Ein Wochenende im Zeichen balinesischer Kultur: Nyepi im COMO Shambhala Estate in Ubud

Was mich von Beginn an auf Bali fasziniert hat, war die hinduistische Kultur, der unglaublich tiefe Glaube, den die Balinesen zelebrieren. Auf der Insel gibt es viele Feiertage, aber einer davon ist etwas ganz Besonderes: Nyepi, der „Tag der Stille“. Das balinesische neue Jahr, der höchste hinduistische Feiertag auf der Insel. Nyepi fällt immer im Frühjahr auf den Tag nach Neumond und ist somit jedes Jahr an einem anderen Tag. 2015 war dies der 21. März. Schon Tage vor Nyepi wird das Neujahr mit verschiedenen Zeremonien eingeläutet, die wichtigste davon ist Ogoh-Ogoh. Das COMO Shambhala Estate lud uns für zwei Tage nach Ubud ein, um nicht nur diesen besonderen Tag der Stille in völliger Ruhe und Harmonie mit der Natur, sondern auch das farbenfrohe Ogoh-Ogoh-Spektakel im kulturellen Zentrum der Insel zu erleben.

Mit dem Roller machten wir uns vom Süden der Insel auf den Weg nach Ubud, fuhren durch Reisfelder und zahlreiche kleine Dörfer, bis wir an der in den balinesischen Dschungel eingebetteten Anlage ankamen. Das COMO Shambhala Estate erstreckt sich auf mehreren Hektar Fläche, grenzt an den Fluss Ayung und ist von saftig grünem Dschungel und Reisterrassen umgeben. Man betritt des Estate und ist sofort in einer anderen Welt.

Das Flaggschiff der COMO Hotelkette ist sehr weitläufig und besteht aus privaten Villen und fünf Residenzen, in der sich jeweils mehrere Suiten mit einer riesigen gemeinsamen Terrasse und einem großen Pool befinden. Vom Zimmer aus hat man einen atemberaubenden Blick auf das faszinierende Grün Balis.

Das sehr naturverbundene Design mit viel Holz, weichen Formen und natürlichen Farben, das mit der Umgebung zu verschmelzen scheint, ist äußerst geschmackvoll und gefällt mir ausgesprochen gut. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, stand auch schon der erste Programmpunkt auf dem Plan. Die Einwohner des Nachbardorfes besuchten das Hotel für eine ganz eigene Ogoh-Ogoh Zeremonie, die wir uns mit einem traditionellen Sarong bekleidet natürlich nicht entgehen lassen wollten.

Für Ogoh-Ogoh werden in Handarbeit riesige, farbenfrohe Monsterfiguren gefertigt, die böse Geister symbolisieren und diese vertreiben sollen. Die Figuren werden auf einem Gestell von mehreren Personen getragen und unter ohrenbetäubendem Lärm in einer Art Umzug wild herumgewirbelt.

Am Abend machten wir uns zusammen mit den anderen Gästen in das Nachbardorf auf, um die große Zeremonie mit zu erleben. Ob Jung oder Alt: Alle Einwohner waren auf den Straßen, wirbelten die Figuren umher, spielten Musikinstrumente, ließen Feuerwerk explodieren, trommelten auf hölzerne Gegenstände oder standen nur mit leuchtenden Augen am Straßenrand, um das wilde Spektakel zu verfolgen. Mittendrin wir, herzlich aufgenommen in die Gemeinde der Balinesen.

Nach der lautstarken Zeremonie am Vorabend könnte Nyepi, der Tag der Stille nicht konträrer sein. An Nyepi gelten strenge Regeln, die von allen Balinesen, aber auch Touristen beachtet werden. An Nyepi hat kein Geschäft geöffnet, niemand darf auf die Straße, kein elektronisches Licht erleuchten, sogar der Flugverkehr wird eingestellt, die TV-Sender pausieren. Lediglich in den Hotels darf ein reduzierter Betrieb stattfinden.

Ich hätte mir für diesen besonderen Tag keinen besseren Ort als das COMO Shambhala Estate vorstellen können. Der Tag der Stille, im Einklang mit der Natur, inmitten der tropischen Vielfalt von Bali.

Unser persönlicher Lieblingsplatz war der sogenannte „Spring Pool“, den man nach einer kleinen Wanderung auf einem idyllischen Pfad inmitten des Dschungels findet.

Ein außergewöhnlich schönes Fleckchen Erde! Weit uns breit nichts als Palmen und tropische Farne, man hört lediglich das Zirpen der Grillen, das Zwitschern der Vögel, und das Rauschen des Flusses.

Meditation und Entspannung steht im COMO Shambhala Estate nicht nur an Nyepi an erster Stelle. Der Alltagsstress fällt mit dem Betreten dieser grünen Oase ab. Im Estate gibt es ein wundervolles Spa, täglich werden Yoga- und Pilateskurse angeboten, zahlreiche asiatische Therapien, Spaziergänge durch die Reisfelder und Fahrradtouren. Teil der Philosophie ist auch eine ausgewogene, sehr gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Es gibt eine riesige Auswahl an cleanen und gesunden, ausschließlich frisch zubereiteten Speisen, statt einer Cocktailkarte gibt es ein gigantisches Saftmenü, das wirklich keine Wünsche offen lässt. Ein wundervoller Ort für eine Detox-Kur, für die auch viele Gäste das Estate wählen.

Am Abend erwartete uns im hauseigenen Restaurant ein ganz besonderes Dinner. Nur im Kerzenlicht genossen wir eine Auswahl der beliebtesten balinesischen Speisen. Darunter zum Beispiel „Otak-Otak“ (gegrillter Fisch, eingewickelt in Bananenblatt), „Nasi Kuning“ (Quinoa und roter Reis mit Ingwer und Zitronengras) und „Sate Adam“ (Hühnchenspieße mit Erdnuss-Sauce). Auf dem Rückweg in unser Zimmer sahen wir in völliger Dunkelheit den wohl schönsten Sternenhimmel, den wir seit langem gesehen haben. Selten bin ich so entspannt ins Bett gegangen. Solch einen entschleunigten Tag sollten wir uns öfters gönnen. Ohne Lärm, ohne TV, ohne Internet. Sich einfach mal auf das Wesentliche konzentrieren und keinen Gedanken an den in Deutschland so präsenten Leistungsdruck zu verschwenden. Ein wundervoller Brauch, den ich mir auch fernab von Bali wünschen würde.

  • Love
  • Save
    3 loves 3 saves
    Add a blog to Bloglovin’
    Enter the full blog address (e.g. https://www.fashionsquad.com)
    We're working on your request. This will take just a minute...