diesem Fall das sog. Filtergewinde, das vor allem für das Einrasten des Objektivdeckels (auch Lenscap genannt) sorgt und Zubehör (wie UV-Filter, Polfilter, …) aufnehmen kann. Ursache eines solchen Bruchs ist meistens eine Unachtsamkeit. Wenn in der Hektik das Objektiv mit einem Hindernis kollidiert oder die ganze Kamera unsanft mit dem Frontelement nach unten in der Fototasche verstaut wird, kann es hier zur Beschädigung kommen.

In Fall meines Objektiv ist mir das Malheur erst aufgefallen, als plötzlich das Lenscap nicht mehr halten wollte. An der Funktion der Linse gab es keine Einschränkungen. Selbst der Fokus saß noch perfekt, so dass die Linse nicht dezentriert wurde. Was genau die Ursache für den Bruch war, lässt sich allerdings nicht mehr herausfinden.

Filtergewinde am Frontelement – Ganz einfach selber tauschen

Wer damit leben kann, kann den Schönheitsfehler einfach ignorieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden im restlichen Gewinde sogar noch Filter halten. Natürlich kann man das Objektiv auch zur Reparatur (z.B. beim Tamron Service selbst) einschicken: Über den Preis kann ich an dieser Stelle nur spekulieren, allerdings würde ich ihn inklusive Material auf jeden Fall im dreistelligen Bereich einordnen. Für mich persönlich war vor allem der Faktor “Zeit” entscheidend. Wegen der kurz bevorstehenden Seychellen-Reise wollte ich mein Standard-Objektiv nicht einschicken und eine zu späte Rückkehr riskieren. Deswegen hatte ich mich dazu entschlossen, die Reparatur selbst durchzuführen. Alles was man dafür braucht sind folgende Teile:

  • Ein Schraubenzieher (Kreuzschlitz, möglichst klein)
  • Ein iPhone SIM-Karten Werkzeug (alternativ eine Büroklammer)
  • Ein Hebel-Werkzeug (optional, im Bild seht ihr einen sog. ESD-Spudger)
  • Ein weiches Handtuch

Zusätzlich braucht ihr noch das eigentliche Ersatzteil. Auf meine Anfrage bei Tamron erhielt ich zuerst den obligatorischen Hinweis, dass eine eigene Reparatur die Garantie sofort erlischen lässt. Dies sollte euch definitiv klar sein! Mein Objektiv hat mit seinen 6 Jahren bereits schon die Garantiezeit weit hinter sich gelassen.

Das Ersatzteil selbst ist ansonsten mehr als preiswert: Der Teile-Preis von 8,00€ summiert sich mit Versand und Steuer auf rund 17€. Wer will kann sich bei dieser Gelegenheit den Dekorring gleich mit bestellen, da dieser beim Aus- und Einbau zerkratzen könnte. Eine wirklich wichtige Funktion hat dieser aber nicht.

Als erstes wird der Dekorring aus seiner Halterung gelöst. Dazu geht ihr mit dem SIM-Karten Werkzeug oder einem Büroklammer in eine Einkerbung und hebelt den Ring langsam und vorsicht nach oben. Dieser ist mit drei Pins in das Filtergewinde eingeklipst und könnte euch ruckartig entgegen springen.

An dieser Stelle empfehle ich euch den Ring mit den Fingern langsam zu lösen. Natürlich könnt ihr auch ein Werkzeug zum Hebeln benutzen.
Wichtig: Widersteht der Versuchung vom Glas der Linse her zu hebeln. Es wäre Jammerschade wenn ich bei der Reparatur eines unwichtigen Teils die Frontlinse zerkratzt. Riskiert lieber den Bruch des unwichtigen Rings und ersetzt diesen durch einen Neuen.

Habt ihr den Dekorring aus Plastik entfernt könnt ihr nun drei schwarze Schrauben sehen, die das defekte Filtergewinde in seiner Position halten. Diese Schrauben fixieren nicht das Glas, so dass ihr diese im nächsten Schritt ohne schlechtes Gewissen lösen könnt.

Zum Lösen der Schrauben empfehle ich euch einen Feinmechaniker-Schraubenzieher und ein weiches Handtuch. Legt das Handtuch über die Linse und drückt dieses fest an das Glas während ihr schraubt. Auch an dieser Stelle besteht die Gefahr, dass ihr vom sehr kleinen Schraubenkopf abrutscht und mit dem Schrauberzieher einen Kratzer in der Linse hinterlasst.

Habt ihr die Schrauben gelöst, lässt sich der Gewindering einfach abnehmen. Darunter seht ihr nun silberne Schrauben, die die Linse in ihrer Position halten. Von diesen Schrauben würde ich definitiv die Finger lassen.

In umgekehrter Reihenfolge wird die Linse nun wieder zusammen gebaut. Vergesst auch hier das Handtuch beim Festschrauben der schwarzen Schrauben nicht. Wie man auf dem Foto sieht, hat dieses zwar den einen oder anderen Fussel auf dem Gehäuse hinterlassen. Diese lassen sich aber deutlich einfacher entfernen als ein Kratzer in der Linse.
Der neue Dekorring wird mit kontrolliertem Druck einfach wieder in die Bohrungen des neuen Rings gesteckt. Fertig.

Ich hoffe diese Anleitung ist für den einen oder anderen hilfreich, der sein geliebtes Objektiv schnell und unkompliziert reparieren möchte. Natürlich muss man sich der Folgen des Garantieverlustes und auch der Gefahr der Verschlimmerung des Defekts im Klaren sein.
Grundsätzlich ist der Tausch aber kein Hexenwerk und erfordert auch kein Spezialwerkzeug.

Ich freue mich jetzt über mein Objektiv und kann nun mit voll funktionsfähigem Kamera-Equipment in den Urlaub starten.

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