Madeleine Alizadeh

#VIERPFOTENGOWILD: DER ERSTE TAG

Ich schreibe euch meinen ersten Reisebericht aus Nijeberkoop, dem wohl kitschigsten Örtchen Hollands. Jetzt weiß ich wo die ganzen schönen Landhäuser und Bauernhof Fotos von Pinterest entstehen – es muss wohl hier sein! Schafe, Pferde, wunderschöne Häuser mit gepflegten Gärten – einfach nur idyllisch. Wir sind hier gestern nach einer ca. 2 stündigen Fahrt von Amsterdam angekommen und durften dann heute die Großkatzenstation Felida besuchen. Felida ist eine Rettungsstation die Großkatzen aus Zoos, Zirkussen oder Privathaltung, einen vorläufigen Pflegeplatz bietet, bevor sie in das südafrikanische Großkatzenschutzzentrum Lionsrock übersiedelt werden. Ältere oder kranke Tiere, die für einen Transport zu schwach sind, erhalten in Felida ein dauerhaftes Zuhause.

Beim Betreten des Areals wird mir bereits etwas Bang ums Herz: der Gestank von Tigerurin ist noch angenehm im Vergleich zum Löwengebrüll in unmittelbarer Nähe. Noch sehe ich keine Wildkatze und gehe die langen Wege um die Gehege entlang als plötzlich Rasputin, ein 6 Jahre alter Tiger, aus seinem Innengehege nach außen geschlichen kommt. Zielstrebig geht er sofort auf uns zu und instinktiv mache ich erstmal einen großen Schritt zurück. Das Herz in meiner Hose.
Auch wenn man weiß dass da ein Zaun ist, ist es einfach irre so einem Tier so nahe zu sein. Und zu erleben was für Geräusche sie machen, wie sie atmen, sich bewegen, einen anschauen und miteinander umgehen. Als Rasputin schnaufend seinen Kopf am Zaun kratzt denke ich einen kurzen Moment “ach was für eine süße Schmusekatze, die würde ich gerne streicheln” als plötzlich einer der Tiger im hinteren Gehege losbrüllt und gegen den Zaun springt. Schnell wird mir klar: es ist keine Schmusekatze und es ist kein Haustier. Es ist schon gar kein Nutz- oder Showtier und eigentlich sollte es einem Menschen nie so Nahe kommen.

Genau deshalb gibt es bei den Vier Pfoten die “hands off”-policy. Das heißt, dass MitarbeiterInnen der Organisation die Tiere nie streicheln dürfen – obwohl die Pfleger vor Ort natürlich zwangsläufig eine Beziehung zu den Tieren aufbauen. Viele der Tiere in Felida wurden von den Vorbesitzern (Menschen) aufgezogen, das heißt die Tiere sind Menschen gewohnt. Es ist aber schlichtweg nicht natürlich für so ein wildes Tier.

Man kann diese Tiere aber leider nicht mehr auswildern, da genau dieser Kontakt zum Menschen ihren oder den Tot von Menschen bedeuten würde. Ein Tiger der nie in Gefangenschaft gelebt hat ist nicht nur für andere aber auch für sich selbst eine große Gefahr. In Lionsrock wird den Großkatzen ein möglichst naturnahes und artgerechtes Leben geboten: die Großkatzen bekommen abgezäunte Areale, die pro Tier über 1 Hektar groß sind. Bestehende Familien und Pärchen bleiben zusammen, aber auch Einzelgänger bekommen eigene Bereiche.

Und warum bin ich hier? Weil morgen eine 6-köpfige Tigerfamilie nach Lionsrock transportiert wird! Die Tigereltern mit ihren vier Kindern (die pro Kopf aber schon ca. 300kg wiegen) werden morgen von Tierärzten narkotisiert, in ihre Container gebracht, wo sie dann aufwachen und für den Transport bereit sind. Ich werde euch natürlich weiterhin auf Snapchat (dariadaria_com) oder Instagram auf dem Laufenden halten bzw. könnt ihr auf der Facebook Seite der Vier Pfoten laufend Updates zum Tigertransfer verfolgen!

PS: Wer Lionsrock aktiv unterstützen möchte kann Löwenpate werden!

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