Mini Maximum

maxi-minimum.blogspot.com · Sep 7, 2013

Welcome to Sarajevo


Fangen wir mit Reisetagebuch an. Da ich leider nicht das Durchhaltevermögen besitze, ordentlich und chronologisch vorzugehen, fange ich einfach mal mit meinem neuen Lieblingsplatz auf Erden an: Sarajevo. Dies war der zweite Stop meiner kleinen Balkanstour. Ich bin eher Typ Städtereisender und vor allem, wenn es um Plätze geht, die viel Geschichte zu erzählen haben. Sarajevo ist einfach ein unglaublich friedlicher und multikultureller Ort. Von der Natur und der Architektur wollen wir mal gar nicht anfangen. Nach einer kurzen Schlafpause früh um 7 Uhr ging es auf eine Tour, in der es um den Krieg zwischen 1992 und 1995 ging. Ich persönlich kann es einfach nicht fassen, dass ich ganz unbesorgt in den Kindergarten gegangen bin, während in Bosnien-Herzegowina Dinge passiert sind, die ich nur aus Geschichtsbüchern kenne. Die Stadt ist übersät von Einschusslöchern, welche als Mahnmal dienen sollen und einem vor Augen führen, wie wahllos und intensiv diese Stadt beschossen und bombardiert wurde. Ich habe noch nie einen Platz gesehen, der so viele Friedhöfe besitzt. Vor allem, da die meisten Einwohner Sarajevos Muslime sind, fallen die weißen Grabsteine mit zwei Säulen am Kopf und am Fuße der Toten besonders auf. Sportplätze mussten in Friedhöfe umgewandelt werden, es gab kein fließend Wasser, keine Elektrizität geschweige denn Nahrung, da die UN den einzigen Ausweg aus der Stadt blockierte. Öffentliche Hilfe gab es kaum. Deshalb entschieden sich die Einwohner Sarajevos einen Tunnel unter dem Flughafen zu bauen, um überlebenswichtige Dinge in die Stadt zu schmuggeln - 1 Meter breit, 1,60 hoch, 800 Meter lang. Wir besuchten diesen Tunnel. Da ich ja bekannter Weise eh zu kurz geraten bin, lief ich die paar Meter (die noch zugänglich sind) unter Hochspannungsleitungen ohne Probleme. Mir aber vorzustellen, dass größere Männer mit 50 Kilo Last auf dem Rücken gebückt und bis zu den Knien im Wasser mehrere Male am Tag ein und aus gingen, fällt mir schwer. Ich könnte hier noch so viel mehr über diese traurigen Jahre der Stadt erzählen, aber das würde das Bild verfälschen. Denn wichtig ist doch, was Sarajevo heute ist. Ein Ort voller Schönheit, Kultur und Friedlichkeit. Ihr seht es in den Bildern, wie hübsch die Stadt ist. Hier leben die drei großen Weltreligionen zusammen an einem Ort, weshalb Sarajevo auch das Jerusalem Europas genannt wird. Man wandert von Kirche zu Synagoge zu Moschee, trifft Menschen die einem so viel zu erzählen haben und kann sich von der entspannten Atmosphäre einfach verzaubern lassen. Wir alle waren von der Stadt so begeistert, dass wir auch prompt einen Tag länger blieben. Wir nahmen noch eine kostenlose Stadtführung mit, die uns einen allgemeinen Überblick über die Stadt gab und uns zum Beispiel auch zu dem Platz brachte, an dem Franz Ferdinand erschossen wurde.
Dem Stadtführer nach muss man 5 Dinge in Sarajevo getan haben:
Bosnian Coffee trinken - Alter, ist das Zeug gut.
Sarajevo Beer trinken - Gut, ein bisschen zu wässrig für eine Prager BIEREXPERTIN wie mich.
Sarajevo Zigaretten rauchen - Puh, viel zu stark, das Kraut.
Börek essen - Yummi, aber Berlin hat mir dies auch schon gezeigt.
Cevapcici essen - So gut.
Ich habe an dem schon erwähnten Tunnel einen Mann getroffen, der damals als Lastwagenfahrer heimlich in der Nacht ohne Licht über die Berge Bosniens fuhr, um Medizin, Nahrung, Menschen, Tiere und andere dringenden Hilfsgüter in die Stadt zu schmuggeln. Er ist in folgender Dokumentation auch zu sehen. Diese gibt eine gute Zusammenfassung der damaligen Situation Sarajevos. Er ist im Teil drei ab Minute 13 zu sehen. Ich bekam auch seine Adresse mit der Aufgabe, ihm eine Postkarte zu schreiben, nachdem er mir scherzend ein paar Anekdoten aus seinem Leben erzählte. Selten habe ich so eine spannende Persönlichkeit getroffen.
Es heißt, wer einmal in Sarajevo war, kommt auf jeden Fall noch einmal zurück. Ich werde dem sicher nachgehen.

I want to start with my travel diary from the last months of my Erasmus. My friends from all over the world and I went on a little adventure around the Balkans. I only went for 10 days, but some of my friends travelled for a few extra days. The first leg of our journey took us from Prague to Munich, then we went on to Belgrade, Sarajevo, Split, and finally Hvar. I am not very good at telling you everything chronologically, so I will start by telling you about my favourite place- Sarajevo. I love discovering cities and exploring their history and architecture, and in this respect, Sarajevo had a lot to offer. Considering its past, Sarajevo is such a peaceful, multicultural and beautiful place. I love the landscape and hills and its beautiful houses. It’s hard to believe that the war happened just 20 years ago. We arrived at 7 in the morning after a 7-hour bus ride from Belgrade. After a 2-hour nap I went on a tour called the ´Times of Misfortune´ tour, which was interesting yet shocking. I won’t tell you the whole story of the war but what I want to let you know is that the inhabitants of Sarajevo, who couldn´t leave the town, built a tunnel underneath the airport to smuggle food, weapons, medicine, and other essentials. Amenities were scarce, with a lack of food, water and electricity whilst Sarajevo was under the siege of the Serbian nationalists, but it was essential to have some of these resources in order to survive. I went to this tunnel and took a view steps through it. It was one meter wide, 1.60 meters high and 800 meters long, and always flooded. I met a man there who drove the trucks through the night and over the hills to get the essential goods to the people that needed them. He would drive without lights in order to keep himself hidden under the cover of darkness, enabling him to sneak food and resources to the people. It was amazing to talk to him and to listen to some of his stories- he was such an interesting man and I got along pretty well with him so I sent a postcard to him from Berlin to say thanks. You can see him in the video below (it is in German though). He is shown in the third part at 13 minutes. Nevertheless, today Sarajevo is a place where the three biggest religions are living together, yet the atmosphere is so harmonious, which is reassuring.

Moving on, a tour guide told me that in order to embrace Sarajevo properly, you must do the following:

-Drink Bosnian Coffee - yummy! -Drink Sarajevo beer - too light, like water (Prague has moulded me into a beer connoisseur) -Smoke Sarajevo fags - bloody hell these were strong -Eat Börek - yummy -Eat Cevapcici - so good
I could write so many pages about Sarajevo but I this will take bloody ages. So much happened there, such as the murder of Franz Ferdinand II, but I guess I’ll have to tell these stories like a grandmother with a cuppa in an arm chair with my thousand grandchildren around me on a boring, cold night in winter. Right, I will finish with one last sentence that the tour guide told us: ‘Everyone comes back to Sarajevo’. I know I definitely will.
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