Thuy&Kathrin

Top 5: Designers Apartment Fall 2015


Koché Fall 2015

Ich fresse einen Besen, wenn Christelle Kocher nicht der nächste große Star am Modehimmel wird. Das Konzept ihres Brands Koché füllt nämlich eine bestimmte Lücke am Markt aus und spricht Kunden wie mich an. Zu ihrer Zielgruppe zählen ganz besonders Modefans, die einerseits voll im Leben stehen und etwas Besonderes haben möchten, andererseits aber Wert auf Bequemlichkeit legen. Dieses Konzept verfolgen glücklicherweise immer mehr Designer. Sie erfinden neu, wie Haute Couture in Zukunft eine Rolle im Alltag spielen könnte. Heute geht es um meine fünf Lieblings-Entdeckungen im Designers Apartment, einer der wichtigsten Showrooms während der Paris Fashion Week. Alle Achtung: Handarbeit bekommt wieder eine wichtige Bedeutung.

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1. Koché

Da behauptet ein Olivier Theyskens, dass der Modemarkt gesättigt sei – und ich sehe auf der diesjährigen Herbst/Winter 2015 Paris Fashion Week mehr neue Labels denn je. Noch dazu Designer wie Christelle Kocher, die die Regeln bricht und hunderte Materialien auf einmal in einer Kollektion benutzt. Das macht es natürlich wahnsinnig spannend, ist aber in der Produktion eigentlich viel zu aufwendig und kostspielig. Aber vielleicht ist genau das ihr Ziel. Als Ex-Assistentin von Dries van Noten und als Artistic Director der Werkstätten des Maison Lemarié (eines der angesehensten Stickerei-Ateliers in Paris) weiß sie genau, was sie macht. Nämlich das Stickerei- und Federkunst-Handwerk entstauben, indem sie die Traditionstechniken auf moderne, sportliche Mode für jüngere Kunden überträgt.

Koché

Interessant ist auch die Vielfalt ihrer Kollektion. Viele Teile gibt es mit und ohne Verzierungen. Da frage ich mich, warum sie es nicht in die Endrunde der zweiten Ausgabe des LVMH Wettbewerbs geschafft hat. Immerhin durfte sie nach dem Wettbewerb ihre Kollektion im Designers-Apartment-Showroom ausstellen, wo ihr Label dann mein Interesse weckte. Ich hätte ihr schon alleine deshalb den Hauptpreis verliehen, weil sie gleich bei ihrem Jobeinstieg die Handwerksarbeiten im Maison Lemarié verdreifachte. Danke solcher Frauen kann die Haute Couture überleben. Mode bekommt wieder mehr Seele in Form eines superleichten Feder-Jersey-Mantels.

Koché Fall 2015

Koché

2. Stéphanie Coudert

Wie romantisch! Ihre letzte Kollektion ließ Stéphanie Coudert von ihrem Freund anmalen, der mir im Showroom erklärte: „Das ist eine tolle Geschichte, die wir täglich zusammen schreiben. Wir arbeiten beide mit Bewegung. Ich tanze oft beim Malen und Stéphanie gestaltet zum Beispiel eine Drehbewegung in einem Kleid.“ Schon seit zehn Jahren arbeitet Coudert in ihrem Atelier in Belleville an ihrem Traum, sich als Haute-Couture-Designerin einen Namen zu machen. 2014 gelang ihr endlich der Durchbruch. Ich liebe diese romantische Stimmung und Weiblichkeit, die ihre Mode ausstrahlt. Und wenn Mode und Kunst gut zusammen funktionieren, bin ich sowieso immer entzückt.

Stéphanie Coudert

Stéphanie Coudert Fall 2015

3. Iris Cantabri

Auch der Designer Guillaume Michel, der bewusst sein Label nicht nach sich benannt hat, weil er bei Modedesign an einen starken Teamgeist glaubt, lässt seine Kollektionen in Pariser Ateliers produzieren. An einer Shorts mit aufwendigen „Trimmings“ arbeitet eine Näherin zwei Wochen lang. Volumen und Reißverschlüsse, die alle Unter- und Oberteile miteinander kombinierbar machen, gehören zu seinen Spezialitäten. „Kundinnen, die meine Mode tragen, haben das letzte Wort. Letztendlich setzen sie die Looks zusammen“, erklärte mir Guillaume. „Was die Formen betrifft, hat mich dieses Mal der Künstler Hans Richard Giger inspiriert.“

Iris Cantabri Fall 2015

4. Risto

Risto Bimbiloski ist nicht nur Designer, sondern auch ein begnadeter Stylist. Denn auch wenn mir seine Kollektion im Designers Apartment nicht am besten gefallen hat – im Lookbook sieht einfach alles klasse aus. Natürlich habe ich mich gleich in den Pullover mit den eingestrickten Blümchen verliebt. Und die Woll-Kostüm-Kombination, bei der das Muster nahtlos aneinander gestrickt ist. Kann ein Strick-Design ein besseres Schicksal haben, als aus der Handarbeit einer Näherin in Mazedonien zu entstammen, die von Risto angestellt ist?

Risto

Risto Fall 2015

5. Avoc

Solche Kleider, wie die des Labels Avoc, können eigentlich nur Architekten entwerfen. Ich finde diese ungewöhnlich, architektonische Strukturierung des weiblichen Körpers interessant. Fugen statt Blumen. Schatten statt Farbkontraste. Und eine astreine Verarbeitung in der Körper (und Geist) aufatmen können.

Avoc Fall 2015

Der Artikel Top 5: Designers Apartment Fall 2015 erschien als erstes auf Two for Fashion - Das OTTO-Fashion-Blog.


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