Blogparade in Erinnerung an Willi.
Kati von Typisch Hamburch hat zur Blogparade aufgerufen – und ich will mitmachen.
Bevor ich aber auf die Fragen eingehe, möchte ich einen kleinen Nachruf auf Willi schreiben – nicht dass ich wüsste, ob Willi noch lebt und in Pflege ist, oder ob er mittlerweile vielleicht gestorben ist. Fakt ist, Willi ist nicht mehr in der Wohnung im ersten Stock. Während ich dies schreibe, werfen Mitarbeiter eines Entrümpelungsunternehmens seine Besitztümer in unseren Vorgarten.
Ich habe schon einmal ausführlicher über Willi geschrieben, und heute ist der Tag, den ich in den letzten Monaten mit Unbehagen erwartete. Dass Willi nicht wiederkommt, hatte mir eine der Pflegekräfte, die mehr oder weniger in seiner Wohnung nach dem rechten gesehen haben, schon gesagt. Durfte sie eigentlich nicht. Eigentlich darf man mir gar nichts sagen, nicht, dass er eine Psychose hatte und seine Medikamente nicht mehr richtig genommen hat. Nicht, dass man ihn in Pflege behalten muss, weil er nicht mehr für sich selber sorgen kann.
Heute morgen wachte ich mit Gerumpel über dem Kopf auf – ein Geräusch, das ich mir schon längst abgewöhnt hatte, das deswegen störte. Es hat mich nie gestört, dass Willi morgens um 5 im Winter seinen Ofen nachfeuerte, und das, obwohl ich einen leichten Schlaf habe. Ich beschloss, erstmal das Schlafzimmer zu lüften. Aus der Wohnung über mir hörte ich “Boah, der hat aber viel Kaffee gesoffen” und “Ich geb Dir nen Zehner, wenn Du das wegmachst.”
Daraufhin saß ich in einer Mischung aus Schockstarre und Heulanfall im Bett, völlig hilflos und planlos, wie ich jetzt mit dieser Situation umgehen sollte.
Denn dieses Ereignis nährt meine Ängste, irgendwann einsam zu sein. Alleine ist was anderes, aber einsam – älter werden, die Freunde sterben weg, alles dauert länger, manches geht einfach gar nicht mehr. Rausgerissen werden aus dem eigenen zu Hause, im Heim kann Willi seine Katze nicht behalten, ich bin mir sicher, dass ich meine Katzen überleben werde, aber was ist mit all den Menschen, kümmert sich dann mal jemand um mich? Gedanken, die man sich mit 32 vielleicht nicht machen sollte, aber ich kann mich nicht gegen diese Gedanken wehren.
Und ich bin wütend. Auf die Respektlosigkeit, mit der diese Typen da draussen alles kleinmachen, dabei lachen, als wäre das nicht ein ganzes Leben in Form von Sachen, dass sie gerade entsorgen.
Auf mich selbst, weil ich die kurze Zeit mit Willi nicht genutzt habe, ihm mehr Fragen gestellt habe, damit ich Euch jetzt mehr über ihn erzählen könnte als dass er rauchte wie ein Schlot, eine gemeine, grätzige, schwarze Katze namens “Muschi” hatte und immer meine Pakete annahm, wenn ich nicht da war.
Wir alle haben irgendwo einen Willi, und wenn Ihr die Chance habt, versucht, ihn ein bisschen besser kennenzulernen. Für mich wird die Wohnung im ersten Stock immer Willis Wohnung sein, und egal wer dort einzieht, ich werde ihn den neuen Willi nennen.
Nun aber genug Herz ausgeschüttet, es gibt auch schöne Dinge in Hamburg. Vermutlich viel mehr schöne Dinge als Einsamkeit und Armut im Alter.
Wo gibt es das beste Fischbrötchen Hamburgs?
Fisch kann ich, Brötchen nicht so. Ich würde sagen, es gibt sehr leckeren Fisch im Irish Rover am Großneumarkt. Lachs zum Beispiel, mit Zitronenbutter. Oder für Menschen, die Kohlenhydrate essen, Fish&Chips. Ansonsten isst man Fischbrötchen am besten an der großen Elbstraße, bei Atlantik Fisch.
In welchem Hamburger Club steigen die coolsten Parties?
Ich bin ja nicht soo der Partymensch, aber wenn ich tanzen gehen mag, dann am liebsten in Rosis Bar auf dem Hamburger Berg – oder ins Hafenklang zu den Rare&Northern Soul Parties. Wenn ich betrunken genug bin, darf’s auch mal die Olivia Jones Bar sein
Von wo hat man den besten Blick auf die Alster?
von da.
In welchem Park chillt ihr am liebsten?
Für den schnellen Abendausflug oder wenn ich Tantendienst für den Hund habe, mag ich am liebsten Park Fiction. Da gibt’s nämlich auch eine kleine eingezäunte Zone, wo man den Hund mal von der Leine lassen kann.
Ansonsten sitze ich auch gerne mal irgendwo in Planten un Blomen. Und grillen mag ich am liebsten im Alsterpark.
In welcher Hamburger Kneipe gibt es die geilsten Club-Konzerte?
Auch da bin ich nicht unbedingt die beste Ansprechpartnerin – wer irische Musik mag, sollte sich Sonntags mal die Session im Irish Rover anhören. Ansonsten dringend zu empfehlen, wenn auch nicht musikalisch: Die Poetry Slams in der Mathilde.
Wo kann man in Hamburg am besten shoppen gehen?
Online? Im Ernst, zum Klamotten shoppen bin ich totaler Online-Mensch. Zum Bummeln definitiv nicht die Innenstadt, dann eher ins Mercado Ottensen.
Welches Hamburger Event darf man auf keinen Fall verpassen?
Du meinst diese gruseligen Großevents für Nichthamburger? Meiner Meinung nach kann man die alle gerne verpassen, sei es Schlagermove oder Harley Days oder was auch immer. Ich bin da raus.
Einzig die Critical Mass am jeden letzten Freitag im Monat halte ich für sinnvoll und unterhaltend zugleich.
Wo in Hamburg lässt es sich im Sommer am besten baden?
Normalerweise hätte ich jetzt gesagt im Stadtparkbad, aber da gab’s diesen Sommer so kleine fiese Viecher, und eine Freundin hat sich da ganz üble Pusteln eingefangen. Ich würde sagen, lieber ans Meer fahren.
Wo ist der beste Platz mit Blick auf den Hamburger Hafen?
Park Fiction, definitiv.
