Murphy’s Wetter

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Wieso ist der Winter eigentlich immer so saumäßig scheisse?
Was denkt sich unsere Welt eigentlich dabei, die Zeit der Sonne auf unserer Seite des Planeten bis auf ein paar graue, düstere Stunden zu minimieren – oder wenn man diesen Schleier am Himmel überhaupt Sonne nennen kann, gesehen habe ich sie nämlich schon ewig nicht mehr. Hat sich eine Mauer gebaut aus hell- bis dunkelgrauen Wattebäuschchen, als ob sie die ganzen Vollidioten auf der Erde nicht mehr ertragen könnte. Kann man ihr bei dem, was gerade passiert eigentlich auch nicht verübeln. Mir schlägt das so sehr aufs Gemüt. Man merkt erst gar nicht, warum man denn eigentlich ständig schlecht gelaunt ist, aber wie soll es auch anders sein wenn man bei Dunkelheit das Haus verlässt und erst wieder Freizeit hat, wenn eben diese zurückgekehrt ist. Und dazwischen? Dazwischen gibt’s auch nur Düster. Dunkel, düster, dunkel und währenddessen so kalt, dass mir sowieso die ganze Zeit die Nase läuft, was für mich heißt ich bin ständig am schnäuzen, was wiederum einen wiederholten Makeup-Verlust in der Nasengegeben mit sich zieht und ich immer das Gefühl habe ich sähe aus wie Obelix nachdem er die hundert Fässer Wein kosten musste auf der Suche nach dem Zaubertrank. Und meine Haare. Je beschissener das Wetter, desto schlimmer meine Haare. Die laden sich einfach mit der Kraft von drei Atomwerken auf, stehen zu Berge, kleben an meinem Gesicht und verpassen mir regelmäßig fiese Stromschläge. Das Wetter ermüdet mich und macht mich grantig. So grantig, dass ich nichtmal einen schönen Sonntagspost zustande kriege, weil mir beim Blick aus dem Zugfenster schon wieder jegliche Kreativität und gute Laune vergeht.

Dazu kommt noch die Tatsache, dass ich Berlin gerade wieder verlasse, und wenn ich Berlin verlasse werde ich für gewöhnlich etwas traurig. Oh, und natürlich ist mir vorhin noch der Zieh-Griff meines Koffers kaputt gegangen, der allerdings nun, auf der Rückreise, dem Gewicht einer Abrissbirne gleich kommt. Beim hoch-hieven in den ICE sahen mir drei Soldaten dabei zu, wie ich mich mit dem Gewicht plagte, und als ich in ihre Richtung ein „Na, und ihr guckt einfach nur zu“ schmollte passierte eben dieses Griff-Unglück… Was mich noch weitere fünf Minuten vor den drei gaffenden uniformierten Halbstarken peinlich am Koffer rumrütteln ließ – obwohl ich nach meinem Gemeckere einen flotten, hochnäsigen Abgang machen wollte. Bis ich einen Platz fand zerrte ich das Ding dann mühselig durch die Gänge, entschuldigte mich duzende male bei meinen Mitreisenden für’s überall dagegen rennen und musste später doch wieder den Platz wechseln, weil ich mir natürlich einen reservierten ausgesucht hatte. Murphy’s law.

Ich will endlich wieder Sommer. Und wenn das nicht geht, dann wenigstens ein bisschen Sonne. Es tut mir leid, dass ihr heute nur so einen Post zu lesen bekommt. Ich hätte gerne etwas schöneres geschrieben, aber manchmal will es einfach nicht.

Ich werde mich jetzt zurücklehnen, noch ein bisschen die graue, vorbeiziehende Welt beobachten und mich fest auf das konzentrieren, auf was ich mich Daheim freue.

Sherry zum Beispiel.

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