Stefanie

In 6 Schritten den Kleiderschrank ausmisten


In meinen Frühlingsferien nahm ich mir die Zeit, nebst unserer Wohnung auch meinen Kleiderschrank auzumisten. Ein Unterfangen, welches schon lange nötig war, aber auf das ich mich auch freute. Eigentlich bin ich jemand, der sehr regelmässig ausmistet und es auch gerne mag, wenn alles seinen Platz hat. Aber seit einiger Zeit war mir aufgefallen, dass ich viele meiner Klamotten schon sehr lange nicht mehr anhatte bzw. so meine Lieblingssachen hatte, die ich immer wieder aus dem Schrank zog. Darum nahm ich mir vor, mein gesamtes Hab und Gut zu Durchleuchten und alles auszumisten, was in irgendeiner Form nicht mehr passte. Mir hat meine Vorbereitung geholfen, das Ausmisten in einem Nachmittag ohne langes Hin- und Herüberlegen zu erledigen. Vielleicht hilft es euch ja auch oder ihr kriegt den Ansporn, das Ausmisten noch vor dem Sommer endlich anzupacken. Wohlgemerkt wird in meinen sechs Schritten dem Klamottenausmisten eine übertrieben grosse Bedeutung zugemessen und das Ganze behandle ich fast wie eine Staatsaffäre, aber es macht Spass und man wird frei von einigem Ballast.:) Also los!
1. Daily Outfits Im ersten Schritt geht es darum, dass man sich überlegt, was man normalerweise täglich trägt und warum. Das heisst, was nehme ich aus dem Schrank, wenn es am Morgen schnell gehen muss? Wie würde ich "Mein typisches Outfit" beschreiben? Da ich gemerkt hatte, dass ich auf die Schnelle immer wieder die gleichen paar Shirts, Jeans und Schuhe anzog und der ganze Rest meiner Klamotten immer unwichtiger wurde, überlegte ich mir zuerst, was ich immer wieder und somit gerne anziehe. Obwohl ich sehr gerne Kleider anziehe, trage ich diese zum Arbeiten eigentlich nie, weil sie dafür unpraktisch sind. Das heisst für mich: Im Alltag muss es morgens schnell gehen, praktisch, bequem und einfach zu kombinieren sein. Jeans, T-Shirt, Strickjacke, flache Schuhe.
2. Inspiration Im zweiten Schritt versucht man, etwas frischen Wind in die ganze Sache zu bringen (wenn man möchte! Sonst direkt weiter zu Punkt 3:)), indem man sich fragt: Gibt es etwas, was ich gerne an meinem für mich "täglichen Outfit" ändern würde? Möchte ich es irgendwie aufpeppen? Wer sich für Mode interessiert, mag auch die Abwechslung. Jeden Tag das Gleiche zu tragen, ist irgendwie langweilig. Aber manchmal lässt es der Job nicht anders zu, man hat einfach keine Ideen oder keine Zeit, sich eine halbe Stunde vor den Schrank zu stellen. Um sich deshalb mal wieder ein paar neue Ideen zuzulegen, lohnt es sich zum Beispiel, eine Weile auf Pinterest herumzustöbern. Einfach mal ein paar Stichworte eintippen. Zum Beispiel "Streifenshirt", "Chucks" oder "Jeansbluse". Und schon hat man tausende Bilder, die einen auf Ideen für abwechslungsreiche Kombinationen bringen können. Wenn man dann am Schluss die Pinnwand im Überblick anschaut, bekommt man auch gleich einen Eindruck davon, was den eigenen Stil ausmacht bzw. ausmachen würde. Aber Achtung! Man sollte sich hier in Grenzen halten und danach nicht zum Ziel haben, eine komplett neue Ausstattung zu kaufen. Vielleicht 2-3 neue Ideen zum Ausprobieren.
Beim Stöbern auf Pinterest fiel mir auf, dass ich fast nie Accessoires trage, obwohl ich zum Beispiel Halsketten oder Schals sehr mag. Oder dass ich immer wieder auf Outfits klickte, die dunkelgraue Jeans beinhalteten. Ich selbst hatte aber keine solche, dafür eine Menge Bluejeans, die ich aber teilweise seit Ewigkeiten nicht mehr getragen hatte. Ebenso erging es mir bei einer grauen Strickjacke: Kam in X geherzten Outfits vor, fehlte aber in meinem Kleiderschrank. Und was ich neu entdeckte waren Rock/Blusen-Kombis. Bunter Rock mit neutralem Oberteil oder umgekehrt. Dazu eine schwarze Strumpfhose und Chlesea Boots.
3. Basics festlegen Dieser Schritt ist der wichtigste von allen. Meiner Meinung nach wichtiger als das Ausmisten an sich, denn hier geht es darum, sich zu entscheiden, welche Kleidungsstücke man wirklich braucht. Einerseits für den Alltag im Sinne von Lieblingsklamotten und andererseits, um die neuen Outfitideen umzusetzen. Am besten geht man alle Kleidungsstücke (d.h. Hosen, Blusen, T-Shirts, Pullis, Schuhe, Taschen etc.) durch und überlegt sich, ob sie für die Lieblingsoutfits wichtig sind.
Ein Beispiel: Ich trage sehr oft T-Shirts, weil sie bequem sind und weil man sie zu allem kombinieren kann. Darum entschied ich mich, dass ich je zwei schwarze, graue und weisse haben muss. Daneben noch 3-4 unterschiedliche Muster (Punkte, Streifen, Herzen etc.), 2-3 Farben, 1 Bandshirt und 2 mit Schriftprint. Das scheint vielleicht immer noch eine Menge T-Shirts zu sein, aber wenn man bedenkt, dass ich im nächsten Schritt etwa genauso viele aussortierte, ist das doch ein Unterschied!
Das Pläsier: Bei der Überlegung, was man wirklich braucht, gibt es für mich eine Ausnahme: Jede Person hat doch so ein Kleidungsstück, das er besonders toll findet. Vielleicht sind das Turnschuhe, von welchen man das gleiche Paar in vier verschiedenen Farben hat. Oder man ist ein Hosen-Freak und liebt es, Jeans zu sammeln. Ich finde, so ein Pläsierchen darf man haben. Bei mir sind das beispielsweise Kleider. Ich meine, von "wirklich brauchen" kann bei mehr als fünf keine Rede mehr sein...
4. Ausmisten - und dann wohin mit dem "Mist"? Jetzt kommt der beste Teil. Weg mit dem ganzen Zeug, das man eh nicht mehr anzieht! Das kann jedoch auch der schwierigste Schritt sein, denn es gibt viele Menschen, die beim Wegschmeissen sentimental werden. Sie halten das Kleidungsstück, das sie eigentlich seit über einem Jahr nicht mehr anhatten, in die Luft und finden es plötzlich wieder ganz hübsch und denken, dass sie es doch mal wieder anziehen werden. Aber ehrlich: Ich finde, man kann sich genau zwei Fragen stellen: 1. Habe ich dieses Teil im vergangenen Jahr angehabt? 2. Passt es mir 100%-ig? Wenn man eine der Fragen mit Nein beantwortet, ist es meiner Meinung nach Zeit, es loszuwerden. Insbesondere bei der zweiten Frage. Das sind nämlich genau die Sachen, die vielleicht auf den ersten Blick passen und gut aussehen, aber die dann trotzdem immer im Schrank hängen bleiben, weil irgendein kleines Detail nicht stimmt. Sei es der Schnitt, das Material, das schwer kombinierbare Muster etc. Eine Ausnahme sind Sachen, die man mit DIY ändern oder reparieren kann. Zum Beispiel eine offene Naht oder eine Jeans, aus der man eine Shorts machen kann. Dann unbedingt behalten und möglichst schnell auf Vordermann bringen! Ich war sehr überrascht, wie viel ich lange nicht mehr anhatte oder wo ich überall irgendetwas auszusetzen hatte. Insgesamt füllte ich drei grosse Plastiktüten mit Zeug, das weg musste! Mein Kleiderschrank hat sich extrem gelockert und ist dadurch natürlich viel übersichtlicher geworden.
Wohin nun mit dem ganzen Zeug? Grundsätzlich bin ich nur fürs Wegwerfen, wenn etwas wirklich kaputt ist und/oder man mit gesundem Menschenverstand sagen kann, dass das keine andere Person anziehen wird. Ansonsten gibt es verschiedene Möglichkeiten:
  • In den Secondhand Laden bringen
  • Am Flohmarkt verkaufen
  • An die Kleidersammlung abgeben
  • verschenken
  • tauschen
Wem es schwerfällt, Dinge wegzugeben, verpackt alles Aussortierte am besten mal in einer Tüte oder Kiste und verstaut diese für eine gewisse Zeit im Keller. Wenn man merkt, dass man etwas wieder braucht, kann man es wieder holen. Das beruhigt ein bisschen das Gewissen. Spätestens in einem halben Jahr würde ich mich aber dann definitiv von dem Zeug trennen.
5. Platz für Neues (aber nicht zuviel!) In Schritt 2 hat man sich allenfalls ein paar Sachen notiert, die im Kleiderschrank fehlen, obwohl man viele Outfitideen damit hätte. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, gezielt diese Sachen einzukaufen. Also nicht mal in den Laden gehen und sich "ein bisschen umschauen", sondern nur genau nach den paar Teilen suchen, die man braucht. Wenn man so vorgeht, denke ich, vermeidet man zu viele Fehlkäufe.
Nach meiner Ausmisterei habe ich das Gefühl, dass mein Kleiderschrank komplett ist und dass ich für eine Weile wirklich nichts Neues mehr benötige. Das heisst nicht, dass ich jetzt nie mehr shoppen gehen werde. Aber ich habe das Gefühl, dass ich einen klaren Überblick darüber habe, was in meinem Kleiderschrank ist und so auch klarer entscheiden kann, ob ich etwas Neues kaufen soll oder nicht.
6. App-Tipp Zum Schluss habe ich eine lustige App gefunden, die einem dabei helfen soll, Outfits zu kombinieren mit den Sachen, die man hat. Sie heisst Stylebook. Ich denke, dass das dem Phänomen "Ich habe den ganzen Schrank voll Klamotten, aber nichts zum Anziehen" etwas gegensteuern kann. Denn meistens hat man wirklich alles schon, man weiss nur nicht so recht, wie man es für einen bestimmten Anlass kombinieren soll.
Das Prinzip der App funktioniert so, dass man seine Kleidungsstücke fotografiert und nach Kategorie sortiert. Das Ganze sieht sehr hübsch aus, weil man bei den Fotos den Hintergrund entfernen und durch weiss ersetzen kann (wenn mans richtig macht!). Danach kann man beliebige Outfits kombinieren und speichern. Und die ganz grossen Fashionistas können mit dem Kalender für jeden Tag ein Outfit vorausplanen! ;-))
Man muss zwar keine Staatsaffäre aus dem Thema Klamotten machen, aber es tut gut, mal wieder Ordnung zu machen und sich vielleicht auch ein bisschen bewusster darüber werden, was man wirklich braucht und was einfach sinnlos rumliegt. Ich bin gespannt, ob ich ab jetzt mit einem anderen Bewusstsein einkaufe oder ob ich in ein paar Monaten feststelle, dass in meinem Kleiderschrank wieder viele ungenutzte Klamotten hängen. ;-) Viel Spass beim Ausmisten! ♡Stefanie
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